Kälteempfinden

Härtet Frieren ab - und kann man es sich abtrainieren?

29.11.2022, 08:16 Uhr
Jeder Mensch hat ein individuelles Kälteempfinden.

© IMAGO/Daniel Ingold Jeder Mensch hat ein individuelles Kälteempfinden.

Was passiert mit dem Körper, wenn wir frieren?

Jeder Mensch hat ein individuelles Kälteempfinden, es ist dennoch wichtig, dass der menschliche Körper eine konstante Temperatur von etwa 37 Grad Celsius hat. Ist ihm zu heiß, wird die Körpertemperatur durch Schwitzen reguliert, bei Kälte friert der Körper.

Hinter dem Frieren steckt ein innerer Prozess des Körpers: Dabei wird ein Signal an das Gehirn geschickt, wenn die Kerntemperatur im Körper droht abzusinken. Ab welcher Temperatur der Mensch zu frieren beginnt, hängt von der Dichte und Verteilung von Kälterezeptoren in der Haut ab. Beispielweise frieren Frauen schneller als Männer, Menschen mit wenig Muskelmasse tendieren eher zum Kälteempfinden, Ältere frieren schneller als Jüngere. Babys kühlen besonders schnell aus.

Gegenüber Utopia.de äußert sich Dr. Jakob Berger, Hausarzt und Bezirksvorsitzender im Bayrischen Hausärzteverband: "Wenn die Temperaturfühler im Körper merken, es ist zu kalt, frieren wir und die Gefäße ziehen sich zusammen." Durch das Zittern erzeugt der Körper Wärme und kann so die Temperatur regulieren.

Weitere Anzeichen können kalte Hände und Füße sein. Auch Zähneklappern ist bei diesem Prozess nicht unüblich. Dem Gesundheitsexperten zufolge hat jedoch jedes Kälteanzeichen seine Funktion. So heißt es auf dem Nachrichtenportal, dass beispielsweise bei Kälte weniger Blut in die Hände und Füße gepumpt, damit die wichtigen Organe in der Körpermitte warmgehalten werden.

Macht Frieren krank? Und kann man sich abhärten?

Eine Erkältung entsteht nicht durch das Frieren alleine, denn diese wird durch Viren oder Bakterien verursacht. Wieso erkranken mehr Menschen im Winter? Das liegt an der hohen Ansteckungsgefahr, da Personen sich oft in schlecht belüfteten und beheizten Räumen aufhalten. Zudem werden auch die Schleimhäute in der Nase schlechter durchblutet, wenn wir frieren. Dadurch können die Abwehrzellen schlechter arbeiten und Krankheitserreger setzen sich leichter durch.

Die landläufige Meinung, dass Frieren krank macht, könnte aber auch dadurch entstehen, dass viele Erkältungen mit einem Frösteln beginnen. Man ist also schon krank, weiß es aber nicht - und schiebt die Krankheit später auf die unangenehme Kälte, der man ausgesetzt war.

Dauerhaftes Frieren ist jedenfalls nicht empfehlenswert, denn es kann das Immunsystem schwächen. Sich also der Kälte, besonders in den eigenen vier Wänden auszusetzen, ist keine gute Lösung.

Kann man sich das Frieren abtrainieren?

Eine gute Nachricht für alle Menschen, denen schnell kalt wird: Dem Frieren kann man entgegenwirken, in dem man den Körper trainiert. Sogenannte Wasseranwendungen nach Kneipp sind als Vorbeugung geeignet. Es handelt sich dabei um kalte Wassergüsse. Für das langsame Herantasten rentieren sich kalte Beingüsse oder 60 Sekunden unter einer kalten Dusche.

Es gibt aber noch weitere Tipps gegen das Kälteempfinden. Wer regelmäßig Sport an der frischen Luft treibt, stärkt den Kreislauf und das Immunsystem. Zudem ist ratsam, besonders in den kalten Monaten warme Mahlzeiten und heiße Getränke zu sich zu nehmen, denn diese halten den Körper warm. Alkohol sollte nur in kleinen Mengen konsumiert werden. Der Alkohol im Blut erweitert nämlich die Gefäße und kühlt so den Körper schneller aus. Halten Sie außerdem die richtigen Stellen warm - besonders an Oberschenkel, Hals und Nacken befinden sich die meisten Kälterezeptoren.

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