Zölibat bleibt: Bayerns Bischöfe loben trotzdem das Papst-Schreiben

12.2.2020, 14:55 Uhr
Papst Franziskus rüttelt nicht am Zölibat.

© Luca ZennaroPool, dpa Papst Franziskus rüttelt nicht am Zölibat.

Das jüngste Lehrschreiben des Papstes ist bei bayerischen Bischöfen auf große Zustimmung gestoßen. Er sei der festen Überzeugung, dass die vielen Aspekte des neuen Dokumentes wichtige Impulse für die Arbeit der Kirche mit Blick auf soziale und ökologische Fragen bieten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Ihm sei "das Schreiben eine Bestätigung und Freude", meinte Bambergs Erzbischof Ludwig Schick.

Papst Franziskus hatte am Mittwoch im Vatikan sein Schreiben zur Amazonas-Bischofssynode veröffentlichen lassen. Darin vermeidet der Pontifex eine klare Aussage über die Zulassung von verheirateten Männern zur Weihe in der Amazonas-Region. Auch beim Thema Frauen zeigt Franziskus keine Schritte in Richtung Weihe zu Diakoninnen auf.

Augsburger Bischof Meier: "wegweisendes Dokument"

Es sei ein "wegweisendes Dokument, das zunächst eine bestimmte Region der Weltkirche im Blick hat, aber auch ausstrahlt in andere Ortskirchen hinein", sagte Augsburgs neuer Bischof Bertram Meier der Augsburger Allgemeinen. Dass sich der Papst nicht - wie von vielen erwartet - zur Frage des Zölibats äußert, stört Meier nicht. "Ehe wir Strukturen ändern, braucht es eine neue Ausrichtung auf Jesus Christus hin."

Auch Marx betonte, dass diese Aspekte nicht die Hauptthemen der Synode gewesen seien. "Entsprechend geht auch das Nachsynodale Schreiben nicht direkt auf diese Fragen ein, sondern ermutigt, das Priesteramt weiter zu entwickeln und so die regelmäßige Feier der Eucharistie zu ermöglichen", meinte er. Die Bedeutung des Textes für Deutschland werde bei der Frühjahrs-Vollversammlung der DBK in Mainz beraten werden. "Ich sehe nicht, dass eine Diskussion abgeschlossen ist", meinte Marx.


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Streit zwischen Konservativen und Modernisierern

Schick sagte, das Dokument des Papstes werde "eine unterschiedliche Aufnahme finden". Diejenigen, die eine Aufhebung des Zölibats oder eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen und sogar Priesterinnen erhofft hätten, würden enttäuscht sein. "Ihre Erwartungen werden nicht erfüllt."

Das Dokument "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) folgt auf das Bischofstreffen im Oktober. Damals hatte sich die Mehrheit der Teilnehmer für die Weihe von verheirateten Männern in Ausnahmefällen in der Regenwaldregion ausgesprochen, um dort den Priestermangel zu bekämpfen. Über den Zölibat war ein Streit zwischen Konservativen und Modernisierern in der katholischen Kirche entbrannt.

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