Sicheres Weihnachtsfest mit der Familie: Experten geben Tipps

16.12.2020, 14:10 Uhr
Weihnachten ist ein Familienfest - dieses Jahr muss es aber im kleinen Kreis stattfinden!

© NN Weihnachten ist ein Familienfest - dieses Jahr muss es aber im kleinen Kreis stattfinden!

Zwei Hausstände, maximal fünf Personen. Das ist die aktuelle Regel in Sachen Kontaktbeschränkungen. Lediglich vom 24. bis 26. Dezember läuft alles ein bisschen anders, denn dann können sich mehrere Personen aus dem sogenannten "engsten Familienkreis" treffen. Darunter fallen die Angehörigen des eigenen Hausstands, Ehepartner, Lebenspartner, Verwandte in gerader Linie (Großeltern, Eltern, Kinder, Enkelkinder), Geschwister, Geschwisterkinder und deren Haushaltsangehörige.

Dieser "engste Familienkreis" darf sich an den Feiertagen allerdings nicht in beliebiger Zahl, sondern mit höchstens vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen treffen, gleichgültig aus wie vielen Hausständen diese vier Personen kommen. Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt.

Und egal, wer wen besucht: In Bayern gilt eine generelle Ausgangssperre ab 21 bis 5 Uhr. Das bedeutet, um spätestens 21 Uhr müssen alle vom Weihnachtsessen wieder zuhause sein. Zweite Möglichkeit: Der Besuch bleibt über Nacht.

Klar ist also: Weihnachten wird dieses Jahr wohl in allen Familien ganz anders laufen als sonst. Aber das heißt nicht, dass man mit seinen Liebsten nicht trotzdem ein paar schöne und besinnliche Weihnachtsstunden verleben kann – und wenn man einige Tipps und Regeln einhält, kann die Corona-Ansteckungsgefahr innerhalb der eigenen Familie zumindest deutlich minimiert werden.

Auch privat: Abstand und Händewaschen

So seien bei privaten Feiern aus infektiologischer Sicht mehrere Punkte wichtig, um eine Ansteckungsgefahr zu verringern, sagt Katja Günther, Leiterin des Nürnberger Gesundheitsamtes. "An der Feier sollten keine erkrankten Personen oder Personen, die einer Quarantänemaßnahme unterliegen, teilnehmen", sagt sie. Außerdem empfiehlt die Expertin unbedingt, auch in Privaträumen die AHA-L-Regeln einzuhalten. "Beispielsweise sollten die Hände bei der Ankunft und vor der Mahlzeit gewaschen werden. Am Tisch sollten am besten Mitglieder aus einem Haushalt zusammensitzen und, soweit möglich, jeweils 1,5 Meter Abstand zu den Mitgliedern der anderen Hausstände halten. Vielleicht kann ein weiterer Tisch aufgestellt werden."


Psychologin spricht über Weihnachten während Corona: Kommunikation in Familien ist wichtig.


Beim Singen werden deutlich mehr Aerosole produziert

Aerosole lieben zudem Innenräume. Die kleinen Schwebeteilchen, die das Coronavirus in sich tragen können, entstehen beim Sprechen, Husten, beim Reden und ganz besonders beim lauten Singen. "Beim Singen werden deutlich mehr Aerosole produziert als beim normalen Atmen", sagt auch Katja Günther und empfiehlt, auf das Singen zu verzichten. "Falls gesungen wird, sollte ein Mund-Nase-Schutz getragen und auf eine stetige Belüftung des Raums geachtet werden."

Der üblicherweise empfohlene Abstand von 1,5 Metern ist beim Singen übrigens insbesondere nach vorne hin nicht ausreichend, ein Abstand von zwei bis 2,5 Metern ist laut Studien als Sicherheitsabstand zu empfehlen, seitlich genügen 1,5 Meter.Ebenfalls wichtig, egal ob mit oder ohne Gesang: Häufiges und ausgiebiges Lüften, so weit möglich querlüften. "Am besten alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten. Dazu sollten die Fenster möglichst komplett geöffnet und nicht nur gekippt werden", sagt Günther.

Aber nicht nur beim Weihnachtsfest selbst, sondern schon jetzt kann man einige Dinge beachten, um das Risiko einer Corona-Infektion an den Feiertagen zu minimieren. Experten hatten es schon länger empfohlen, nun heißt es auch im offiziellen Bericht aus der gestrigen bayerischen Kabinettssitzung: "Angesichts des anhaltend hohen Infektionsgeschehens wird noch einmal eindrücklich an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, Kontakte in den fünf bis sieben Tagen vor Familientreffen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren."

Die freiwillige Selbstquarantäne ist eine der sichersten Möglichkeiten, Verwandte an Weihnachten nicht zu gefährden. "Wer noch Urlaubstage zur Verfügung hat, könnte diese nutzen, um in den Tagen vor dem Fest den Weg zur Arbeit in Bus oder Bahn nicht mehr antreten zu müssen und so Infektionsrisiken auszuschalten", empfiehlt auch die Verbraucherzentrale Bayern.

"Kaufen Sie Geschenke im Internet"

Vor dem kompletten Lockdown am Mittwoch heute noch einmal in die Innenstadt zu fahren, birgt ebenfalls Risiken. "Kaufen Sie Geschenke, so weit es geht, im Internet", appelliert die Verbraucherzentrale. Auch viele lokale und kleinere Händler in den Städten haben mittlerweile Online-Shops. So kann das Infektionsrisiko vermieden und die Händler vor Ort dennoch unterstützt werden. Viele Online-Shops bieten mittlerweile sogar die Möglichkeit, die Ware als Geschenk verpackt direkt an die Liebsten senden zu lassen.

Wer seine Geschenke persönlich überreichen und nicht in Hektik verfallen will, sollte außerdem bedenken: Da in diesem Jahr vermutlich noch mehr Menschen als sonst ihre Weihnachtseinkäufe online tätigen, kann es zu Lieferengpässen oder verlängerten Lieferfristen kommen. Zwar boomt der Online-Handel in Deutschland schon seit einigen Jahren, die Corona-Pandemie treibt den Paketversand aber zusätzlich an. Die Post empfiehlt, für Weihnachtspakete dieses Jahr am besten sieben bis zehn Tage Versand einzuplanen.

Online bestellen lassen sich aber nicht nur die Geschenke, sondern auch das Weihnachtsessen. Viele lokale Supermärkte bieten mittlerweile die Lieferung von Lebensmitteln an. So lassen sich überfüllte Supermärkte und lange Schlangen an der Kasse relativ leicht umgehen.

Zu guter Letzt: Politik und Experten raten, sich genau zu überlegen, ob das Treffen mit der Familie persönlich stattfinden muss. Vielleicht ist auch eine Feier per Video eine Option. Wer die Weihnachtstage nicht nur mit dem eigenen Haushalt verbringen will, sollte zumindest versuchen, einen kleinen und vor allem nicht wechselnden Kreis an Menschen festzulegen. Angela Merkel hat es in ihrer emotionalen Rede richtig gesagt: "Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und es anschließend das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben."

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