Rassismus-Debatte sorgt für Ärger: Shitstorm für WDR-Talkshow

31.1.2021, 12:54 Uhr
Thomas Gottschalks Aussagen in der WDR-Sendung eckten an. Das Netz kritisiert ihn nun für seinen Umgang mit Rassismus.

© WDR Thomas Gottschalks Aussagen in der WDR-Sendung eckten an. Das Netz kritisiert ihn nun für seinen Umgang mit Rassismus.

Am Freitagabend trafen sich bei der WDR-Meinungsshow "Die letzte Instanz" mit Moderator Steffen Hallaschka Entertainer Thomas Gottschalk, Moderatorin Janine Kunze, Schlagersänger Jürgen Milski und Autor und Moderator Micky Beisenherz. Sie diskutierten über aktuelle gesellschaftliche Fragen und Probleme. Schon beim ersten Thema - Rassismus im Sprachgebrauch - trafen die Gäste Aussagen, die im Anschluss im Internet für Empörung sorgten.


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Aufhänger für die Debatte über die kontroversen Bezeichnungen "Mohrenkopf" und "Zigeunersoße" war eine Aussage von Moderatorin Barbara Schöneberger im Herbst 2020, bei der sie über den Begriff der Zigeunersoße mit "Soße ohne festen Wohnsitz" witzelte. Hallaschka wies auf ein Statement des Zentralrat der Sinti und Roma hin, dass Rassismus in der deutschen Sprache ein ernstes Thema sei und Betroffene verletze. "Das stimmt überhaupt nicht", rief Jürgen Milski daraufhin entrüstet in die Runde; der Großteil der Betroffenen würde sich gar nicht angegriffen fühlen.


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Auch Thomas Gottschalk empfindet die Debatte über sprachliche Rassismen als nicht notwendig: "Dass ich einen schwarzen Menschen einen Mohr nenne, das hat nichts damit zu tun, dass ich auch nur ansatzweise den Respekt vor ihm verliere.", so der 70-jährige Entertainer. Gottschalk geriet selbst 2017 wegen Blackfacing in die Kritik, nachdem er im Internet dunkelhäutig geschminkt als Jimi Hendrix posierte und dadurch gefühlt habe, wie es sich anfühle als einziger Schwarzer in einer Gruppe Weißer zu sein.

Janine Kunze sagt in der Show, dass Menschen, die über Rassismus in der Sprache diskutieren, das Thema oft zu sehr problematisieren. Sie sagt, dass sie als blonde Frau mit "relativ großer Brust" auch viel anhören müsse. Der Autor Micky Beisenherz sieht das etwas anders und sagt: "Mir geht es bei Sprache häufig so, wenn es eine gewisse Anzahl von Menschen verletzt, dann ist mir der Aufwand zu groß mich dagegen zu wehren und ich sage Paprikaschnitzel ungarischer Art."

Im Netz ernten alle Teilnehmer der Runde viel Kritik und Unverständnis darüber, dass fünf offensichtlich nicht von Rassismus Betroffene über die Verwendung rassistischer Sprachelemente debattieren. Die Autorin Sarah Bosetti twitterte als Reaktion auf den TV-Beitrag: "Thomas Gottschalk hat sich für eine Party in Beverly Hills mithilfe von Blackfacing als Jimi Hendrix verkleidet und dadurch "zum ersten Mal gewusst, wie sich ein Schwarzer fühlt". Ich hab's versucht, aber weiter schaff ich nicht. #DieletzteInstanz".

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