Gartenarbeit

Organischen Dünger für Pflanzen und Blumen selber machen

Elias Thiel

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23.5.2024, 09:01 Uhr
Brennnesseljauche ist ein Klassiker unter den selbstgemachten Düngern. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

© IMAGO / blickwinkel Brennnesseljauche ist ein Klassiker unter den selbstgemachten Düngern. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

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Um das Wachstum, die Gesundheit und die Blüte von Pflanzen zu fördern, benötigen diese neben Wasser und Licht auch die richtigen Nährstoffe. Diese lassen sich den Pflanzen auch aktiv in Form von Dünger zuführen. Die gute Nachricht: Man kann Dünger aus Küchenabfällen selbst herstellen. Selbstgemachte Dünger sind oftmals günstiger, nachhaltiger und enthalten keine chemischen Inhaltsstoffe. Daher sind sie eine gute Ergänzung für einen gekauften Dünger und verbessern den Boden gezielt. Aber wie kann man Dünger für Gemüse und Blumen selber machen?

Wer den Garten natürlich düngen möchte, kann auf die folgenden Hausmittel zurückgreifen:

  • Kompost
  • Kompostwasser
  • Kaffeesatz
  • Mist
  • Jauchen, Brühen und Tee
  • Bananenschalen
  • Urin
  • Bokashi
  • Eierschalen
  • Zwiebelschalen

Zeichen für einen Nährstoffmangel können eingerollte, gesprenkelte oder gelbe Blätter, kümmerlicher Wuchs, violett verfärbte Triebe oder geringe Blüten- und Fruchtbildung sein. Wer solche Symptome entdeckt, sollte seinen Pflanzen mit dem richtigen Dünger helfen.

Pflanzen benötigen neben einer ausreichenden Wasserversorgung und den idealen Standort- und Lichtverhältnissen auch kontinuierlich Nährstoffe. Dazu gehören vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium. Stickstoff unterstützt das Wachstum kräftiger, grüner Blätter. Phosphor spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Blüten und Früchten. Kalium ist entscheidend für die Zellteilung in den Wurzeln.

Die meisten Universaldünger aus dem Handel bestehen aus unterschiedlichen Zusammensetzungen der drei Nährstoffe. Besser ist es aber, einen Blumendünger selber zu machen.

Selbstgemachter Dünger bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen sind diese fast oder vollständig kostenlos, da sie in der Regel aus Materialien recycelt werden. Diese hat man in den meisten Fällen bereits im Haushalt oder im Garten. Gleichzeitig spart man nicht nur Geld, sondern auch Zeit für beispielsweise Fahrten zum Handel. Zum anderen sind selbstgemachte Dünger auch deutlich umweltfreundlicher. Da sie in der Regel organisch sind, bieten sie nicht nur eine gute Nahrung für die Pflanzen, sondern auch wertvolle Zusätze für den Boden. Außerdem kennt man alle Inhaltsstoffe, die in den selbstgemachten Düngern enthalten sind. Somit muss man keine Angst vor Chemikalien, versteckten Inhaltsstoffen und Belastungen mit giftigen Stoffen haben. Zuletzt kann man selbstgemachten Dünger auch an die spezifischen Bedürfnisse der Pflanzen anpassen, indem verschiedene Zutaten verwendet werden.

Trotz dieser Vorteile gibt es auch einige Nachteile bei selbstgemachtem Dünger. Beispielsweise kann die Herstellung von selbstgemachtem Dünger zeitaufwendig sein, da dieser selbst vorbereitet und umgesetzt werden muss. Auch besteht das Risiko von Fehlern bei der Zusammensetzung, was zu einem Ungleichgewicht der Nährstoffe führen kann. Dazu kommt, dass selbstgemachter Dünger unangenehme Gerüche verursachen kann, vor allem wenn dieser nicht ordnungsgemäß kompostiert wird. Zusätzlich ist die Wirkung von selbstgemachtem Dünger möglicherweise nicht sofort spürbar, da die Nährstofffreisetzung langsamer als bei synthetischen Düngemitteln erfolgt.

Wer seinen Pflanzen- oder Gemüsedünger selber machen möchte, sollte einige Aspekte beachten.

