Erste Hilfe

Wildes Vogelküken gefunden - was nun?

20.4.2022, 18:53 Uhr

Vogelküken sitzen in einem Nest (Symbolbild).  © epa Valdrin Xhemaj, NN

Besonders während der Brutzeit im Frühling und im Sommer kommt es nicht selten vor, dass junge Vögel außerhalb ihres Nests gefunden werden. Nicht immer brauchen diese Vögel tatsächlich Hilfe - in einigen Fällen aber schon. Wenn keine Hilfe kommt, kann das Küken unterkühlen, verhungern oder von Fressfeinden gefunden werden.

Der Landesverbund für Vogelschutz in Bayern und die Website "wildvogelhilfe.org" erklären, wie den Vogelküken geholfen werden kann. Bevor Sie irgendetwas tun, sollten Sie den Vogel erst mal beobachten. Ist er sehr jung und hat kein richtiges Federkleid, sollte man ihm helfen. Gesund aussehende, voll befiederte Jungvögel, die auf dem Boden herumhüpfen oder kleine Strecken flattern, kann man in der Regel in Ruhe lassen. Sie schreien zwar meist lauthals, aber nur, weil sie ihre Eltern auf sich aufmerksam machen wollen. Die sind meist in der Nähe auf Futtersuche.

Bei einigen Vogelarten verlassen die Jungvögel bereits das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Das dient zur Sicherheit, damit Katzen oder andere Räuber nicht alle Küken im Nest finden und sie dort auf einen Schlag töten können. Indem sich die Jungen verteilen, erhöhen sie die Chance, dass zumindest ein Teil des Nachwuchses überlebt, berichtet "wildvogelhilfe.org".

Werbung
Werbung

Bringt sich der Jungvogel selbst in Gefahr, weil er zum Beispiel auf eine Straße hüpft, kann man es vorsichtig in einen sicheren Bereich in der Nähe setzen. Der menschliche Geruch stört die Eltern nicht.

Vogelküken gefunden: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Haben Sie ein Küken gefunden, das kaum Federn hat, handelt es sich um einen sehr jungen Vogel. Er braucht Wärme und Schutz. Wenn er unverletzt ist und sich das zugehörige Nest des Jungtiers in der Nähe befindet, können Sie den Vogel einfach wieder hineinsetzten.

Können Sie kein Nest finden, sollten Sie den Vogel zunächst in Ihren Händen wärmen - Wärme ist für den Vogel das Wichtigste. Anschließend sollten Sie ihn in eine dunkle Box oder Schachtel mit Luftlöchern setzen, die mit einem Handtuch oder Küchenpapier ausgelegt ist. Wichtig zu wissen ist, dass die Bruttemperatur von Vögeln bei etwa 36 Grad liegt. Um dem Vogel warm zu halten, können Sie deshalb beispielsweise eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen mit in die Box legen. Jedoch sollte diese nicht zu heiß sein, damit sich das Küken nicht verbrennt.

Anschließend braucht das Tier professionelle Hilfe. Kontaktieren Sie dafür eine Tierarztpraxis oder einen Tierarzt-Notdienst in Ihrer Nähe. Alternativ eignet sich auch eine Tierschutzorganisation, die sich mit der Aufzucht und der Pflege wilder Tiere auskennt. Eine Liste mit Auffangstationen für Wildvögel finden Sie auch auf wildvogelhilfe.org.

Vogelküken aufziehen

Sollten Sie keine keinen Platz in einer Auffangstation erhalten, können Sie sich dort auch informieren, wie Sie das Küken selbst aufziehen. Das ist allerdings sehr aufwendig. Wissen sollte man in jedem Fall:

  • Wichtig ist, nichts zu überstürzen.
  • Jungtiere brauchen kein Wasser. Tropft man es ihnen in den Schnabel, können sie sogar ersticken. Sie nehmen ausreichend Wasser mit der Nahrung auf.
  • Falsches Futter kann das Vogelküken umbringen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich zur genauen Vogelart beraten lassen. Die meisten Jungvögel kann man mit frisch getöteten Fliegen füttern. Vorsicht: Regenwürmer vertragen die wenigsten Vogelküken.