Hausmittel im Einsatz

Natron im Garten - Wundermittel?

17.6.2022, 18:58 Uhr

Im Baumarkt gibt es zahlreiche chemische Hilfsmittel gegen Unkraut und Schädlinge: Diese sind oft teuer und aus ökologischer Sicht sehr problematisch. © Iordache Magdalena via www.imago-images.de

Hilfsmittel aus dem Baumarkt, die gegen Unkraut und Schädlinge eingesetzt werden, sind nicht nur teuer - auch aus ökologischer Sicht sind sie sehr problematisch. Denn die oft enthaltenen Gifte bringen nicht nur Vorteile mit sich: Sie schaden auch umliegende Pflanzen und vorbeifliegende Insekten. Eine umweltschonende Alternative ist Natron.

Im Gegensatz zu teilweise aggressiven chemischen Mitteln kommt Natriumhydrogencarbonat in der Natur vor und wird unter anderem aus natürlichem Kochsalz gewonnen. Im Garten kann es eine große Wirkung entfalten - ganz ohne synthetische Zusatzstoffe. Wir haben für Sie die wichtigsten Anwendungsbereiche zusammengefasst - mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

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Besonders im Frühjahr werden sie für viele Gartenpflanzen ein Problem: Die kleinen Insekten bilden einen klebrigen Film oder einen schwarzen Schimmelbelag auf den Blättern - Die Pflanzen werden geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Doch Natron kann helfen.

Dafür löst man zunächst einen Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser auf und füllt die Mischung in eine Sprühflasche. Dann werden die Ober- und Unterseite der befallenen Blätter gut damit eingesprüht. Der Mischung kann ein Teelöffel Speiseöl hinzugefügt werden, danach muss sie gut durchgeschüttelt werden. Durch das Öl haftet die Lösung auch an Regentagen gut an der Pflanze.

Man sollte nur so viel von der Mischung herstellen, wie man direkt verwenden will, denn sie verliert schnell an Wirksamkeit. Zuerst wird die Pflanzenerde besprüht, dann sprüht man die Pflanze selbst von allen Seiten ein und achtet auch auf die Blattunterseiten. Alle Pflanzenteile sollten nass werden.

Sollen Woll- und Schildläuse bekämpft werden, kann dieselbe Lösung verwendet werden - mit einem zusätzlichen Schuss Spiritus. Das sollte allerdings nicht bei zum Verzehr gedachten Kräuter-, Obst- oder Gemüsepflanzen, sondern nur bei Zierpflanzen gemacht werden.

Mehr Tipps zur Bekämpfung von Blattläusen finden Sie in unserem Beitrag.

Mehltau - ein Oberbegriff für verschiedene Pflanzenkrankheiten, die durch Pilze verursacht werden. Erkennbar ist der Pilzbefall durch weiße Stellen auf den Blättern. Es gibt aber auch den sogenannten "Falschen Mehltau". Bei diesem entstehen gelbliche, helle Flecken auf der Oberseite des Blattes. Beide Krankheiten schwächen die Pflanzen stark und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie absterben.

Wird Mehltau entdeckt, sollte schnell gehandelt werden: Alle Teile der Pflanze, die deutliche Spuren der Krankheit aufweisen, sollten entfernt werden. Um dann zu verhindern, dass sich die Pilze weiterhin ausbreiten, kann Natron verwendet werden: Dafür werden zwei Teelöffel Natron mit einem Liter Wasser vermischt und die Pflanze großflächig mit der Lösung eingesprüht. Dieser Vorgang sollte mehrmals wiederholt werden - bis die Krankheit komplett verschwunden ist.

Unerwünschte wildwachsende Pflanzen, die das Wachstum der Gartenpflanzen beeinträchtigen, kann man zwar mit dem entsprechenden Werkzeug entfernen. Natron macht das Unkrautjäten im Garten jedoch überflüssig, wodurch viel Zeit gespart werden kann.

Zunächst wird ein Liter Wasser zum Kochen gebracht. Dieses wird mit einem Esslöffel Natron vermischt. Sobald die Mischung abgekühlt ist, wird die Lösung in eine Sprühflasche gefüllt und das Unkraut gründlich damit eingesprüht - mindestens einmal am Tag. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die übrigen Gartenpflanzen nichts von der Lösung abbekommen. Nach einigen Tagen sollten die unerwünschten Pflanzen abgestorben sein.

Wer einen Komposthaufen besitzt, wird es kennen: Ab und zu weht ein muffiger Geruch durch den Garten. Auch hier kann Natron helfen: Das Hausmittel neutralisiert Gerüche. Natron kann direkt auf den Komposthaufen oder die jeweilige Quelle des unangenehmen Geruchs gestreut werden. Alternativ kann es in einem Schälchen mit etwas Wasser vermischt und in die Nähe der Geruchsquelle gestellt werden. Außerdem kann die Natronlösung in eine Sprühflasche gefüllt werden und beispielsweise in der Gartenlaube versprüht werden.

In manchen Gärten ist der Boden zu sauer. Ob das im eigenen Pflanzenparadies der Fall ist, kann mit Natron herausgefunden werden.
Dafür gießt man den entsprechenden Teil des Bodens mit etwas Wasser und streut dann das Natron auf die Stelle: Bilden sich kleine Blasen, ist dies ein Hinweis auf einen sauren Boden. Passiert nichts, liegt der ph-Wert des Substrats über fünf. Bei sauren Böden reagiert das basische Natron mit der Säure im Substrat. Dadurch entstehen Bläschen.

Natron erhöht den ph-Wert und kann saure Erde zumindest teilweise ausbalancieren oder sogar für basische Erde mit genügend Nährstoffen sorgen: Dazu gibt man ein bis zwei Esslöffel Natron ins Gießwasser. Dieser Trick hilft beispielsweise bei Geranien oder Begonien im Kübel. Möchte man großflächig für einen höheren ph-Wert sorgen, ist Kalk jedoch empfehlenswerter als Natron - denn dieser ist deutlich günstiger.