Wenn der Motor nicht will

Auto überbrücken: So klappt's mit der Starthilfe

Benedikt Dirrigl

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30.11.2023, 07:30 Uhr
Ein Auto zu überbrücken ist relativ simpel. Fehler sind allerdings folgenschwer und teuer.

© IMAGO / Petra Schneider Ein Auto zu überbrücken ist relativ simpel. Fehler sind allerdings folgenschwer und teuer.

Wer schon länger Auto fährt, hat es vermutlich bereits erlebt: Man setzt sich ans Steuer, dreht den Schlüssel in der Zündung, aber der Motor will nicht anspringen. Das kann verschiedene Gründe haben, meistens ist die Batterie das Problem. Damit das Auto anspringt, braucht es Starthilfe.

Aber wie funktioniert dieses "Überbrücken"? In diesem Beitrag finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Warum springt das Auto nicht an?

Benziner brauchen einen Funken, damit der Motor anspringt. Diesen Impuls bekommt er von der Autobatterie. Diesel sind Selbstzünder, sie brauchen also keinen Funken, Strom aus der Batterie wird für den Startvorgang aber dennoch benötigt. Wenn das Anlassen nicht funktioniert, liegt in den meisten Fällen hier das Problem. Gerade bei niedrigen Temperaturen im Winter kann es vorkommen, dass die Batterie streikt. Läuft der Motor nach dem Überbrücken wieder, hat sich das Problem dann meistens erledigt.

Es kann aber auch andere, schwerwiegendere Gründe haben, warum der Startvorgang nicht funktioniert. Kommt es häufiger zu Startschwierigkeiten, ist der Gang in eine Autowerkstatt unvermeidlich.

Auto überbrücken: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wenn man eine Autobatterie überbrücken möchte, um Starthilfe zu geben, ist die Reihenfolge, in der die Kabel an die jeweiligen Pole gesteckt werden, wichtig. Gefahrenpotenzial besteht vor allem dann, wenn die Kabel falsch gesteckt werden. Zunächst sollten Sie überprüfen, dass alles zum Überbrücken vorbereitet ist.

Was braucht man zum Auto-Überbrücken?

  • Spenderauto
  • Starthilfekabel

Anschließend sollten Sie die folgende Anleitung genau befolgen, um Fehler zu vermeiden.

  1. Wo ist die Batterie?
    Zunächst muss man die Pole der Autobatterie freilegen. Bei den meisten Fahrzeugen ist die Batterie unter der Motorhaube, manchmal befindet sie sich aber auch im Kofferraum. Es gibt auch Autos, bei denen die Batterie im Kofferraum verbaut ist, zu Starthilfezwecken aber extra Leitungen in den Motorraum verlegt wurden.

    Stellen Sie im ersten Schritt sicher, dass Sie die Pole der Batterie richtig erkennen. Halten Sie dabei nach Plus- und Minus-Symbolen Ausschau, so können Sie die richtigen Pole identifizieren.
  2. Rot an den Pluspol des Empfängerautos
    Sind die Pole der Batterien gefunden und freigelegt, muss im nächsten Schritt das rote Kabel mit der Polzange am Pluspol des Empfängerautos, also dem Auto, welches die Starthilfe benötigt, befestigt werden.
  3. Rot an den Pluspol des Spenderautos
    Anschließend befestigt man das andere Ende des roten Kabels an das Spenderauto. Klemmen Sie dazu die Polzange an den Pluspol der Spenderbatterie.
  4. Schwarz an den Minuspol des Spenderautos
    Nun kommt das schwarze Kabel ins Spiel, auch Minus- oder Massekabel genannt. Die Polzange muss jetzt an den Minuspol der Spenderbatterie.
  5. Schwarz an Masse des Empfängerautos
    Klemmen Sie im nächsten Schritt das andere Ende des schwarzen Massekabels an einen extra dafür vorgesehenen Kontakt im Motorraum des Empfängerautos. Die meisten Fahrzeuge haben in der Nähe der Batterie gut sichtbar einen solchen Kontakt. Alternativ kann das Kabel auch an einem beliebigen unlackierten Metallteil am Motorblock des Empfängerfahrzeugs befestigt werden.

    Achtung: Klemmen Sie das Massekabel nicht an den Minuspol der Empfängerbatterie. Dabei droht Funkenflug.
  6. Spender starten
    Sind die Kabel befestigt, startet man zunächst das Spenderauto.
  7. Empfängerauto laden lassen
    Jetzt kann es einige Minuten dauern, bis Sie einen Startversuch des Empfängerautos unternehmen können. Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie wenig ursprünglich zuvor noch funktioniert hat. Wenn am Empfängerauto nicht einmal die Armaturenlampen angingen, kann die Wartezeit auch mehr als zehn Minuten beanspruchen.
  8. Stromverbraucher einschalten
    Hat der Motor nach der entsprechenden Wartezeit erfolgreich gestartet, sollte man Stromverbraucher des Empfängerautos einschalten. Dazu zählen Licht, Lüftung, Heckscheibenheizung und ähnliches. Das vermeidet Spannungsspitzen und schützt die Bordelektronik.

