Quietschen und Trappeln

Lärm und Dreck im Dachboden: Was kann man tun, wenn sich Siebenschläfer eingenistet haben?

Elias Thiel

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23.9.2024, 08:47 Uhr
Siebenschläfer erinnern optisch an Eichhörnchen, sind aber kleiner.

© imago images/Shotshop Siebenschläfer erinnern optisch an Eichhörnchen, sind aber kleiner.

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Siebenschläfer sind zwar klein, aber können sich trotzdem gut bemerkbar machen. Die nachtaktiven Tiere machen deutlich mehr Lärm als man es bei ihrer Größe erwarten würde: Sie zirpen, pfeifen und quietschen, tapsen und toben herum. Zudem verursachen sie Dreck und auch Schäden, wenn ihr Domizil auf einem Dachboden aufschlagen.

Aber was kann man tun, wenn Siebenschläfer stören? Darf man sie bekämpfen oder vertreiben? Und worauf sollte man dabei achten? In diesem Artikel gibt es die besten Tipps, um Siebenschläfer loszuwerden.

Der Siebenschläfer ist ein nachtaktives Nagetier, das zur Familie der Bilche gehört. Sein Aussehen ähnelt dem von Eichhörnchen und Grauhörnchen, jedoch ist er mit knapp 20 Zentimetern Rumpflänge etwas kleiner. Das Nagetier hat große, schwarze Augen, runde Ohren und einen weniger buschigen Schwanz als das Eichhörnchen.

Siebenschläfer halten mindestens sieben Monate jedes Jahr (von September/Oktober bis Mai/Juni) einen Winterschlaf. In dieser Zeit bekommt man von ihnen nicht viel mit. In der restlichen Zeit fällt es aber auf, wenn sie ihr Quartier im eigenen Dachboden aufgeschlagen haben.

Eigentlich schlafen sie gerne in den Löchern und Aushöhlungen von alten Bäumen. Da sie solche Behausungen aber nicht in ausreichender Zahl finden, ziehen sie oft in Vogelhäuschen und auf Dachböden. Auch in Schuppen kann man sie manchmal finden.

Siebenschläfer im Haus kommen häufig vor, denn sie suchen Orte, die warm und gut versteckt sind. Das kann beispielsweise ein Loch im Boden, eine Baumhöhle oder ein Vogelnistkasten sein. Aber auch Schuppen, Garagen und Dachböden werden gerne genutzt. Zudem können sie gut klettern und kommen somit auch an der Fassade hoch. Finden sie ein Loch unter dem Dach, bauen sie sich gerne ein Nest in der Dämmung.

Auf der Suche nach einem neuen Quartier sind sie gegen Mai für den Nestbau und dann gegebenenfalls noch einmal im Herbst für den Winterschlaf.

Zu einem Problem können Siebenschläfer aus zwei Gründen werden: Lärm und Beschädigungen beziehungsweise Dreck.

  • Siebenschläfer werden abends aktiv und machen sich bis in die Nacht mit lauten Geräuschen bemerkbar. Ihre Kommunikation besteht aus Pfeifen, Summen, Zwitschern, mit den Zähnen klappern und Quieken. In den Sommermonaten rennen, spielen und klettern die Jungen und machen somit zusätzlichen Lärm. Das ist vor allem dann problematisch, wenn man sein Schlafzimmer unter dem Dach hat und bei dem Krach schlecht schlafen kann.
  • Zudem verursachen Siebenschläfer oftmals Schäden. Beispielsweise nagen sie an elektrische Leitungen, Holz, der Dämmung, Lebensmitteln und Möbel. Zudem hinterlassen sie Kot und Urin. Im Garten fressen sie Obst und nagen sie an Baumrinden.

Gelegentlich verschwinden die Siebenschläfer nach einer Saison wieder. Oftmals bleiben sie aber auch und nutzen das Haus als dauerhafte Wohnstätte.

Siebenschläfer im Dachboden erkennt man vor allem an Geräuschen und Kotspuren. Nachts laufen sie umher, quietschen und pfeifen und erzeugen Nage- und Kratzgeräusche. Ihr Kot ist klein, dunkel und zylindrisch und kann in Mauerspalten oder auf dem Dachboden gefunden werden.

