Wichtig für Reisende

Leitungswasser ist nicht immer ein Gesundbrunnen

15.3.2024, 13:08 Uhr
In Deutschland unbedenklich, im Ausland nicht immer: Leitungswasser.

© Andreas Arnold/dpa In Deutschland unbedenklich, im Ausland nicht immer: Leitungswasser.

Wer denkt hierzulande schon darüber nach, wenn er plötzlich Durst hat? Hahn auf, warten, bis das Wasser kalt genug ist, und dann trinken. Das allerdings ist nicht in jedem Land möglich. Im Gegenteil, die überwiegende Mehrheit der Staaten hat kein trinkbares Leitungswasser.

Es verwundert daher wenig, wenn der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ungefähr 80 Prozent der Gesundheitsbeschwerden bei Reisenden auf verunreinigtes Wasser oder Essen zurückzuführen sind. Das häufigste Symptom ist dabei Durchfall.

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Vorbildlich: Barriefreier Trinkbrunnen in Berlin.

Vorbildlich: Barriefreier Trinkbrunnen in Berlin. © IMAGO/F. Anthea Schaap

Für ungenießbares Leitungswasser muss keiner weit reisen. Die - zugegebenermaßen - als vorsichtig geltende US-Gesundheitsbehörde CDC warnt in ihrer Länderliste bereits vor Albanien, aber auch vor Lettland, und empfiehlt, dort nur versiegeltes Flaschenwasser zu konsumieren.

Grundsätzlich stellt die amerikanische Behörde dabei eine Regel auf, die so einfach wie zynisch klingt: Je ärmer die Bevölkerung eines Landes ist, desto schlechter ist auch die Wasserqualität. Im Umkehrschluss verfügen die reichsten Länder der Erde über die beste Trinkwasserqualität. In Westeuropa, Nordamerika, Japan, Australien, Neuseeland, Südkorea und Singapur ist folglich der Schluck Wasser aus der Leitung ungefährlich.

Ob das Nass allerdings schmeckt, steht auf einem anderen Blatt. In Deutschland ist Wasser laut Bundesumweltamt das am besten kontrollierte Lebensmittel. Laut Trinkwasserverordnung darf es maximal 0,3 Milligramm Chlor pro Liter enthalten. Doch mit Chlor wird nur im Notfall desinfiziert (z. B. bei E.coli Bakterien). Das heißt aus den Leitungen fließt größtenteils sauberes, unbelastetes H2O.

Chlorgeschmack im Süden

Einen deutlichen Chlorgeschmack hat dagegen oft das Wasser in den Mittelmeerländern. Besonders im Sommer bedingt die Kombination Hitze und verrostete Leitungsrohre, dass Wasser gechlort werden muss. Aber der Süden Europas ist nur eine von vielen Regionen, wo die Chemikalie dem Trinkwasser zugeführt wird.

Chlorgeschmack? Dann besser nicht trinken.

Chlorgeschmack? Dann besser nicht trinken. © imago/imagebroker/boensch

Auch in den Vereinigten Staaten wird in vielen Orten, darunter auch New York, wegen des intensiven Chlorgeschmacks Leitungswasser nicht getrunken, wenngleich es nicht gesundheitsschädlich ist.

Denn die Menge Chlor, die dem Wasser zugesetzt wird, darf nirgends so hoch sein, dass sie der Gesundheit schadet. Trotzdem gilt: Wenn die Einheimischen - egal ob in den USA oder in Usbekistan zu Flaschenwasser greifen, sollten Reisende das ebenfalls tun.

Zudem sollte man sich auf die eigenen Sinne und den Verstand verlassen. Vor allem wenn das Wasser aus der Leitung schlecht riecht. Ein deutlicher Fischgeruch könnte ein Hinweis auf natürliche Chemikalien sein, die auf keinen Fall konsumiert werden sollten. Ein metallischer Geschmack fließt häufig aus alten Rohren, die Kupfer, Eisen und Zink abgeben. Oft ist dieses Wasser auch schon etwas verfärbt.

Daneben jedoch hilft es, zu wissen, wie das Reiseziel strukturiert ist. In Naturschutzgebieten und Nationalparks ist davon auszugehen, dass das Wasser nicht kontaminiert ist. Sogar Brunnenwasser ist in so einem Fall genießbar. Nicht so jedoch in Gebieten mit Schwerindustrie in der Nähe und in Ländern, wo weniger auf den Umweltschutz geachtet wird bzw. Vorschriften eher großzügig ausgelegt werden. Ganz heikel sind Gebiete, wo Rohstoffe aus dem Boden abgebaut werden. Der Bergbau setzt in der Regel wirklich giftige und ätzende Substanzen ein.

Wenn das Leitungswasser folglich ungenießbar ist, gilt: Die Zähne sollte man sicherheitshalber mit abgekochtem H2O oder Flaschenwasser putzen und Getränke mit Eiswürfeln vermeiden. Auch Salat und rohes Gemüse könnten mit Leitungswasser gewaschen worden sein - daher besser darauf verzichten!

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