  1. Kompost
    Kompost ist ein natürlicher Dünger, der reich an essenziellen Nährstoffen wie Kalzium, Magnesium, Phosphor und Kalium ist. Dieser ist ideal für eine Vielzahl von Pflanzen im Garten geeignet und kann sogar allein als Dünger für weniger anspruchsvolle Pflanzen verwendet werden. Für hungrige Pflanzen ist eine Ergänzung mit handelsüblichem organischem Volldünger erforderlich, jedoch kann die Menge dank des Komposts um fast die Hälfte reduziert werden. Kompost arbeitet man nur leicht in den Boden um die Pflanzen herum ein (etwa zwei bis vier Schaufeln pro Quadratmeter). Für Ziergräser oder Steingartenpflanzen reichen zwei, während Gemüsesorten wie bspw. Kohl vier Schaufeln benötigen. Der Kompost sollte mindestens ein halbes Jahr ruhen, da sonst die Salzkonzentration für krautige Pflanzen zu hoch ist. Frischer Kompost kann jedoch gut für das Mulchen von Bäumen und Sträuchern verwendet werden.
  2. Kompostwasser
    Wer Flüssigdünger selber machen möchte, kann auf Kompostwasser setzen. Das Kompostwasser ist ein Kaltwasserauszug vom Komposthaufen. Dieses kann unter anderem Pilzbefall vorbeugen. Um das Kompostwasser herzustellen, gibt man ein bis zwei Schaufeln reifen Kompost in einen 10-Liter-Eimer, füllt ihn mit Wasser auf und lässt ihn zwei Tage stehen. Somit können sich die schnell verfügbaren Nährsalze aus dem Kompost lösen. Der schwach konzentrierte Flüssigdünger kann sofort verwendet werden, da er im Gegensatz zum normalen Kompost umgehend wirkt.
    Achtung: Im Gegensatz zu Kompost eignet sich das Wasser aus der Kompostierung nicht zur Grundversorgung von Pflanzen, sondern sollte sofort benutzt werden.
  3. Komposttee
    Komposttee ist ein flüssiger Bodenverbesserer, doch keine Düngung im eigentlichen Sinne. Dieser wird aus Kompost, Wasser, Zucker sowie Gesteinsmehl hergestellt. Erforderlich sind eine warme Umgebung und eine gute Belüftung mit einer Teichbelüfterpumpe. In nur wenigen Tage vermehren sich dann allerlei nützliche Mikroorganismen. Wenn diese hochkonzentrierte Kultur dann mit Wasser verdünnt ausgebracht wird, profitiert vor allem ein Boden mit schlechtem Mikroorganismenbesatz. Dies führt dazu, dass die Aktivität im Boden gesteigert wird, während gleichzeitig Nährstoffe zersetzt und freigesetzt werden. Das ist besonders nützlich, wenn eine Flächenkompostierung schnell ihre Düngewirkung entfalten soll.
  4. Kaffeesatz
    Auch aus Küchenabfällen kann man Dünger herstellen, so eignet sich unter anderem Kaffeesatz als Dünger. Kaffeesatz ist reich an Stickstoff mit einem Anteil von etwa 2 %, sowie 0,4 % Phosphor und 0,8 % Kalium. Sein hoher Gehalt an nährstoffarmen Strukturmaterial macht ihn zu einem idealen Ausgangsstoff für die Bildung von Humus. Kaffeesatz kann einfach direkt um Pflanzen gestreut oder in die Erde eingearbeitet werden.
  5. Pferdemist
    Auch mit Mist (wie zum Beispiel Pferdemist) kann man seine Pflanzen selbst düngen. Dieser eignet sich vor allem frisch für robuste Pflanzen wie Obst- und Beerengehölze, wenn man den Mist im Herbst verteilt und untergräbt. Dieser Mist enthält neben Nährstoffen auch viele Ballaststoffe und dient als sehr guter Humuslieferant. Dennoch ist der Pferdemist als Dünger relativ nährstoffarm, wobei die Zusammensetzung je nach Fütterung der Tiere schwankt. Frischer Mist wirkt wie ein Dünger, fermentierter Mist eher als Bodenverbesserer.
  6. Jauchen, Brühen und Tee