Neben Lärm und Ausscheidungen erkennt man Siebenschläfer manchmal auch an sichtbaren Nestern. Diese bauen sie aus Materialien wie Papier, Gras und Laub. Leben sie in der Dämmung, wird man das Nest von außen allerdings nicht erkennen. Gegebenenfalls erkennt man dann aber Nagespuren auf dem Dachboden.

Siebenschläfer stehen unter Artenschutz und gehören zu den besonders geschützten Tieren. Daher ist es gesetzlich verboten, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Man darf auch nicht ihre Nist- oder Wohnstätten beschädigen oder zerstören. Ein Verstoß hiergegen kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Die zuständige Behörde für Naturschutz und Landschaftspflege kann im Einzelfall allerdings eine Ausnahmegenehmigung erteilen.

Der Naturschutzbund rät dazu, Siebenschläfer wenn möglich zu dulden. Wenn das nicht geht, sollte man sie vertreiben, beispielsweise mit Gerüchen. Zudem könnten Fachberater von der Unteren Naturschutzbehörde Tipps für den konkreten Fall geben.

Wendet man sich an einen Schädlingsbekämpfer, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Tiere können mit einer Ausnahmegenehmigung getötet oder gefangen und weit weg ausgesetzt werden. Alternativ können sie mithilfe spezieller Mittel vertrieben werden. Anschließend sollte man noch alle Zugänge fachgerecht verschließen und mögliche Schäden am Dach oder der Dämmung beheben.

Wer Siebenschläfer vertreiben oder vergrämen möchte, sollte sich an die folgenden Tipps halten.

  1. Duftstoffe
    Sie sind ein schneller und einfacher Weg, um Siebenschläfer loszuwerden. Denn Siebenschläfer haben eine sehr empfindliche Nase und einen guten Geruchssinn. Penetrante Gerüche können dafür sorgen, dass ihnen ein Ort verleidet wird. Dafür eignen sich Räucherstäbchen (Vorsicht, nicht unbeaufsichtigt brennen lassen), stark riechende WC-Steine und Mottenkugeln. Auch Hausmittel wie Essig, ätherische Öle und Lavendel eignen sich, um Siebenschläfer zu vertreiben. Je penetranter der Geruch, desto besser. Durch Kotspuren kann man die Ruheplätze der Siebenschläfer identifizieren und dort entsprechende Abwehrstoffe auslegen. Allerdings sollte man die Maßnahmen kontinuierlich durchführen.
  2. Geräusche
    Siebenschläfer sind nicht nur geruchs-, sondern auch geräuschempfindlich. In manchen Fällen können laute Musik oder Ultraschallgeräte helfen. Da Siebenschläfer nachtaktiv sind, sollte man die Geräusche in der Nacht einsetzen. Allerdings kann dies zu einer Störung der eigenen Nachtruhe und der Nachbarn führen, weshalb insoweit Vorsicht geboten ist.
  3. Professionelle Hilfe
    Wenn die Hausmittel und Tipps nicht helfen oder die Siebenschläfer immer wieder kommen, sollte man sich professionelle Hilfe holen. Kammerjäger und professionelle Schädlingsbekämpfer können Siebenschläfer einfangen oder vertreiben und gleichzeitig auch noch wertvolle Tipps zur Prävention geben.

Bestenfalls verhindert man, dass Siebenschläfer sich im Dachboden einnisten. Dafür sollte man Zugänge und Ritzen verschließen. Andernfalls können die vertriebenen Tiere immer wieder zurückkehren, sobald der Geruch verflogen ist. Indem man die Zugänge für Siebenschläfer blockiert, schließt man auch Marder, Ratten und Mäuse aus.

Wissen dafür sollte man, dass Siebenschläfer sehr gute Kletterer sind. Sie haben klebrige Sohlen und lange, gelenkige Zehen. Somit sind Ritzen oder Löcher zwischen Dach und Hauswand für sie erreichbar. Diese sollte man schließen und gegebenenfalls auch Kamine und Belüftungslöcher vergittern.

Achtung: Dabei dürfen die Siebenschläfer auf keinen Fall im Haus eingesperrt werden. Insbesondere im Sommer zwischen Juni und September können Jungtiere noch im Nest sein, auch wenn die Eltern schon vertrieben wurden.