Gefahr im Garten

Beliebt, aber gefährlich? So giftig ist der Kirschlorbeer wirklich

23.2.2022, 10:08 Uhr
Der Kirschlorbeer erfreut sich in Deutschlands Gärten großer Beliebtheit.

© manfredrichter/Pexels/Pixabay/LizenzCC Der Kirschlorbeer erfreut sich in Deutschlands Gärten großer Beliebtheit.

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Der Kirschlorbeer stammt aus der Familie der Rosengewächse und erfreut sich in Deutschlands Gärten großer Beliebtheit. Kein Wunder, er ist immergrün, schnittverträglich, bildet dichte Hecken und kommt auch mit Trockenheit gut zurecht.

Doch in den Blättern und Früchten lagern cyanogene Glykoside, die sich beim Zerkauen im Magen in Blausäure umwandeln. Diese wirkt hochtoxisch auf den Organismus von Menschen und Tieren.

Vor allem die Samen in den Früchten weisen eine besonders hohe Konzentration auf. Ab wann ein Stoff Vergiftungserscheinungen auslöst, ist von der aufgenommenen Dosis pro Kilogramm Körpergewicht abhängig.

Kleinkinder sind besonders gefährdet, denn eine Menge von zehn Beeren kann zu Atem- und Kreislaufstillstand führen. Das Gleiche gilt in etwa für Hunde und Katzen. Bei einem Erwachsenen wirkt die fünffache Menge tödlich. Doch die Kerne des Kirschlorbeers zu zerkauen, ist praktisch unmöglich, im Ganzen sind sie ungefährlich. Deshalb sind echte Vergiftungen sehr selten.

Reste der Pflanze sollten nicht in der freien Natur entsorgt werden.

Reste der Pflanze sollten nicht in der freien Natur entsorgt werden. © Nessie66/Pexels/Pixabay/LizenzCC

Typische Symptome einer Kirschlorbeer-Vergiftung sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, Gesichtsröte, Kopfschmerzen und Herzrasen. Tritt eines der Symptome nach dem Verzehr auf, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.

Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfiehlt es sich, der betroffenen Person oder dem Tier Flüssigkeit zu verabreichen. Daraufhin kann es zu Erbrechen kommen. Bewusst sollte der Ersthelfer das Übergeben aber nicht herbeiführen. Beim Arzt gibt es eine Kohlegabe, um die Toxine im Magen zu binden, im Ernstfall ist vielleicht sogar eine Entgiftung nötig.

Wie giftig das Gewächs für Tiere sein kann, hatte sich Februar 2022 im Landkreis Harburg bei Hamburg gezeigt. Jäger haben bei ihren Revierkontrollen insgesamt 24 tote Rehe entdeckt. Zuletzt wurden in dem Gebiet rund ein Dutzend Stellen entdeckt, an denen Grünschnitt von Kirschlorbeerhecken in der Natur entsorgt wurde. Im zuständigen Landkreis geht man davon aus, dass sich die Tiere an der Heckenpflanze vergiftet haben. Experten empfehlen deshalb, den Abfall nicht in der Natur zu entsorgen, sondern die Annahmestellen oder die Bio-Tonne zu nutzen.

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