    Wer Flüssigdünger für den Garten machen möchte, kann Jauche, Brühe oder Tee herstellen. Nahezu alle Unkräuter im Garten können als Dünger verwendet werden und haben eine gewisse Wirkung, jedoch sind sie oftmals nicht besonders effektiv. Bewährte Stärkungsmittel sind Schachtelhalm, Zwiebeln, Schafgarbe und Beinwell. Ackerschachtelhalm stärkt die Pflanzenzellen gegen Pilze, Tomatentriebe hingegen können Kohlweißlinge abschrecken. Auch Stallmist kann verjaucht und als flüssiger Volldünger verwendet werden. Vor allem Brennnesseln werden gerne als Jauche verarbeitet und somit als effektiver Stickstoffdünger verwendet. Die Auswahl ist hier schier unermesslich – stets kommt es auf den Zweck des Düngers an.
  7. Abgestandenes Wasser
    Auch altes Mineralwasser (still, ohne Kohlensäure) kann für Zimmerpflanzen als Quelle für Spurenelemente, Kalium oder Magnesium dienen. Gelegentliches Hinzufügen schadet nicht, jedoch ist der pH-Wert des Wassers oftmals hoch. Dies macht es ungeeignet für regelmäßige Anwendungen. Das Wasser sollte auch nicht zu chloridhaltig sein, da dies die Topferde bei regelmäßiger Anwendung salziger machen könnte. Bei Kübelpflanzen ist dies jedoch weniger problematisch, da Salze in der Regel durch das Regenwasser ausgespült werden.
  8. Eierschale
    Auch aus Eierschalen kann man einen Bio-Dünger herstellen. Eierschalen bestehen fast ausschließlich aus Calciumcarbonat (kohlensaurem Kalk) und haben einen hohen pH-Wert, was die Bodenstruktur verbessern kann. Dünger aus Eierschalen ist in der Regel langsam wirksam. Vor allem Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Rosen, Pfingstrosen, Tomaten, Möhren und einige Staudengewächse profitieren von dem hohen Kalkgehalt aus den zerstoßenen Eierschalen.
  9. Zwiebelschalen
    Alternativ kann man auch Zwiebelschalen mit heißem Wasser übergießen und etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Nachdem der Zwiebelsud abgekühlt ist, kann er als Flüssigdünger für Pflanzen verwendet werden.
  10. Bananenschalen
    Auch Bananenschalen können problemlos als Dünger verwendet werden, indem man sie um Pflanzen streut oder in die Erde einarbeitet. Diese sind reich an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Allerdings sollte man Bananenschalen lieber als Zutaten zum Kompost hinzufügen, anstatt sie separat damit zu behandeln.
  11. Urin
    Tatsächlich lässt sich auch Urin als organischer Dünger einsetzen. Auch wenn dies zunächst ungewöhnlich klingt, bietet Urin viele Vorteile: Der darin enthaltene Harnstoff enthält fast 50 Prozent Stickstoff und zusätzlich noch weitere wichtige Hauptnährstoffe und Spurenelemente. Urin kann ein reicher Nährstofflieferant für Pflanzen sein, sollte jedoch aufgrund seiner hohen Salzkonzentration mit Wasser verdünnt werden, bevor er ausgebracht wird. Allerdings besteht die potenzielle Gefahr von Verunreinigungen durch Medikamente oder Keime im Urin, weshalb er als regelmäßiger Dünger nicht empfohlen wird.
  12. Bokashi
    Ein Bokashi-Eimer ermöglicht die schnelle Herstellung von wertvollem Dünger aus Bioabfällen in der eigenen Küche. Bokashi verbessert den Boden, liefert Nährstoffe und steigert die Bodenqualität durch Fermentierung unter Luftabschluss. Der entstehende Bokashi-Tee kann als Flüssigdünger verwendet werden, während das fertige Bokashi als Bodenverbesserer eingesetzt wird.
    Im Vergleich zum Kompost verursacht ein Bokashi-Eimer keinen Geruch und kann daher sogar in der Küche stehen. Der Zapfhahn dient dazu, die während der Fermentierung entstehenden Flüssigkeiten abzulassen. Man hält einfach ein Glas darunter, um die Flüssigkeit abzufangen. Diese kann man sofort als Dünger für die Zimmerpflanzen verwenden. Zwei bis drei Wochen später ist die Fermentierung abgeschlossen. Die entstandene Masse muss auf den Gartenkompost gelegt und kann nicht direkt als Dünger verwendet werden. Im Gegensatz zur Wurmkiste kann der Bokashi sämtliche Küchenabfälle verarbeiten, einschließlich rohem oder gekochtem Fleisch und Fisch.

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