Militärparade in Moskau

"Präventiv die Aggression abgewehrt": Putin rechtfertigt Angriff auf die Ukraine

9.5.2022, 11:56 Uhr
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt Wladimir Putin während der Militärparade zum "Tag des Sieges" auf dem Roten Platz in Moskau.

© Mikhail Metzel, dpa Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt Wladimir Putin während der Militärparade zum "Tag des Sieges" auf dem Roten Platz in Moskau.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der großen Militärparade in Moskau den Einmarsch in die Ukraine mit der Erweiterung der Nato begründet. "Russland hat präventiv die Aggression abgewehrt, das war die einzig richtige Entscheidung", sagte Putin am Montag auf dem Roten Platz bei der Parade zum 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Er warf dem Westen auch einmal mehr vor, "Neonazis" in der Ukraine bewaffnet zu haben.

Moskau habe immer wieder versucht, ein Abkommen für eine internationale Sicherheitslösung zu erzielen, sagte Putin. Die Nato habe aber Russlands Argumente ignoriert und damit begonnen, das ukrainische Territorium militärisch zu erschließen.

Der 69-Jährige betonte, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den westlichen Alliierten errungen wurde, beklagte aber zugleich die dort herrschende "Russophobie" bei den politischen Eliten. "Uns ist bekannt, dass den amerikanischen Veteranen, die zur Moskauer Parade anreisen wollten, das faktisch verboten wurde", behauptete Putin.

Angehörigen Hilfe zugesagt

Putin räumte zudem Verluste seiner Truppen ein und versprach den Angehörigen materielle Hilfe: "Der Tod eines jeden Soldaten und Offiziers bedeutet Leid und unwiederbringlichen Verlust für die Verwandten und Liebsten. Der Staat, die Regionen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen tun alles, um diesen Familien Fürsorge zukommen zu lassen und ihnen zu helfen.“

Westliche Militärbeobachter gehen davon aus, dass Tausende russische Soldaten in dem Krieg bisher getötet wurden. Nach offiziellen Angaben Moskaus sind es bislang 1351 getötete russische Soldaten. Besondere Hilfe werde den Kindern der Gefallenen und Verwundeten geleistet, sagte Putin. „Ein entsprechendes Präsidentendekret wurde heute unterzeichnet.“

Eine Maßnahme ist eine Quotenregelung. Demnach haben Kinder von Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, Anspruch auf zehn Prozent der Studienplätze an staatlichen Hochschulen. Sie müssen dabei keine Aufnahmeprüfung an der Universität ablegen. Kadetten- und Militärschulen sind ebenfalls angehalten, solche Kinder ohne Prüfung aufzunehmen.

Der Artikel wurde um 11.08 Uhr aktualisiert.

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