Geld und Finanzen

In Deutschland und im Ausland: Wie viel Trinkgeld ist angemessen?

Simone Madre

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3.9.2023, 08:50 Uhr
Trinkgeld kann je nach Land variieren. Wie viel Trinkgeld Sie in jedem Land geben sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag. (Symbolbild)

© imago stock&people Trinkgeld kann je nach Land variieren. Wie viel Trinkgeld Sie in jedem Land geben sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag. (Symbolbild)

In diesem Artikel:

  • Mit dem Trinkgeld würdigt prinzipiell man einen guten Service.
  • Trinkgeld gibt man beispielsweise in Restaurants, beim Taxifahrer und Friseursalon sowie Reinigungskräften und Handwerker.
  • Welche Menge "normal" ist, hängt stark vom Land ab, in dem man sich aufhält.

Über Geld spricht man bekanntlich nicht gerne, dasselbe gilt auch für Trinkgeld. Gibt man überhaupt Trinkgeld in Deutschland? Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Wie übergibt man das Trinkgeld? Fragen über Fragen – doch im folgenden Beitrag gibt es die wichtigsten Antworten im Überblick.

Trinkgeld basiert immer auf Freiwilligkeit. Niemand wird dazu gezwungen, Trinkgeld zu geben. Mit dem Trinkgeld würdigt man einen guten Service und bringt seine Zufriedenheit zum Ausdruck.

Natürlich möchte man beim Trinkgeld nicht überheblich wirken. Andererseits möchte niemand als geizig wahrgenommen werden. Deshalb finden Sie hier Richtlinien zur Orientierung. Ob Prozent oder fester Betrag richtet sich nach Branche und Beruf. Pauschale Angaben sind hier nicht möglich.

Natürlich stellt sich zunächst die Frage, wem man Trinkgeld geben sollte. Grundsätzlich immer den Personen, die eine Dienstleistung oder einen Service erbringen. Dies gilt für Servicekräfte in Hotels, Restaurants, Taxifahrer, im Friseursalon, den Reinigungsservice oder Handwerker. Bei Lokalen oder Restaurants mit Selbstbedienung ist Trinkgeld demgegenüber eher unüblich.

Kein Trinkgeld erhalten in der Regel Menschen, die einen regelmäßigen Service erbringen, wie zum Beispiel Verkäufer, Kurierdienste, Postboten oder Müllmänner. Natürlich kann man den Menschen immer eine Freude machen und ihnen an Weihnachten kleine Geschenke als Zeichen der Dankbarkeit übergeben.

Mit diesen Tipps kann man beim Trinkgeld nichts falsch machen:

  • Trinkgeld bei Taxifahrten

Für den Taxifahrer sind zehn Prozent Trinkgeld empfehlenswert. Häufig werden die Beträge auch einfach aufgerundet.

  • Wie viel Trinkgeld gibt man im Restaurant?

Im Restaurant rechnet man ebenfalls mit zehn Prozent der Gesamtrechnung, bei hundert Euro reichen aber auch fünf Prozent schon aus.

  • Trinkgeld bei der Garderobe geben

Bei der Garderobe kann man mit ruhigem Gewissen 50 Cent oder einen Euro Trinkgeld geben. Schließlich sollten Leistung und Trinkgeld immer im Verhältnis zueinanderstehen.

  • Wie viel Trinkgeld im Hotel-Service?

Der Kofferträger im Hotel erhält ein bis zwei Euro, der Zimmerservice zwischen zwei und fünf Euro und das Zimmermädchen ein bis zwei Euro täglich.

  • Trinkgeld im Flugzeug

In Flugzeugen ist Trinkgeld nicht üblich. Stewardessen und Stewards dürfen häufig auch gar kein Trinkgeld annehmen.

  • Wie viel Trinkgeld beim Friseur?

Friseure sollten zwischen fünf und zehn Prozent Trinkgeld erhalten. Dasselbe gilt für Kosmetikstudios.

  • Trinkgeld für Handwerker

Bei kleinen Arbeiten ist in Deutschland ein Trinkgeld von fünf bis zehn Prozent angemessen, bei umfangreichen oder großen Projekten durchaus etwas mehr. Je nachdem wie viele Handwerker beteiligt sind, kann man den fleißigen Handwerkern als Wertschätzung am Ende ihrer Dienstleistung zwischen fünfzehn und fünfzig Euro überreichen.

  • Trinkgeld bei Kartenzahlung

Wer mit seiner Kreditkarte bezahlt, kann das Trinkgeld entweder auf den Gesamtpreis draufschlagen oder in bar geben. Letztgenanntes empfiehlt sich, da das Trinkgeld dann persönlicher ist und zweitens Abzüge der Kreditkartengesellschaft vermieden werden können, die ansonsten das Trinkgeld schmälern. Ein Trinkgeld mit Kreditkarte ist jedoch wohl immer noch besser als gar kein Trinkgeld.

In Deutschland ist das Trinkgeld steuerfrei, sobald dies im Zusammenhang mit Arbeitsleistungen von Beschäftigten steht. Es handelt sich somit um einen von wenigen Lebensbereichen, in denen der Fiskus nicht noch einmal zugreift. Dies gilt allerdings nur für freiwillige Leistungen, als Ausdruck der Zufriedenheit. Wenn Bedienungszuschläge automatisch fällig werden, dann gehen sie immer zuerst über den Wirt und sind somit steuerpflichtig.

