Alternativen für den Garten

Ambrosia & Co: Welche Pflanzen Allergiker meiden sollten

18.3.2022, 11:08 Uhr
So sieht es aus, das Ambrosia-Kraut.

© Marco Frömter, NN So sieht es aus, das Ambrosia-Kraut.

Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland ist es seit einigen Jahren vermehrt in Deutschland zu finden, 2019 soll es eine regelrechte Plage gegeben haben. Die Rede ist vom Ambrosia-Kraut, einem starken Allergieauslöser, das zu tränenden Augen, Kopfschmerzen und Asthma führen kann.

Auch in Bayern wird Ambrosia seit geraumer Zeit als Problem wahrgenommen. Mit am stärksten betroffen ist der Landkreis Roth: Dort sagte vor knapp zwei Jahren die damalige bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml: "Die Pollen der nordamerikanischen Beifuß-Ambrosie (...) können bei Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen. Deshalb ist es unser Ziel, die Ausbreitung der Pflanze in Bayern so weit wie möglich zu stoppen."

Problematisch ist vor allem die Zeit von August bis September, wenn die Blüten Pollen produzieren. Wer ein Auftreten der Pflanze im eigenen Garten verhindern will, sollte aber bereits ab Mitte April wachsam sein. Denn etwa dann keimt die Ambrosie. Besonders die Flächen, an denen man im Winter Vogelfutter gestreut hat, sollte man kontrollieren, rät die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.

Ambrosia: Per Formular melden

Um die Ausbreitung der Pflanzen zu stoppen, hat der Freistaat bereits 2007 ein "Aktionsprogramm Ambrosia-Bekämpfung" gestartet und seitdem hunderttausende Euro in ein Monitoring investiert. Größere Ambrosia-Bestände von mindestens 100 Pflanzen können Bürgerinnen und Bürger über ein spezielles Formular an ihre Kreisverwaltungsbehörde melden.

"Um die Ausbreitung der Pflanze einzudämmen, sind alle gefragt", schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Website. Wer eine Ambrosie im eigenen Garten bemerkt, sollte sich Handschuhe anziehen und sie mitsamt der Wurzeln herausreisen. Danach darf diese aber keinesfalls im Kompost oder der Biotonne entsorgt werden, sondern gehört in einen Plastikbeutel gesteckt - und ab in den Restmüll. Blüht die Pflanze bereits, sollte zusätzlich eine Staubmaske getragen werden. Aber nur, wenn man kein Allergiker ist: Für sie gilt es, jeden Kontakt zu einer blühenden Ambrosie zu vermeiden.

Woran man Ambrosia erkennt

Die Pflanze sieht dem gemeinen Beifuß ähnlich, hat jedoch keine weißen, sondern grüne Blattunterseiten. Als Jungpflanze kann sie laut Umweltbundesamt zudem mit Möhrenkraut verwechselt werden. Ambrosia-Blätter sind doppelt gefiedert, der Stängel ist behaart und oftmals rötlich.

Stichwort Beifuß: Auch die krautige Wermutpflanze kann Myhomebook zufolge für Allergiker zum Problem werden, wenn auch nicht im selben Ausmaß wie die Ambrosia. Der Grund: Ihre Pollen werden per Wind übertragen. Zudem rät das Portal von einer weiteren Pflanze ab: "Allergiker und Asthmatiker sollten einen großen Bogen um den Garten-Fuchsschwanz machen", weil dieser unzählige Pollen ausstoße. Als dritte allergikerfeindliche Gartenpflanze nennt Myhomebook die Wolfsmilch: Ihr Pflanzensaft wirkt hautreizend und kann die Augen verletzen - eine sogenannte chemische Kontaktallergie. Die Wolfsmilch ist obendrein "in allen Pflanzenteilen" giftig.

Welche weiteren Pflanzen problematisch für Allergiker sind

Es gibt viele weitere Pflanzen, die für Allergiker gefährlich sind. Rund 16 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) an Pollen-Allergien. Das Problem: Jeder dritte Heuschnupfen könne sich bei unzureichender Behandlung zu einem ganzjährigen Asthma bronchiale entwickeln. Besonders häufig werden Pollen-Allergien durch den Blütenstaub von Frühblühern wie Hasel, Erle und Birke ausgelöst. Ungut sind außerdem Gräser wie Roggen - und eben Kräuterpflanzen wie der Beifuß oder die Ambrosia. Darüber hinaus listet der DAAB auf seiner Website allergie-im-garten.de auch Weiden, Schwarz-Pappeln und den Spitzwegerich als "häufige Pollenalergieauslöser" auf.

Zusätzliches Hatschi-Potential besitzen bestimmte Trendpflanzen, die "aus ästhetischen Gründen vermehrt bei uns angepflanzt werden", wie der DAAB schreibt. Beispiele hierfür seien Purpurerlen, Olivenbäume und Koniferen wie Tuja-, Eiben- oder Zedernarten. Unter dem Stichwort invasive, also bei uns normalerweise nicht heimischen Pflanzen, erwähnt der DAAB neben der Ambrosia außerdem das allergische Potential von Götterbäumen.

Niemand reagiert auf alles - was Sie tun können

Gleichzeitig betont der DAAB, dass niemand auf all diese Gewächse allergisch reagiert. Man sollte daher beim Pflanzenkauf für den eigenen Garten "die bereits bekannten individuellen Allergieauslöser" berücksichtigen: "Pollenallergiker müssen nicht generell alle Pflanzen meiden."

Zwar sei ein allergiefreier Garten unmöglich, jedoch komme eine allergikerfreundliche Umgestaltung in Betracht. Ein Haselnussstrauch zum Beispiel kann laut DAAB durch unproblematisch Alternativen wie eine Weigelie oder Kolkwitzie ersetzt werden. Und allen Kontaktallergikern empfiehlt die Organisation eine ganze Reihe an ungiftigen Gewächsen:

- Fackellilie

- Frauenmantel

- Lobelie

- Löwenmäulchen

- Kräuter wie Salbei, Thymian und Katzenminze

- Sonnenblumen

- Sonnenröschen

- Stockrose

- Storchschnabel

- Tränendes Herz

- Vergissmeinnicht

- Wilder Wein

Abgesehen von Pollen- und Kontaktallergien können Menschen auch auf Stiche von Insekten (vor allem Bienen und Wespen) sowie Schimmelpilze reagieren. Um letztere Schimmelpilzallergien zu vermeiden, empfiehlt der DAAB, Gewächs- und Gartenhäuser gut zu durchlüften und eventuelle Feuchteschäden rasch zu beheben.

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