Verstärkte Immunflucht

Weniger Schutz: Warum sich Genesene schnell wieder mit Omikron anstecken könnten

7.2.2022, 17:15 Uhr
Besonders ungeimpfte Genesene sollen von einer erneuten Infektion durch Omikron betroffen sein. 

© Sebastian Gollnow/dpa Besonders ungeimpfte Genesene sollen von einer erneuten Infektion durch Omikron betroffen sein. 

Bei den vorangegangen Corona-Varianten war eine erneute Infektion eher selten. Der aufgebaute Immunschutz sollte – ähnlich wie eine Impfung – vor einer erneuten Erkrankung schützen. Das scheint sich mit dem Aufkommen von Omikron grundlegend geändert zu haben. Laut dem Robert-Koch-Institut liege die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Infektion dreimal höher als bei bisherigen Mutationen. Mitte Januar wurden allein in Dänemark innerhalb eines Tages mehr als 1.500 Reinfektionen registriert.

Verantwortlich ist vor allem der neue Subtyp BA.2. Dieser scheint den Immunschutz von Geimpften und Genesenen noch stärker zu umgehen als die jetzige Omikron-Linie. Auch Norwegen, Großbritannien und Israel vermelden mehrere Fälle, bei denen sich Omikron-Genesene bereits mit dem neuen Virusstamm infiziert hätten. Ein Grund, weshalb der Immunschutz bei Genesenen geringer ist als bei den anderen Varianten, könnte die unterschiedliche Schwere der Krankheitsverläufe sein. Während die Delta-Variante zu mehr schweren Verläufen geführt hat, ist Omikron zwar ansteckender, der Krankheitsverlauf aber teilweise milder. Dadurch falle die Immunität bei einer Infektion mit der neuen Variante schwächer aus.

Genesene durch Impfung besser geschützt

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Personen ab zwölf Jahren und Kindern zwischen fünf und elf Jahren mit Vorerkrankungen, sich mindestens drei Monate nach der Covid-19-Erkrankung einmal impfen zu lassen. Zwar sei davon auszugehen, dass auch Ungeimpfte bei einer zweiten Infektion zumindest vor einer schweren Erkrankung geschützt seien, allerdings sei der Schutz sich vor anderen Varianten anzustecken deutlich geringer als bei einer Impfung.

Entscheidend sei ebenfalls die Anzahl der Kontakte mit dem Virus. Die Studie, auf die sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach bezieht, stammt von einem Forscherteam aus den USA. Darin wurde die Menge neutralisierender Antikörper nach einer Corona-Durchbruchinfektion untersucht. Demnach scheint der dreifache Kontakt mit dem Virus den besten Schutz zu bieten. Laut der Studie reagieren dreifach geimpfte Personen ähnlich auf Omikron, wie Genesene, die bereits zweifach geimpft wurden. Bei Menschen, die nur zwei Impfdosen erhalten hatten, fiel die Immunantwort signifikant geringer aus.

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