Millionen für Plakatkampagne

Verdacht auf illegale Parteifinanzierung: Recherchen bringen AfD in Bedrängnis

15.9.2021, 16:41 Uhr
Neue Recherchen belegen, dass die AfD bei einem Werbeflächenvermarkter als "Direktkunde" gelistet war. 

© (2021) Richard Wareham Fotografie via www.imago-images.de, imago images/Richard Wareham Neue Recherchen belegen, dass die AfD bei einem Werbeflächenvermarkter als "Direktkunde" gelistet war. 

Kurz vor der Bundestagswahl steht die AfD wegen möglicher illegaler Parteifinanzierung erneut im Fokus. Laut einer Recherche von Correctiv, ZDF Frontal und dem Spiegel soll die Partei zwischen 2016 und 2018 anonym finanzierte Wahlkampfhilfen im Wert von über drei Millionen Euro erhalten haben. Das gehe aus internen Buchungsdokumenten des Werbeflächenvermarkters Ströer hervor. Konkret geht es demnach um mehr als 9400 Großplakate, die vor der letzten Bundestagswahl und acht deutschen Landtagswahlen bei Ströer in Auftrag gegeben wurden und die in etwa 70 deutschen Städten zur Wahl der AfD aufriefen.

Offiziell sei zwar ein Stuttgarter "Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten" für die Plakate verantwortlich. Bei einem Großteil der Aufträge sei aber die AfD in den Unterlagen des Plakatwerbers als "Direktkunde" eingetragen. Ströer habe zudem bei den Buchungen dieselbe Kundennummern wie bei offiziellen Plakatkampagnen der AfD genutzt.

AfD streitet Beteiligung weiter ab

Die AfD hat bereits mehrfach abgestritten, etwas mit der Kampagne zu tun zu haben. Dem Rechercheteam liegen laut eigener Aussage aber eidesstattlich versicherte Aussagen ehemaliger AfD-Politiker und SMS-Verläufe vor, die Verabredungen und Treffen zwischen AfD-Wahlstrategen und Mitarbeitern der Außenwerbefirma Ströer bezeugen.

Auf Nachfrage des Rechercheteams streitet die Partei eine Beteiligung dennoch weiter ab: Zu "internen Vorgängen" bei Ströer habe die AfD keine Kenntnis. Dass sie bei der umstrittenen Kampagne als Direktkunde erfasst wurde, sei ihr nicht bekannt. Eine "falsche Zuordnung einer anderen (angeblichen) Kampagne zu unserer Mandantschaft" liege allein im "Verantwortungsbereich des Unternehmens Ströer".

Der größte deutsche Außenwerber zieht dagegen weitreichende Konsequenzen aus dem Medienrummel: Künftig will Ströer gar keine Aufträge mehr für parteipolitische Werbung annehmen. Grund dafür seien unter anderem persönlichen Anfeindungen, Drohungen gegen Mitarbeiter sowie Boykottaufrufen und Sachbeschädigungen von Firmeneigentum.

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