EU plant Neubewertung

Umfrage: Mehrheit der Senioren findet Fahrtauglichkeits-Checks für Ältere gut

Astrid Löffler

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen / Pegnitz

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09.11.2023, 12:08 Uhr
Der "Führerschein-TÜV" für Senioren ist ein Dauerstreitthema. EU-Pläne haben die Debatte nun neu entfacht.

© Christin Klose/dpa-tmn Der "Führerschein-TÜV" für Senioren ist ein Dauerstreitthema. EU-Pläne haben die Debatte nun neu entfacht.

Eine EU-Richtlinie sieht regelmäßige Fahrtauglichkeits-Überprüfungen für Senioren ab 70 Jahren vor. In einer Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox sprachen sich nun drei von vier Befragten dafür aus. Die von der EU vorgeschlagenen Maßnahmen gehen obendrein vielen Umfrage-Teilnehmenden nicht weit genug.

74 Prozent der Befragten unterstützen demnach den Vorstoß der EU, die Fahrtauglichkeit von Senioren regelmäßig zu überprüfen. Auch betroffene Senioren stimmen einer solchen Maßnahme mehrheitlich zu: 56 Prozent der 70- bis 79-Jährigen etwa finden die Einführung von regelmäßigen Checks richtig. Bei den 60 bis 69-Jährigen waren es 58,4 Prozent.

"In einigen EU-Ländern sind befristete Führerscheine und regelmäßige Eignungstests für Senioren bereits Pflicht", berichtet Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Für Senioren kann das Autofahren zur Herausforderung werden. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass Senioren zwar seltener Unfälle verursachen als der Rest der Bevölkerung, ihr Anteil bei schweren Unfällen allerdings höher ist."

Es bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen, ob sie dem Vorschlag der EU nun folgen und regelmäßige Überprüfungen der Fahrtauglichkeit für Senioren einführen. Auch über die Ausgestaltung eines Checks entscheiden die Staaten auf nationaler Ebene. Die EU schlägt einen Fünf-Jahres-Turnus für die Überprüfung vor.

Knapp die Hälfte ist für einen Zwei-Jahres-Turnus

Die Umfrageteilnehmer sprechen sich hingegen für eine deutlich häufigere Überprüfung aus. Unter den Befragten, die grundsätzlich für Eignungstests sind, finden 89 Prozent, dass die Überprüfung alle drei Jahre oder häufiger stattfinden sollte. Die größte Zustimmung erhält mit 48 Prozent ein Zwei-Jahres-Rhythmus. Für einen Fünf-Jahres-Turnus, den die EU vorschlägt, stimmen gerade einmal sieben Prozent.

Nicht jede von der EU eingebrachte Maßnahme für die Fahrtauglichkeits-Prüfung findet breite Unterstützung. Unter anderem schlägt die Europäische Union Selbsteinschätzungen per Fragebogen vor. Diese Maßnahme halten gerade einmal 30 Prozent der Befragten für geeignet. Eine Mehrheit spricht sich hingegen für die ebenfalls von der EU vorgeschlagene ärztliche Untersuchung aus: 64 Prozent der Befragten finden diese richtig. Darüber hinaus erhalten Kontroll-Fahrstunden mit 63 Prozent eine mehrheitliche Zustimmung.

Allzu hoch sollte die Hürde nach Willen der Befragten allerdings auch nicht sein: Nicht einmal jeder Zehnte spricht sich für eine erneute Führerscheinprüfung aus. Immerhin bezüglich der Altersgrenze sind sich EU und Befragte einig: Im Mittel schlagen die Umfrageteilnehmenden eine Überprüfung ab 70 Jahren vor – dasselbe Alter sieht der Vorschlag der Europäischen Union vor.

Versicherer berechnen erhöhtes Unfallrisiko

Unabhängig vom EU-Vorschlag bitten Kfz-Versicherer Seniorinnen und Senioren bereits heute deutlich stärker zur Kasse – schon 65-jährige Versicherte zahlen 16 Prozent höhere Prämien als zehn Jahre jüngere Fahrer. 85-jährige Autofahrer müssen bei ansonsten gleichen Bedingungen für die Vollkaskoversicherung mehr als doppelt so tief in die Tasche greifen wie 30 Jahre jüngere Versicherungsnehmer. Das zeigen Modellrechnungen des Vergleichsportals Verivox.

Für die Umfrage hat das Marktforschungsinstitut Innofact Ende August 2023 insgesamt 1031 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Umfrage ist demnach bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die Befragten entstammen einem iso-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden.

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