Bedrohtes Paradies

Traumstrände, aber kaum Urlauber: Das ist das am wenigsten bereiste Land der Welt

Benjamin Jungblut

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

17.8.2023, 09:21 Uhr

Jedes Jahr veröffentlicht die UN-Welttourismusorganisation UNWTO (United Nations World Tourism Organization) die Zahlen der Besucher aller Länder weltweit. Es gibt Ausnahmen – beispielsweise Staaten, die aufgrund politischer oder sozialer Umstände gar keinen Tourismus haben. Doch dazu gehört Tuvalu nicht. Trotzdem kamen vor der Pandemie im Jahr 2019 gerade einmal 3600 Urlauber in den kleinen Inselstaat. Und das sind verhältnismäßig hohe Zahlen für das Land: 2012 waren es gerade einmal 1200 Menschen.

Die Lage dürfte eine entscheidende Rolle für die ausbleibenden Besucher sein. Tuvalu liegt zwischen Hawaii und Australien mitten im Pazifischen Ozean. Die Anreise über die Fidschi-Inseln ist dementsprechend anstrengend und kostspielig. Zudem bietet das unter britischer Flagge stehende und neun Inseln umfassende Land mit gerade einmal 26 Quadratkilometern nicht viel Platz für Unterkünfte. Lediglich 13 Hotels, Lodges und Hostels sind bei Tripadvisor gelistet, Luxushotels gibt es gar keine. Auch die Anzahl an Attraktionen ist überschaubar.

In den nächsten 50 Jahren könnte der Instelstaat verschwunden sein.

In den nächsten 50 Jahren könnte der Instelstaat verschwunden sein. © imago stock&people

Für die rund 12.000 Einwohner könnte der Tourismus zwar eine wichtige Einnahmequelle sein, doch wirklich Platz für den Ausbau bietet das Land nicht. Dafür können sich die wenigen Urlauber über einen ruhigen Strandurlaub in fantastischer Kulisse freuen. Doch allzu lange wird dies wegen des steigenden Meeresspiegels nicht mehr möglich sein – bereits in den nächsten Jahrzehnten könnte Tuvalu weitgehend überschwemmt sein. Um die Kultur des Landes zu retten, soll der Inselstaat deshalb die erste digitale Nation der Welt werden.