Streit um Parkplätze im Herzen von Fürth könnte eskalieren

15.4.2021, 21:00 Uhr
Bei der geplanten Umgestaltung der Willy-Brandt-Anlage mitsamt Hornschuchpromenade und Königswarterstraße werden wohl bis zu 200 Parkplätze wegfallen. Dagegen wehren sich viele Anlieger. 

© Linke Bei der geplanten Umgestaltung der Willy-Brandt-Anlage mitsamt Hornschuchpromenade und Königswarterstraße werden wohl bis zu 200 Parkplätze wegfallen. Dagegen wehren sich viele Anlieger. 

Die Initiative „Erhalt der Wohn- und Standortqualität Willy-Brandt-Anlage“ wendet sich dagegen, dass bis zu 200 Parkplätze wegfallen könnten. In einem offenen Brief hat sie der Bauverwaltung vorgeworfen, sie nehme auf Interessen betroffener Anwohner, Gewerbetreibender und Freiberufler zu wenig Rücksicht.

Ziel sei es, möglichst viele Parkplätze zu erhalten und gerecht zu verteilen, sagt Joachim Maaßen, Sprecher der Anwohnerinitiative gegenüber den FN.

Das neue Parkhaus in der Gebhardtstraße, das für Ausgleich sorgen soll, ist für Maaßen keine Lösung, allein schon aus praktischen Gründen: Würden Anlieger dort parken, hätten manche eine Strecke von bis zu 800 Metern zu ihrer Wohnung – viel zu lang.

Maßnahmen sollen begründet werden

Er betont, dass viele aus gutem Grund auf ihr Auto nicht verzichten und weiter in Wohnungsnähe parken wollen. Darüber könne man nicht „mit kommunaler Gewalt“ hinweggehen.

Maaßen, von Beruf Rechtsanwalt, fordert daher von der Stadtverwaltung, dass sie Maßnahmen, die zum Wegfall von Parkplätzen führen, rechtlich „ausreichend begründet“. Andernfalls müsse „das Verwaltungsgericht darüber entscheiden“.


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In den kommenden Tagen soll es nun ein Gespräch mit Baureferentin Christine Lippert geben. Im Vorfeld macht sich Maaßen keine Hoffnungen, dass auf die Forderungen umfassend eingegangen wird.

Auch die Bürgerbeteiligung im Mai sieht er durchaus skeptisch: Hier sollten „in erster Linie“ Interessen von Anliegern berücksichtigt werden. Da bei der Bürgerbeteiligung aber alle Stimmen gleich gewichtet werden, befürchtet er, dass sich andere Interessengruppen – etwa Autogegner – das zunutze machen.

Tatsächlich findet die Bürgerbeteiligung diesmal pandemiebedingt im Online-Format statt. Auf der städtischen Webseite werden im Mai die Planungen vorgestellt.

Diese sehen, grob skizziert, so aus: Für die Fußgänger wird es auf dem Areal zwischen Jakobinenstraße und Hornschuch-Center einen durchgängigen Weg geben, entlang der historischen Bahntrasse.

Parallel dazu könnte es nun doch noch einen zweiten Weg geben. Zwar hatte der Bauausschuss zu Jahresbeginn entschieden, dass auf den bestehenden Alleeweg in der Grünanlage verzichtet werden soll.

Fürther haben große Einflussmöglichkeiten

Dagegen gab es nun aber Einwände vom Grünflächenamt, weil dies das Gestaltungskonzept der Anlage essentiell beeinflussen würde: Die beiden Wege sollen verbunden werden durch „Module“, also Elemente wie Beete, Hecken, Spielgeräte, Ruhebänke…

Gerade, was die Gestaltung der Grünanlage betrifft, haben die Bürger große Einflussmöglichkeiten. In puncto Verkehrssituation sieht das anders aus. „Da haben wir Bedingungen, an denen wir nicht vorbeikommen“, sagt Baureferentin Christine Lippert.


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So muss etwa ein zweiter Rettungsweg angelegt werden, was auf Kosten von Parkplätzen geht. Lippert fordert dennoch gerade auch die Anwohnerinitiative auf, hier ihre Belange einzubringen. Man werde alle Anregungen prüfen. „Ob sie zu Änderungen der Planung führen, wird man dann sehen.“

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