Söder als Kanzlerkandidat? CSU versammelt sich hinter ihrem Parteichef

8.4.2021, 16:07 Uhr
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist von den möglichen Kanzlerkandidaten bei den Deutschen am beliebtesten. Wie aus dem Trendbarometer der TV-Sender RTL und ntv hervorgeht, würden sich derzeit 38 Prozent der Befragten für ihn entscheiden.

© IMAGO / Sven Simon Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist von den möglichen Kanzlerkandidaten bei den Deutschen am beliebtesten. Wie aus dem Trendbarometer der TV-Sender RTL und ntv hervorgeht, würden sich derzeit 38 Prozent der Befragten für ihn entscheiden.

Der Vizepräsident des bayerischen Landtags und CSU-Abgeordnete Karl Freller hat einen fundierten Vorschlag für den nächsten Bundeskanzler zu machen. Freller schlägt einen ehemaligen Mitarbeiter vor, der 1991 für monatlich 480 D-Mark in seinem Schwabacher Abgeordnetenbüro tätig war. Das Arbeitszeugnis für Söder, Markus, findet Freller zwar nicht mehr, aber es sei "sicher gut" gewesen, erinnert er sich.

Sein ehemaliger Mitarbeiter sei "absolut fähig, das Amt des Bundeskanzlers exzellent auszuführen", sagt Freller: "Er wird mit Sicherheit ein guter Bundeskanzler werden". Freller ermutigt seinen Parteichef, den Hut in den Ring zu werfen. Jede Kandidatur birgt Risiken, sagt Freller. Es wäre aber "keine Schande", in einer so schwierigen Situation wie zur Zeit das Rennen um das Kanzleramt zu verlieren. Anderenfalls wäre es "für Bayern schon eine tolle Sache". Jeder sollte sich jetzt die Gewissensfrage stellen: "Was ist gut für Deutschland?"

Die Aufforderung richtet sich an diverse Parteifreunde, die eine Kanzlerkandidatur Söders für keine gute Sache halten. Deren Zahl schrumpft aber offensichtlich, was auch mit der personellen Alternative des CDU-Vorsitzenden Armin Laschet zu tun hat. Josef Zellmeier, niederbayerischer CSU-Abgeordneter und Vorsitzender des Haushaltsausschusses hat sich nach früherer Skepsis zu der Einschätzung durchgerungen: "Wenn die CDU ihn will, sollte er (Söder) es machen. Das sei auf jeden Fall besser als im Bund "eine Situation wie in Baden-Württemberg" zu bekommen, sagt Zellmeier und meint damit eine grün-schwarze Koalition mit der Union als Juniorpartner. Markus Ferber, Chef des CSU-Bezirksverbands Schwaben, äußert sich kryptisch: "Ich bin dafür, dass der nächste Bundeskanzler nicht von den Grünen kommt".


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Huber: "Rumnörgeln zählt nicht"

In jedem Fall wächst auch in der CSU die Ungeduld. In der K-Frage "muss jetzt Klarheit her", sagt der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber. Andere Namen als Laschet und Söder jetzt noch ins Spiel zu bringen, "führt nicht weiter". Bedenkenträgereien in seiner Partei über die Folgen, die eine von der CSU getragene Kanzlerschaft etwa für die nächste Landtagswahl mit sich bringen könnte, lässt Huber nicht gelten: Das "mächtigste politische Amt" würde zur CSU kommen, der "politische Wert" der CSU gewaltig steigen. Huber: Dieses Gewicht sollte jedem CSU-Anhänger bewusst sein. "Ein Rumnörgeln über Folgeentscheidungen zählt nicht".

Die "Folgeentscheidungen" umschreibt der ehemalige bayerische Justizminister Winfried Bausback so: "Für uns in Bayern würde die Situation nach einer Wahl von Markus Söder zum Kanzler nicht leichter, aber die Volkspartei CSU kann auch so eine Situation meistern". Für den Aschaffenburger Abgeordneten kommt nur einer als Unions-Kanzlerkandidat in Frage: Deutschland brauche gerade nach der Pandemie einen "pragmatischen Macher wie Markus Söder an der Spitze der Bundesregierung, der die in der Krise deutlich gewordenen Schwachpunkte unseres Landes anpackt". Obwohl es für Bayern "ein großer Verlust" wäre, sollte sich Söder "in den Dienst der Sache stellen", meint auch der unterfränkische Parlamentarier Berthold Rüth: "Aus meiner Sicht ist er der einzige Kandidat, dem man guten Gewissens Deutschland in dieser schwierigen Phase anvertrauen kann."

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