Zehn wichtige Tipps
Im Freien, beim Sport, im Haus: So sollten Sie sich bei Gewitter verhalten
22.6.2022, 13:58 Uhr
Zunächst gilt: Suchen Sie sich einen geeigneten Unterschlupf, wenn Sie im Freien sind. Gebäude mit Blitzableiter oder Autos sind besonders gut geeignet, sie bieten guten Schutz vor Blitzeinschlägen. Bei Fahrzeugen sollten Sie allerdings darauf achten, dass sie eine Ganzmetallkarosserie haben - Autos mit Glasfaser-Karosserie, wie zum Beispiel Cabriolets, sind keine sogenannten Faradayschen Käfige, also geschlossene Hüllen aus einem elektrischen Leiter, und eignen sich daher nicht.
Außerdem sollten Sie sich von Bäumen fernhalten, auch von Buchen, obwohl eine alte Redewendung behauptet, gerade diese aufzusuchen. "Bäume bieten keinen Schutz bei Gewitter", mahnt Blitzschutzexperte Thomas Raphael von der Geschäftsstelle des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung des VDE im Gespräch mit der Allianz-Versicherung. Besonders alleinstehende Bäume sind gefährdet, vom Blitzeinschlag betroffen zu sein.
Sollten Sie gerade Sport im Freien treiben, während das Gewitter aufzieht, gilt besondere Vorsicht. Laufen, Schwimmen und Reiten sind gefährlich, weil sich Sportler dafür meist im freien Feld, im Wasser oder in erhöhter Position aufhalten und nur schwer schnell einen Unterschlupf suchen können. Einer Statistik aus den USA zufolge ist hingegen Golfen die gefährlichste Sportart bei Gewitter: Jeder fünfte Blitztote kassierte dort den Einschlag, als er den Schläger schwang.
Abstand halten und Metallobjekte meiden
Sollten Sie keinen Unterschlupf gefunden haben, gilt es, ausreichend Abstand zu anderen Personen halten. Mindestens einen Meter, besser aber drei Meter, rät der VDE. So lässt sich verhindern, dass die elektrische Spannung im Falle eines Blitzeinschlags von einer Person zu anderen überspringt. Auch sehr wichtig in diesem Zusammenhang: Legen Sie sich im Freien nie flach auf den Boden, wenn ein Gewitter aufzieht. Gehen Sie besser in die Hocke, im Boden wird Strom nämlich gut weitergeleitet - je mehr Bodenkontakt der Körper hat, desto gefährlicher. Aus selben Grund empfehlen Experten auch, sich hüpfend und mit geschlossenen Beinen aus dem Gewitter zu entfernen.
Sollten Sie gerade im Freibad oder am See sein, ist das oberste Gebot: Raus aus dem Wasser! Im Wasser kann Strom besonders gut fließen, es drohen Verbrennungen oder sogar Herzstillstand. Blitzexperte Raphael rät, auch die Uferzone zu verlassen, weil die elektrische Spannung auch auf das Festland überspringen kann. An Land sollten Sie dann unbedingt die unmittelbare Nähe von Metallobjekten meiden. Fahnenmaste, Straßenlampen oder Zäune ziehen den Blitz förmlich an. Mindestens einen Meter Abstand zu solchen Objekten sollten Sie daher immer wahren.
Sollten Sie beim Gewitter gerade im Auto sein, sind Sie - dem Faradayschen Käfig sei Dank - in der Regel ziemlich sicher. Ein Blitzeinschlag kann aber trotzdem zu Schäden an der Elektronik des Autos führen, weshalb die Fahrt bei heftigem Gewitter unterbrochen werden sollte. Und generell raten Experten, wie immer bei schlechten Wetterverhältnissen, besonders vorsichtig zu fahren.
Gefahr beim Duschen und Telefonieren
In den eigenen vier Wänden ist das Risiko indes gering. Mögliche Gefahren sind das Duschen oder Baden und das Telefonieren mit einem Schnurtelefon. Sicher ist nur, wer in einem Haus lebt, das mit einem Blitzschutzsystem ausgestattet ist, erklärt Experte Raphael. Sollte es eine solche Vorrichtung nicht geben, sollten Sie sicherstellen, die Wasserleitungen und die Badewanne miteinander elektrisch verbunden und an den Haupterdungsanschluss angeschlossen sind. In modernen Häusern sind die Wasserrohre allerdings in der Regel aus Kunststoff und können überhaupt keinen Strom leiten. Der VDE rät, bei einem Gewitter in unmittelbarer Nähe auch den Stecker vom Festnetztelefon zu ziehen.
Hört das Gewitter auf, ist Geduld angesagt. The Weather Channel rät hier zur 30-30-Regel: Liegen zwischen Blitz und Donner 30 Sekunden, ist das Gewitter im Normalfall weit genug entfernt. Empfehlenswert ist es allerdings, weitere 30 Minuten zu warten um sicherzustellen, dass das Gewitter aufgehört hat oder ausreichend weit entfernt ist.
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