  9. Starthilfekabel in umgekehrter Reihenfolge entfernen
    Anschließend kann man die Kabel wieder entfernen. Dies erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, also zuerst das schwarze Massekabel vom Empfängerauto abklemmen, dann vom Spender, anschließend das rote Kabel von der Spenderbatterie und zuletzt vom Empfängerfahrzeug entfernen.
  10. Batterie aufladen
    Die Lichtmaschine braucht anschließend etwas Zeit, um die Batterie wieder aufzuladen, sonst kommt es beim nächsten Starten gleich wieder zu Problemen. Fahren Sie dazu mindestens eine halbe Stunde über eine Landstraße oder Autobahn.

Warum ist die Reihenfolge bei der Starthilfe wichtig?

Klemmt man die Kabel in falscher Reihenfolge fest, oder vertauscht die Pole, riskiert man einen Kurzschluss im Auto. Das kann zu gravierenden Schäden an elektrischen Bauteilen führen. Diese können sehr teuer werden.

Starthilfe beim Diesel

Funktioniert die Starthilfe beim Diesel anders? Nein, das Vorgehen ist genauso wie beim Benziner. Allerdings braucht ein Diesel beim Anlassen mehr Strom, das Überbrücken kann also etwas länger dauern. Außerdem sollte das Starterkabel einen Leitungsquerschnitt von mindestens 25 Millimetern haben, um genug Strom an das Empfängerauto liefern zu können. Das gilt übrigens auch für Benziner ab einem Hubraum von 2,5 Litern.

Auto überbrücken: Mit diesen Werkzeugen klappt es

Starthilfe gehört zu den einfachsten Maßnahmen, die man bei einem fehlerhaften Auto ergreifen kann. Dass der Motor nicht anspringt, kann jederzeit passieren, wenn das Fahrzeug etwas älter ist, die Temperaturen niedrig sind oder ein Fahrzeug über längere Zeit nicht gestartet wurde.

Pannendienste können sehr teuer werden, in jedem Fall muss man eine Wartezeit einplanen. Damit man diese einfache Maßnahme auch selbst durchführen kann, sollte man über die passende Ausrüstung verfügen.

Die Basics: Starthilfekabel

Ein Starthilfekabel-Set besteht im Wesentlichen aus einem schwarzen und einem roten Kabel, die jeweils an beiden Enden mit Polklemmen versehen sind. Der Vorteil eines solchen Sets ist zum einen, dass die Kabel relativ preiswert zu bekommen sind, zum anderen sind sie platzsparend und lassen sich im Auto verstauen. Allerdings braucht es zum Überbrücken immer ein Spenderfahrzeug.
Achten Sie gegebenenfalls auf das korrekte Starthilfekabel, wenn Sie einen Diesel fahren oder einen Benziner ab 2,5 Litern Hubraum. Dann braucht das Kabel einen Leitungsdurchschnitt von mindestens 25 Millimetern.

Ganz autonom: Tragbare Starthilfe

Eine solche Powerbank übernimmt die Aufgabe eines Spenderautos. Man kann sie zu Hause aufladen und hat dann seine mobile Starthilfe immer dabei. Ein solches Gerät empfiehlt sich vor allem bei älteren Fahrzeugen, die häufiger Startprobleme haben. Ihr Nachteil ist, dass sie im Vergleich zum einfachen Starthilfekabel doch etwas teurer sind.

Zudem muss man darauf achten, dass die Powerbank immer aufgeladen ist. Kälte mögen Lithium-Ionen-Akkus darüber hinaus nicht gerne, sie arbeiten dann schlechter oder gar nicht und gehen rascher kaputt. Deshalb sollte man eine Powerbank zur mobilen Starthilfe im Winter nicht im Auto lassen, sondern im warmen Haus lagern.

Ein Muss für Motorradfans: Das Batterieladegerät

Wenn ein Fahrzeug länger nicht angelassen wurde, ist in der Regel davon auszugehen, dass sich die Batterie in der Zwischenzeit entladen hat und es beim Starten zu Schwierigkeiten kommt. Das heißt nicht, dass die Batterie gleich defekt ist, möglicherweise muss sie nur neu geladen werden. Mit einem Batterieladegerät ist das möglich, ohne dabei den Motor laufen lassen zu müssen und Spannung durch die Lichtmaschine herzustellen.

Ein Batterieladegerät ist besonders für Motorradfans zu empfehlen. Die Maschinen werden in der Regel nicht das ganze Jahr über gefahren, sondern haben nur für einige Monate Saison. Beim Einwintern des Motorrads sollte die Batterie entfernt werden, dann kann man sie beim Start in die neue Saison im Frühling auch gleich aufladen.

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