Wichtig zu wissen: Freiberufler können ebenfalls keine steuerfreien Trinkgelder erhalten.

Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander. Während einige Menschen sagen, dass man immer Trinkgeld geben sollte, geben andere Kunden nur Trinkgeld, wenn sie mit der Leistung zufrieden sind. Hier sollte jeder auf sein Bauchgefühl hören und entscheiden, wann man Trinkgeld geben möchte oder nicht.

Andere Länder, andere Sitten. Unterschiede spiegeln sich auch beim Trinkgeld wider. In welchen Ländern gelten welche Faustregeln? Einen Überblick für den richtigen Umgang mit Trinkgeld beim Reisen gibt es hier.

  • Trinkgeld auf Kreuzfahrten

Auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es zahlreiche Serviceleistungen wie Stewards, Kellner, Kabinenhilfe oder Köche. Alle Berufsgruppen kümmern sich um das Wohl der Gäste, sodass das Trinkgeld auch auf Kreuzfahrtschiffen ein wichtiges Thema ist. Teilweise sind Trinkgelder auch schon im Gesamtreisepreis enthalten. Andernfalls sollte das Trinkgeld derart verteilt werden, dass dieses den Serviceleistungen an Land entspricht.

  • Trinkgeld im Urlaub überreichen

Gibt man das Trinkgeld als persönliche Geste mit dankbaren Worten oder lieber heimlich und diskret? In beliebten Urlaubsländern wie der Türkei, Ägypten oder Griechenland ist die direkte Übergabe erwünscht, während in Frankreich, Spanien oder den USA das Geld auf dem Tisch liegen gelassen wird. Wer sein Trinkgeld im Hotel deponieren möchte, legt es am besten auf das Kopfkissen. So wird für die Service-Kräfte sofort ersichtlich, dass das Geld für sie bestimmt war und nicht nur auf dem Tisch vergessen wurde.

  • Österreich: Hier kann man sich an den Tipps zum Trinkgeld in Deutschland orientieren.
  • Türkei, Ägypten, Marokko und Griechenland: Zehn Prozent der Rechnungssumme gelten auch hier als angemessen. Trinkgeld ist in diesen Ländern fest eingeplant.
  • Italien: In Italien ist Trinkgeld nicht überall üblich. Die Bedienung ist teilweise mit inbegriffen, dies bedeutet dann "servizio compreso". In Restaurants wird oft eine kleine Summe für das Tischdecken mit berechnet, das "coperto". Falls nicht, freut man sich auch hier über zehn Prozent.
  • Skandinavien: Hier ist Trinkgeld nicht wirklich üblich, der Rechnungsbetrag wird aber häufig aufgerundet.
  • Spanien und Portugal: In Spanien und Portugal sind zehn Prozent im Restaurant und bei anderen Serviceleistungen angebracht.
  • Frankreich: In Frankreich freuen sich die Kellner über ein Trinkgeld zwischen zehn und fünfzehn Prozent. Das "pourboire" sollte nach dem Verlassen des Restaurants auf dem Tisch liegen gelassen werden. Wer die Rechnung aufrundet und das Geld persönlich überreicht, sorgt für verwirrte Blicke beim Kellner.
  • Kroatien: Auch hier sollte man Bargeld auf dem Tisch liegen lassen, wenn der Service im Restaurant gut war. Zehn Prozent der Rechnungssumme sind ein guter Richtwert.
  • Großbritannien: Mit einem "Tip" von zehn bis fünfzehn Prozent liegt man hier genau richtig. Wenn das Restaurant bereits eine "service charge" inkludiert, ist kein zusätzliches Trinkgeld nötig.
  • USA und Kanada: In den USA und Kanada sind die Servicekräfte auf ihr Trinkgeld angewiesen, da sie meist nur ein geringes Grundgehalt verdienen. Normalerweise sind 15 bis 20 Prozent angemessen, sollte nicht bereits eine Servicegebühr berechnet worden sein.
  • Australien und Neuseeland: In Australien wird Trinkgeld als tatsächliche Anerkennung für außergewöhnlich guten Service betrachtet und ist daher selten. Zehn Prozent des Gesamtbetrags honorieren einen besonders guten Service. Eine Ausnahme gibt es: Gepäckträger an Bahnhöfen werden mit einem festen Gehalt entlohnt und erhalten daher kein Trinkgeld.
  • Die Vereinigten Arabischen Emirate: Vor allem in Dubai wird ein Trinkgeld von circa 15 Prozent fast schon erwartet, dies gilt beispielsweise für die Servicegebühr im Hotel oder Restaurant.
  • Thailand: Im beliebten Reiseziel Thailand gelten mindestens 10 Baht, umgerechnet 25 Cent, als passende Trinkgeld-Gabe in einem Restaurant. Weniger gilt in Thailand als unhöflich. In Gegenden, wo sich viele Touristen aufhalten, freuen sich die Einheimischen aber auch über mehr Trinkgeld. Denn oftmals passt sich die Erwartungshaltung schnell dem Umgang mit Touristen an.
  • China, Vietnam, Japan und Malaysia: In vielen asiatischen Ländern ist Trinkgeld nicht üblich. In Japan soll auf das traditionelle Trinkgeld sogar verzichtet werden. Aber auch in Vietnam, China und Malaysia sind die typischen zehn Prozent nicht erforderlich. In touristischen Gegenden sieht dies oftmals jedoch anders aus.

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