Anzeichen
Typisches Kiffer-Verhalten: Woran merkt man, dass jemand Marihuana geraucht hat?
21.8.2023, 15:26 Uhr
In diesem Artikel:
Bisher müssen "Kiffer", wie die Konsumenten von Cannabis gerne genannt werden, ihren Gebrauch überwiegend unter dem Radar ausleben. Denn der Besitz von Marihuana ist in Deutschland und vielen anderen Ländern bis dato nicht erlaubt. Trotzdem hat Studien zufolge jeder vierte Erwachsene in der EU schon Cannabis ausprobiert.
Aber was bedeutet eigentlich THC, und kann man Konsumenten an ihrem Verhalten erkennen? In diesem Beitrag gibt es die Antworten.
Was ist Kiffen?
Kiffen bezeichnet den Konsum von Marihuana. Genau genommen wird üblicherweise das Rauchen der getrockneten Blüten und Blätter der Hanfpflanze als Kiffen bezeichnet. Die psychoaktiven Verbindungen, allen voran Tetrahydrocannabinol (THC), sind für die Wirkung verantwortlich. Cannabis-Konsum kann verschiedene Wirkungen auf Körper und Psyche haben, positive wie auch negative.
Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Cannabis-Konsum?
Wie sich die Wirkung von Cannabis-Konsum äußert, ist von Person zu Person unterschiedlich. Übliche Effekte sind Euphorie, gesteigerte Entspannung und Appetit, ein verändertes Zeitempfinden und veränderte Sinneswahrnehmungen. Im Körper wird der Dopaminspiegel erhöht. Das Hormon gilt als Glückshormon, wirkt aber auch entspannend.
Als Nebenwirkungen, oder besser negative Auswirkungen des Konsums, können Paranoia, Schwindel, Angst, und eine erhöhte Herzfrequenz auftreten. Auch die Gedächtnisfähigkeit und Konzentrationsstärke können beeinflusst werden. Die Reaktionszeit wird verlangsamt. Die Fahrtüchtigkeit ist nach dem Konsum also deutlich beeinträchtigt.
Besonders der langfristige Konsum kann zu Problemen der Gedächtnisleistung und zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen führen. Bei einigen Cannabisnutzern stellen sich mit der Zeit Motivationsprobleme und ein wachsendes Desinteresse an früheren Leidenschaften ein.
Derzeit ist der Besitz von Cannabis in Deutschland verboten. Das Mitführen geringer Mengen wird nicht unbedingt geahndet, das liegt aber im Ermessen der Staatsanwaltschaft. Nach dem Konsum gilt man als fahruntüchtig. Wer trotzdem beim Autofahren erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe und Fahrverbot rechnen.
THC ist auch einige Tage nach dem Konsum im Blut nachweisbar. Auch wenn die kurzfristige Wirkung der Droge bereits abgeklungen ist, kann eine Verkehrskontrolle zur Strafe führen. Sobald der Besitz kleiner Mengen in Deutschland erlaubt ist, soll es eine Cannabis-Grenze für Autofahrende geben, ähnlich der Promille-Grenze für Alkohol.
Wie erkennt man, ob jemand bekifft ist?
Ob jemand bekifft ist, macht sich häufig durch einige Anzeichen bemerkbar. Verräterisch sind vor allem die Augen. Glasige, gerötete Augen und erweiterte Pupillen sind charakteristisch für das "Kiffer-Gesicht".
Natürlich kann es auch andere Gründe für das veränderte Aussehen geben. Zugluft, Erreger wie Viren oder Bakterien können ebenso eine Rötung der Augen verursachen, Allergien ebenso. Andere Anzeichen für Cannabis-Konsum sind ein verändertes Sprachverhalten, verminderte Koordination und eine allgemein verlangsamte Reaktionsfähigkeit.
Wurde Cannabis geraucht, erkennt man auch den typischen Geruch. Wer ihn einmal kennenlernt, kann ihn in der Regel zuordnen, obwohl die einzelnen Marihuana-Sorten sich im Geruch unterscheiden. Cannabis riecht süßlich, erdig und krautig, kann aber auch zitronige und pfeffrige Noten aufweisen.
Was ist ein typisches Kiffer-Verhalten?
Die Wirkung von Cannabis ist von Person zu Person unterschiedlich. So können auch bestimmte Verhaltensmuster auf manche Menschen zutreffen, die Cannabis konsumieren, auf andere nicht oder nur teilweise.
Ein übliches Verhaltensmuster von Menschen, die Cannabis konsumieren, ist eine gewisse Lockerheit und Entspanntheit. Sie wirken häufig gelassener als andere Menschen. Andererseits sind sie oft unkonzentrierter, denken langsamer oder neigen zu Vergesslichkeit. Gesteigerter Appetit, insbesondere auf ungesunde Snacks, sind ebenfalls ein typisches Verhalten.
In sozialen Situationen sind manche Konsumenten schüchterner oder zurückhaltender als gewöhnlich. Gelegentlich kann es zu impulsiven Reaktionen oder Gereiztheit kommen.
Da sich die Auswirkungen bei verschiedenen Menschen unterschiedlich äußern, handelt es sich bei diesen Verhaltensweisen aber nicht um eine exakte Wissenschaft.
