Mittagsruhe oder Powernap

Mittagsschlaf, Siesta, Inemuri: Warum auch Nickerchen für die Gesundheit wichtig sind

Oliver Haas

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13.3.2023, 05:55 Uhr
Ein Nickerchen bei der Arbeit ist in manchen Ländern keine Besonderheit.

© imago stock&people Ein Nickerchen bei der Arbeit ist in manchen Ländern keine Besonderheit.

Der Mittagsschlaf wird längst nicht mehr nur mit der täglichen Mittagsruhe für Klein- und Kindergartenkinder oder Senioren im Rentenalter in Verbindung gebracht. Immer mehr Berufstätige schwören auf das kleine Schläfchen während der Mittagspause oder nach der Arbeit, bevor es mit dem Tagesgeschäft weitergeht.

Ein gelegentliches Mittagsschläfchen soll zudem gut für die Herzgesundheit sein und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich reduzieren, heißt es in einem Bericht auf der Internetseite der DAK Gesundheit. Weitere positive Effekte des Powernaps seien eine gesteigerte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie bessere Laune. Wichtig sei dabei jedoch, dass es auch bei einem relativ kurzen Schläfchen bleibt.

Die Mittagsruhe sollte nicht länger als 20 Minuten dauern. Denn zwischen 20 und 30 Minuten wechseln wir vom Leichtschlaf in die Tiefschlafphase. Wer also länger als 30 Minuten im Schlummerland verbringt, den erwartet womöglich ein böses Erwachen. Statt erholt und "ausgeschlafen" fühlt man sich dann eher niedergeschlagen und müde.

Siesta im Süden

In Südeuropa ist der Mittagsschlaf - die Siesta - nichts neues und gehört quasi zur "Schlafkultur". Hintergrund dürfte jedoch weniger die erhoffte Erholung sein, sondern vielmehr die Flucht vor der Hitze. In den Sommermonaten steigen dort nämlich die Temperaturen auf dem Thermometer am Mittag in schwindelerregende Höhen. An körperliche Arbeit ist für Handwerker kaum noch zu denken - vom gesundheitlichen Aspekt ganz zu schweigen. Auch die Arbeit im Büro oder in stickigen Verkaufsläden erscheint da wenig sinnvoll, weshalb diese kurzerhand für einige Stunden geschlossen werden, dann jedoch länger in den kühlen Abendstunden geöffnet haben.

Die Arbeitsmoral in Japan gilt als außerordentlich hoch. Wer viel arbeitet, bei dem ist auch der Akku schnell leer. Im Land der aufgehenden Sonne ist daher eine besondere Form des Nickerchens gang und gäbe "Inemuri" bedeutet so viel wie anwesend sein und schlafen. Es handelt sich um eine Art strategisches Schlafen, auf mehrere Powernaps über den Tag verteilt. Egal ob in der U-Bahn, am Arbeitsplatz oder auch im Restaurant. Bilder von erwachsenen Menschen, die mit dem Kopf auf der Tischkante schlafen gibt es zuhauf.

Was hierzulande nicht schicklich erscheint, ist in Japan hingegen gesellschaftlich durchaus anerkannt. Es gilt als Zeichen dafür, dass sich die Person bis zur Erschöpfung für die eigenen Aufgaben aufarbeitet oder gar aufopfert.

Bei allen Vorteilen, die ein Mittagsschlaf mit sich bringt, geht jedoch nichts über den gängigen Nachtschlaf. Wie viel Schlaf ein erwachsener Mensch braucht, ist für jede Person individuell zu bewerten. Die normale Schlafdauer liegt laut diverser Studien jedoch zwischen sieben und neun Stunden.

Ausreichend Schlaf steigert nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit am Tag. Laut einem Bericht im AOK Gesundheitsmagazin ist genügend Schlaf wichtig für das Immunsystem, die Herzgesundheit und die Psyche. Ein gesundes Maß an Schlaf fördert zudem den Muskelaufbau und senke das Diabetes-Risiko.