Zukunftsmuseum: Offene Fragen trüben Blick in die Zukunft

24.1.2021, 16:47 Uhr

Der Faktencheck fällt eher ernüchternd aus. Denn bislang ergibt sich allenfalls eine unübersichtliche Gemengelage. Eine, die noch nicht das Zeug zum Skandal hat, aber gewichtige Fragen aufwirft.

Da wäre zunächst das schier unerschöpfliche Füllhorn, aus dem das Deutsche Museum schöpfen kann: Zeitgleich zu einer der teuersten Sanierungen in der Bundesrepublik – 600 Millionen Euro sollen in die Münchner Zentrale fließen –, zusätzlich in der Noris ein Zukunftsmuseum aus dem Boden zu stampfen, ist alles andere als selbstverständlich.

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Zumal im Augustinerhof ein "großartiges Museum in einer tollen Stadt" entstehen soll, wie der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, 2017 ankündigte – koste es, was es wolle?

Die üppige Finanzausstattung zu hinterfragen, das muss die Aufgabe des Landtags sein – denn es sind Steuergelder, die in die Projekte entlang der Isar und der Pegnitz fließen. Nur ein Untersuchungsausschuss kann all die offenen Fragen klären. Bislang wurde allenfalls eine Neiddebatte geführt. "Wir brauchen in Bayern keine zweite Hauptstadt", hatte sich 2017 der Ex- Minister Thomas Goppel (CSU) an die Spitze der Unsachlichkeit gestellt.



Der Sturm im Wasserglas war jedoch rasch beendet, weil Markus Söder, seinerzeit Finanzminister, es so wollte. Eine "Marke von Weltrang" wie das Deutsche Museum dürfe schon hohe Quadratmeterpreise für die Dependance Nürnberg bezahlen. Basta.

Genauer hinschauen!

Vielleicht hätte bei der Planung genauer hingeschaut werden müssen, denn Söder hätte gute Gründe gehabt, jegliche Debatte im Keim zu ersticken. Erstens wollte er seiner Heimatstadt um jeden Preis Gutes tun und ließ sich dafür als Ideengeber des Zukunftsmuseums feiern. Und zweitens plante er parallel längst seinen Aufstieg zum Ministerpräsidenten – Negativschlagzeilen wären da nur hinderlich gewesen.



Bleibt die Frage nach der Rolle des Vermieters Gerd Schmelzer. Der war über den potenten Hauptmieter im Augustinerhof sicherlich erfreut. Ob die 38 Euro pro Quadratmeter ortsüblich sind, daran scheiden sich die Geister. Maßlos überzogen ist der Preis in Nürnbergs 1a-Lage jedenfalls nicht. Zumal extra fürs Museum aufwändig umgeplant werden musste. Und Schmelzers Parteispende an die CSU? Die dürfte unter politischer Landschaftspflege verbucht werden.

Ein handfester Skandal ist der Fall "Zukunftsmuseum" wohl nicht, allerdings sollte ohne Zögern die Vorgeschichte geprüft werden. Erst danach kann es wieder heißen: Zurück in die Zukunft.