Dauerkiffer: Was passiert, wenn man jeden Tag kifft?
Cannabis ist eine Droge, und wie bei jedem anderen Rauschmittel auch ist der tägliche Konsum schlecht für den Körper.
So kann es schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper und die Psyche haben, jeden Tag zu kiffen. Typische Symptome bei Dauerkiffern sind verminderte Motivation, Schlafstörungen, Gedächtnisprobleme und eine verringerte Lebensqualität.
Auch das Risiko von psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen wird durch den langfristigen und regelmäßigen Konsum erhöht. Der Mythos, Kiffen mache nicht abhängig, ist mittlerweile widerlegt. Etwa jeder zehnte Konsument gerät in die Abhängigkeit.
Anwendung von Cannabis in der Medizin
Ist der Konsum von Cannabis also grundsätzlich zu verteufeln? Wohl nicht. Denn viele der gesundheitlichen Risiken treten bei gelegentlichem Gebrauch in kleinem Umfang auf. Außerdem findet Marihuana in der Medizin immer häufigeren Nutzen.
Die traditionelle Medizin ist hier in einer Vorreiterrolle, doch mittlerweile hat auch die klassische Schulmedizin nachgezogen. Cannabis findet Anwendung bei der Behandlung chronischer Schmerzen, bei Übelkeit nach einer Chemotherapie oder auch bei Symptomen von Multipler Sklerose (MS).
Zusätzlich zum klassischen Marihuana erfreuen sich mittlerweile auch THC-freie Cannabis-Produkte größer werdender Beliebtheit, denn auch ihnen werden positive Auswirkungen nachgesagt. Sie sind in der Regel legal erhältlich und werden bei Stress, Depression, Regelschmerzen, Ängsten oder Schlafstörungen eingesetzt.
Der THC-Anteil solcher Cannabidiol-Produkte (CBD) liegt unter 0,2 Prozent, womit sie vom Bundesinstitut für Risikobewertung nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Dennoch sind die Produkte nicht unumstritten.
Ein besseres Sexleben durch Cannabis?
Es gibt viele Studien, die sich vornehmlich mit den negativen gesundheitlichen Auswirkungen befassen. Auch die Folgen für die sexuelle Aktivität der Konsumenten werden dabei abgedeckt. So sollen vor allem männliche Dauerkiffer unter den Konsequenzen ihres Konsums leiden, denn das Risiko für Erektionsstörungen sei deutlich erhöht. In anderen Studien heißt es wiederum, dass nicht nur die Erektionsfähigkeit, sondern auch die Anzahl und Qualität der Spermien verringert sei.
Das Bild des müden, faulen Kiffers wird vervollständigt durch die Annahme, die Trägheit wäre auch für etwaige Annäherungen mit Partnerinnen oder Partnern zu groß. Es gibt aber auch Studien, die eine andere Richtung einschlagen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Demnach soll der Cannabis-Konsum Gehirnregionen stimulieren, die mit sexueller Erregung und Aktivität in Verbindung gebracht werden.
Diese Annahme scheint durch eine Befragung, die in den USA durchgeführt wurde, bestätigt zu werden. Die Befragung ergab einen linearen Zusammenhang zwischen dem Cannabis-Konsum der Befragten und der Frequenz ihrer sexuellen Aktivitäten. Eine aphrodisierende Wirkung von Marihuana liegt also nahe.
Ist Kiffen legal?
Bei aller Diskussion um die positiven und negativen Auswirkungen muss sich der Otto-Normal-Verbraucher aber dennoch die Frage nach der Legalität von Cannabis stellen. Die Antwort darauf variiert je nach Standort.
In manchen Ländern ist der medizinische oder freizeitliche Konsum von Cannabis legal oder zumindest geduldet. In anderen Ländern ist Marihuana nach wie vor verboten.
In Deutschland ist seit der letzten Bundestagswahl die Debatte um die Legalisierung in vollem Gange. Ein Gesetzesentwurf, nach dem Volljährige künftig bis zu 25 Gramm mit sich führen dürfen und drei Pflanzen für den Eigenbedarf selbst anbauen können, wurde mittlerweile vom Bundeskabinett beschlossen. Der Bundestag und der Bundesrat werden im Herbst dazu beraten, bevor der Bundestag ein Gesetz beschließen wird. Spätestens Anfang 2024 soll das Gesetz zur Legalisierung nach aktuellem Stand in Kraft treten.
Häufig gestellte Fragen zum Thema "typisches Kiffer-Verhalten":
"Stoned" ist ein Begriff aus dem Drogenjargon. "Stoned" zu sein bedeutet, unter dem Einfluss von Rauschmitteln, insbesondere Cannabis, zu stehen.
Ärzte können Cannabis-Produkte als Arzneimittel verschreiben. Die Präparate erhält man gegen Rezept in einer Apotheke. Cannabis wird in der Medizin bei folgenden Krankheitsbildern manchmal eingesetzt:
- chronische Schmerzen
- Spastizität bei Multipler Sklerose und Paraplegie
- Epilepsie
- Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie
- zur Appetitsteigerung bei HIV/AIDS
- bei Angststörungen
- bei Schlafstörungen
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