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So pflegen Sie Lavendel im eigenen Garten

Alexandra Amanatidou

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19.7.2023, 09:30 Uhr
Echter Lavendel in der Provence bei Valensole.

© IMAGO/imageBROKER/David & Micha Sheldon Echter Lavendel in der Provence bei Valensole.

In diesem Artikel:

Lavendel ist an einem sonnigen und windgeschützten Standort relativ anspruchslos und daher ideal für Hobbygärtner. Aber wie pflanzt und pflegt man Lavendel? In diesem Artikel gibt es alles Wissenswerte über die violette Heilpflanze für den eigenen Garten.

Lavendel wird hauptsächlich als Zierpflanze im Garten, auf Balkonen oder Terrassen verwendet. Aber auch als Duftstoff in Ölen oder kleinen Kissen, in Kosmetikprodukten wie Seife und Gesichtswasser sowie als Heilpflanze kommt Lavendel zum Einsatz.

Der sogenannte Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) wird auch als "Schmalblättriger Lavendel" oder kurz "Lavendel" bezeichnet. Dieser stammt aus der Gattung Lavendel innerhalb der Familie der Lippenblütler. Er hat verschiedene Anwendungszwecke in der Medizin.

Schopflavendel ist demgegenüber ein aufrecht wachsender Halbstrauch, der ebenfalls aus der Familie der Lippenblütler stammt und sich vor allem als Balkonblume eignet. Daneben gibt es noch viele weitere Lavendel-Arten und Züchtungen, die beispielsweise rosa oder weiße Blüten aufweisen.

Lavendel fühlt sich am wohlsten, wenn er sonnig und windgeschützt steht, beispielsweise an einer Hauswand oder Mauer. Auch große Hitze hält die Pflanze gut aus. Der Boden ist im Idealfall trocken und sandig oder kiesig. Staunässe mag der Lavendel gar nicht.

Lavendel ist immergrün und dadurch empfindlich für Kahlfrost im Winter. Dieses Wort bezeichnet einen Frost der obersten Bodenschicht, wenn diese nicht durch Schnee geschützt wird. Dieser Frost kann Wurzeln schaden. Auch deshalb gedeiht Lavendel an einer wärmenden Hauswand besser. Zudem gilt: Manche Sorten sind robuster, andere eher frostempfindlich. Echter Lavendel hält Kälte vergleichsweise gut aus.

Falls man den Lavendel in Kübeln anpflanzt, kann man bei längeren Kälteperioden auf Nummer sicher gehen und ihn in einem hellen Raum bei rund 10 bis 15 Grad stellen. Somit ist ein Wintergarten oder ein ungeheiztes Zimmer ideal. Aber auch draußen kann er abgedeckt stehen. Hierbei sorgt Reisig oder ein Frostschutzvlies für die nötige Dämmung bei Frost.

Bei Lavendel kommt es auf die Sorte an, ob man Saatgut kauft oder die Pflanzen über Stecklinge vermehrt werden. Wenn Sie eine Pflanze kaufen, sollten Sie diese am besten nach den Eisheiligen einpflanzen. Dann sollte es keinen Bodenfrost mehr geben und die Pflanze hat bis zum Winter Zeit, dort Wurzeln zu bilden. Allerdings kann man Lavendel auch noch im Herbst im Garten einpflanzen. Dann ist ein Frostschutz für den Winter aber umso wichtiger.

So sieht Schopflavendel aus.

So sieht Schopflavendel aus. © PantherMedia / Manfred Ruckszio

Wenn Sie Lavendel-Samen kaufen, können Sie diese entweder in einer Schale oder oder direkt ins Freiland aussähen. Verwenden Sie am besten Kräutererde, da diese wenig Nährstoffe enthält und mit dem Sandanteil gute Bodenverhältnisse entstehen.

