Lockerungen

"Präsenzunterricht akut in Gefahr": Lehrerverbände kritisieren Wegfall der Maskenpflicht an Schulen

29.3.2022, 17:12 Uhr
Masken sind schon lange Alltag in der Schule.

© Sebastian Gollnow, dpa Masken sind schon lange Alltag in der Schule.

Der Arbeitsgemeinschaft gehören der Realschullehrerverband, die Katholische Erziehergemeinschaft, der Verband der Lehrer an beruflichen Schulen sowie der Philologenverband an.

Auch der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) warnte: "Die Maske fällt und die Schulen werden noch mehr Ausfälle zu verzeichnen haben. Jetzt zu lockern heißt zu riskieren, dass Schülerinnen und Schüler noch weniger Unterricht haben."

"Die Situation an den Schulen ist unverändert: Klassenzimmer ohne Mindestabstand, nicht in allen Räumen Luftfilter und ein nie da gewesenes Infektionsgeschehen in der Gesellschaft", kritisiert die abl. Die Liste der erkrankten Schülerinnen und Schüler sei lang, Lehrkräfte fielen wegen und durch Corona aus, die Personaldecke für Vertretungen sei dünn - die Zeiten, in denen Klassen komplett anwesend seien, lägen Wochen zurück.

Nach der zweijährigen Pandemie-Erfahrung an den Schulen dränge sich eine Frage auf: "Sind nicht aktuell sogar die Masken im Vergleich zum Testen das wichtigere Instrument zur Eindämmung von Corona im schulischen Bereich?"

"Alle Beteiligten wünschen sich eine Schule ohne Masken, das steht außer Frage", betonen die abl-Vorsitzenden. "Aber ein noch höheres Infektionsgeschehen mit Krankheitsausfällen und Quarantänen können die Schulen nicht stemmen, dann geht es irgendwann an die Substanz – den Präsenzunterricht." Die Maske sei ein erwiesenermaßen sehr effektives und gleichzeitig einfach handhabbares Mittel, um Infektionen zu minimieren und Infektionsketten zu unterbrechen. Deshalb sehe man den Wegfall der Maskenpflicht aktuell sehr kritisch.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sagte: "Eine Lehrerin und 26 Schülerinnen und Schülern über sechs bis acht Stunden in einem Raum - und das ohne Maske! Dabei kann sich doch niemand sicher fühlen, oder?" Eigentlich sei die Maske doch eine einfach umzusetzende Maßnahme.

"Natürlich wünschen wir uns alle Schule so wie früher: ohne diese Masken. Natürlich würden auch wir Lehrerinnen und Lehrer gerne wieder Normalität an den Schulen haben", sagte Fleischmann. Nun habe man aber immens hohe Inzidenzen, gerade bei den Kindern und Jugendlichen, viele seien krank, viele in Quarantäne. Und auch viele Lehrkräfte seien erkrankt und in Quarantäne.

Der Wegfall der Maskenpflicht entspricht den Vorgaben im neuen Bundesinfektionsschutzgesetz, das die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP in Berlin gegen viele Widerstände durchgesetzt hatten. Am Dienstag entschied das bayerische Kabinett, darauf zu verzichten, ganz Bayern oder auch nur einzelne Regionen zu Corona-Hotspots zu erklären.

Das allerdings wäre die einzige Möglichkeit gewesen, um weiterhin beispielsweise an einer Maskenpflicht in sämtlichen Innenräumen - eben auch in Schulen - festzuhalten. Über eine bloße Empfehlung dazu geht die Staatsregierung nun aber nicht mehr hinaus.

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