Gleiche Szene, zweiter Aufreger

"Ohne Pietät": Laschet-Wahlkampfvideo mit Querdenker sorgt für Eklat

21.9.2021, 18:55 Uhr
Umstrittene Szene von CDU-Wahlkampfauftritt von Armin Laschet wird zum zweiten Mal zum Eklat.

© Martin Schutt, dpa Umstrittene Szene von CDU-Wahlkampfauftritt von Armin Laschet wird zum zweiten Mal zum Eklat.

Bereits vor einigen Wochen sorgte der Wahlkampfauftritt von Armin Laschet in Erfurt für Zündstoff, nachdem bei der Veranstaltung Thomas Brauner, ein Querdenker, die Absperrungen durchbrochen hatte und auf die Bühne gestürmt war. Statt den Mann der Bühne zu verweisen, suchte Laschet damals das Gespräch. Nun wurde in einem CDU-Wahlspot diese Szene eingeblendet und von der Hintergrundstimme mit folgenden Worten unterlegt: "Erst denken, dann reden. Und auch mit denen, die eine kritische Haltung haben. Ja, gerade mit denen."

Besagter Thomas Brauner trat während der Corona-Pandemie immer wieder bei Kundgebungen auf. Im Zusammenhang mit Corona-Impfungen sprach er bei einer Veranstaltung im unterfränkischen Würzburg etwa davon, dass "ein Holocaust 2.0 eingepflanzt" werden soll, berichtet merkur.de. Brauner macht auf seinem eigenen Telegram-Kanal Werbung für die Partei "Die Basis", die im Rahmen der Corona-Proteste entstanden ist, wie das Medienhaus weiter erklärt.

Die Vorkommnisse damals nannte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach "einfach dumm" und auch zu dem neuen Wahlspot äußerte sich der Sozialdemokrat mit deutlichen Worten auf Twitter: "Das verstehe ich auch nicht. Armin Laschet macht damit Werbung, dass er sich von einem Nazi-nahen Querdenker und Gefährder hat anschreien lassen. Während Kommunalpolitiker und andere vor solchen Leuten geschützt werden müssen. Bürgernah geht anders."

Deutliche Kritik: "Ohne Anstand, ohne Haltung und ohne Pietät"

Aber nicht nur Lauterbach kritisiert den neuen Clip. Auch seine Parteikollegin Katarina Barley zeigt sich kritisch. "Das Schlimme ist, dass die CDU genau weiß, wen sie da in ihren Werbefilm aufgenommen hat", schreibt Barley auf Twitter und fügt an: "Sie biedern sich bewusst bei diesen sogenannten Querdenkern an. Deren Hetze gerade zu einem Mord geführt hat." Sie unterstellt der Union, am rechten Rand zu fischen.

Jedoch bekommt die CDU nicht nur aus den Reihen der Sozialdemokraten Gegenwind für das Werbevideo, auch Janosch Dahmen, Bundestagsabgeordneter der Grünen, wird auf Twitter deutlich: "Am selben Tag, an dem ein Bürger für die Durchsetzung der Maskenpflicht in Idar-Oberstein ermordet wird, veröffentlicht die CDU einen Spot mit einem Querdenker. Dieses Video ist ein Hohn für alle, die mit Solidarität und Engagement gegen das Virus kämpfen!"

Die stellvertretende Parteivorsitzende der Linken, Martina Renner, schreibt auf Twitter zu dem Wahlkampf-Clip: "Ohne Anstand, ohne Haltung und ohne Pietät". Das Video ist auf dem Youtube-Kanal "cdutv" unter dem Titel "Damit die Richtung stimmt: Beide Stimmen für CFU und CSU #wegenmorgen" zu finden. Laut merkur.de hat sich die CDU noch nicht zu dem Video geäußert.

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