  • Die Anzucht in der Saatschale: Wenn Sie Lavendel in der Schale pflanzen möchten, kann die Aussaat ab Februar erfolgen. Dafür bedecken Sie die Samen dünn mit Erde und stellen die Schale in einen kühlen Innenraum oder ein Gewächshaus. Spätestens vier Wochen sind die ersten Keimlinge zu sehen. Nach dem letzten Frost können Sie die Pflanzen einzeln in den Garten einpflanzen. Mindestens 40 Zentimeter Abstand zwischen den Pflanzen ist sinnvoll.
  • Aussaat im Garten: Damit der Lavendel im gleichen Sommer noch blühen kann, sollte er frühestens im März ausgesät werden. Allerdings darf kein Frost mehr auftreten. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte circa 60 Zentimeter betragen, damit der Lavendel ausreichend Platz zum Wachsen bekommt und bei Feuchtigkeit schnell trocknet. Die Samen werden bei der Aussaat mit ein wenig Erde bedeckt. Bei idealen Bedingungen benötigt der Samen ein bis zwei Wochen zur Keimung, während es bei schlechteren Bedingungen bis zu einem Monat dauern kann. Die Erde muss stets feucht gehalten und dementsprechend bewässert werden. Zusätzlich empfiehlt sich die regelmäßige Entfernung von Unkraut, um ein Ersticken der jungen Pflanzen zu verhindern.
    Der Gartenboden sollte durchlässig sein, weshalb sich ein Hochbeet oder eine leichte Hanglage empfehlen. Die Erde sollte kalkhaltig und nährstoffarm sein, sodass sie nicht gedüngt werden muss. In einem Topf sollte die Erde am besten mit Sand vermischt werden.

Bei der Pflege des Lavendels sollten einige Dinge berücksichtigt werden:

  • Bewässerung: Weniger ist mehr. Staunässe sollte vermieden werden, um Fäulnis, Schimmel und eingefrorene Wurzeln vorzubeugen. Es schadet der Pflanze nicht, wenn der Boden kurzzeitig komplett trocken ist. In langen, heißen Sommern sollte man den Lavendel allerdings alle paar Tage gießen.
  • Düngung: Da der Lavendel sehr pflegeleicht ist, kann auf häufiges Düngen und Kompostieren verzichtet werden. Die Pflanze sollte nur dann ein wenig gedüngt werden, wenn die Blüte nachlässt. Die Gabe von Mulch ist nicht empfehlenswert, da dieser eine Schimmelbildung begünstigt.

    Damit die Pflanze schöne Blüten bildet und nicht vergreist, sollten Sie Lavendel regelmäßig zurückschneiden. Empfehlenswert ist es, den Lavendel zweimal im Jahr zu schneiden.

    Erster Rückschnitt: Der erste (stärkere) Rückschnitt sollte im Frühjahr erfolgen. Frost sollte nicht mehr auftreten und der Lavendel nicht ausgetrieben sein. Die Lavendel-Pflanze wird um maximal zwei Drittel zurückgeschnitten. Achtung: Hier darf nicht zu tief ins alte Holz geschnitten werden, bestenfalls erfolgt dies ein Stück über den Austrieb des letzten Jahres. Infolgedessen können sich die Schnittstellen erneut verzweigen und die Pflanze wird kompakt und buschig.

    Zweiter Rückschnitt: Der zweite Rückschnitt erfolgt im Sommer, nachdem der Lavendel verblüht ist. Ziel ist es, dass die Pflanze genügend Kraft für eine zweite Blüte aufbringen kann. Dabei wird ein Drittel der Pflanze zurückgeschnitten, wobei junge Triebe stehen gelassen werden.

    Um Lavendel zu trocken, müssen Sie ihn zum richtigen Zeitpunkt ernten. Die beste Erntezeit ist kurz vor der Blüte, da Lavendel-Pflanzen dann das stärkste Aroma haben. Den besten Zeitpunkt erkennen Sie daran, dass einige kleine Blüten bereits geöffnet sind.

    Am besten schneiden Sie die ganzen Stängel zehn Zentimeter unterhalb der Blüten ab. Dabei sollte sich keine Nässe auf den Blüten befinden. Dazu sollten Sie die Stängel büschelweise mit einem lockeren Draht, Gummi oder Faden zusammenbinden.

    Hängen Sie den Lavendel an einem trockenen und schattigen Ort auf. Durch starke Sonneneinstrahlung werden die ätherischen Öle der Pflanze zerstört und der Lavendel riecht und schmeckt nicht mehr so intensiv.

    Lavendel eignet sich nicht nur als Zierpflanze, sondern hilft auch in den folgenden Bereichen. Lavendel ist beliebt als…

    • beruhigender Duft oder Tee bei innerer Unruhe, Stress und Einschlafstörungen
    • fiebersenkender und verdauungsfördernder Tee
    • Sud bei Hautunreinheiten und Sonnenbrand (wirkt entzündungshemmend und beruhigend)
    • Duft für selbstgemachte Seife oder Kerzen
    • Schutz vor Kleidermotten und Mücken
    • Beruhigungsmittel (im Körnerkissen, Duftsäckchen oder Lavendelbad)
    • Beigabe zu Massageöl gegen verspannten Muskeln
    • ätherisches Öl gegen Kopfschmerzen und Verspannungen
    • Gewürz für süße und deftige Gerichte

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