Aufwind für Scholz, Dämpfer für Union

Umfrageschock: BR-Bayerntrend sieht CSU bei 28 Prozent

8.9.2021, 17:00 Uhr
Markus Söder will sich auf dem Parteitag in Nürnberg als CSU-Chef bestätigen lassen. 

© Sven Hoppe, dpa Markus Söder will sich auf dem Parteitag in Nürnberg als CSU-Chef bestätigen lassen. 

In bundesweiten Umfragen liegt die Union schon länger recht klar hinter der SPD. Nun zeigt sich: Auch in Bayern bröckelt die Zustimmung für die CSU laut neuester Auswertung.

Sah der BR-Bayerntrend die CDU-Schwesterpartei vor zwei Monaten schon bei nur 36 Prozent - und damit weit entfernt von einstigen Zielmarken wie "40 plus x" oder gar "50 plus x" - steht sie in der aktuellen Umfrage bei nur noch 28 Prozent. Sollte das Ergebnis tatsächlich am 26. September bei der Bundestagswahl herauskommen, würde die CSU ihr schlechtestes Bundeswahlergebnis in Bayern einfahren und läge bei ähnlicher Wahlbeteiligung wie 2017 bundesweit unter fünf Prozent.

Wäre nächsten Sonntag Bundestagswahl würde die SPD dem vom BR beauftragten Meinungsforschungsinstitut infratest dimap zufolge 18 Prozent der hiesigen Wählerstimmen einfahren - ein Plus von neun Prozentpunkten seit Juli.

Auf Platz drei stehen in der Gunst der befragten bayerischen Wahlberechtigten die Grünen. Sie verlieren zwei Prozentpunkte und landen bei 16 Prozent. Die FDP käme auf zwölf Prozent (plus 1) und die AfD unverändert auf zehn Prozent. Die Freien Wähler lägen dem BR-Bayerntrend zufolge bei sieben Prozent (plus eins), die Linke bei drei Prozent (minus eins).

Wie die Sonntagsfrage im aktuellen BR-BayernTrend zeigt, sprechen sich deutlich weniger Wahlberechtigte in Bayern für eine Bundesregierung unter CDU/CSU-Führung aus: Nach 47 Prozent im Juli sind es aktuell 34 Prozent. Etwa drei von zehn Bayern und damit fast doppelt so viele wie noch vor zwei Monaten favorisieren aktuell einen politischen Wechsel in Berlin zugunsten eines SPD-geführten Bündnisses. Unverändert 13 Prozent unterstützen eine Koalition unter Führung der Grünen.

Scholz gewinnt an Sympathie

Die Sozialdemokraten können demnach derzeit auch in Bayern auf große Sympathiegewinne ihres Spitzenkandidaten setzen. Olaf Scholz steht mit einem Zuspruch von 57 Prozent wesentlich besser da als vor zwei Monaten (plus 17 Prozentpunkte). Er erreicht im Freistaat zwar nicht die Popularität von CSU-Ministerpräsident Markus Söder (63 Prozent; minus 7), vergrößert hier aber auch seinen Vorsprung vor den beiden Mitbewerbern um das Kanzleramt: Annalena Baerbock wird von 25 Prozent (plus 1) positiv bewertet, Armin Laschet muss einen Rückgang von 17 Prozentpunkten auf jetzt lediglich 17 Prozent verbuchen.

Vor vier Jahren hatte die CSU mit 38,8 Prozent ihr schlechtestes Bundestagswahl-Ergebnis seit Jahrzehnten hinnehmen müssen. Eine Pleite, die viele dem damaligen Parteichef Horst Seehofer ankreideten. Nach monatelangem internem Machtkampf gab Seehofer schließlich auf - Anfang 2019 übernahm Markus Söder, um die CSU zu neuer Stärke zu führen.

Für Markus Söder kommt die neue Umfrage zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Am Freitag und Samstag treffen sich die Christsozialen in Nürnberg zum Parteitag, auf dem Söder als CSU-Chef bestätigt werden möchte - mit einem möglichst starken Ergebnis.

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