Aufstieg in die erste Bundesliga

Viele Emotionen, wenig Abstand: Fans und die Kleeblatt-Feier

24.5.2021, 22:10 Uhr
Viele Emotionen, wenig Abstand: Fans und die Kleeblatt-Feier

© Tim Händel

Als der Schlusspfiff ertönt, gibt es kein Halten mehr. "Jaaaaaaaaaaaa!", tönt es durch den Fürther Laubenweg. Grüne Pyrotechnik wird gezündet, Fangesänge werden angestimmt, Menschen umarmen sich, springen im Kreis oder sitzen ungläubig auf dem Boden. Der eine oder andere hat Tränen in den Augen. Die Mannschaft hat es tatsächlich geschafft: Die Spielvereinigung ist aufgestiegen.


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Nach einem nervenzehrenden letzten Spieltag ist der Traum der Kleeblatt-Fans wahr geworden: Die SpVgg zieht ins Fußball-Oberhaus ein, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte. Zwar hatten angesichts der Corona-Bestimmungen Stadt, Polizei und Verein vor dem Saisonfinale an die Anhänger appelliert, zuhause mitzufiebern. Am Mittag hatten sich trotzdem mehrere Hundert Menschen auf den Weg zum Laubenweg gemacht, um der Mannschaft einen spektakulären Empfang vor dem Stadion zu bereiten.

Viele von ihnen sahen das Spiel anschließend zuhause an, rund 300 Fans feuerten das Team allerdings vor dem Stadion an. Die Polizei hatte sich im Vorfeld mit der der SpVgg und deren Fan-Betreuern ausgetauscht. Deeskalation ist der Grundgedanke an diesem Nachmittag, friedlich soll es bleiben, niemand Schaden davon tragen, nicht durch die Pandemie, aber auch nicht durch Aggressionen. Zwar sind viele Polizei-Kräfte vor Ort, sie dulden jedoch die Fan-Aktion, zumal viele der Anhänger Masken tragen.

Die Polizei duldet die Fan-Aktion

"Heute fiebert jeder mit, der was mit Fürth zu tun hat", sagt auch Fürths stellvertretender Polizeichef Mark Kohl. Die Strategie der Polizei: "Lieber ein einigermaßen geordneter Frieden, eine einigermaßen geordnete Ruhe als irgendwelche Eskalationen an Polizei-Absperrungen, die auch nur mit entsprechenden Mitteln polizeilicherseits unterbunden werden können." Es ist der Versuch, die Euphorie in Bahnen zu lenken.

Auch Kohl hofft, dass das Kleeblatt direkt aufsteigt. Eine Entscheidung nach einem Relegationsspiel im Ronhof, zu dem womöglich viele Köln-Fans anreisen würden, würde einen weitaus schwierigeren Polizei-Einsatz erfordern.

Ein paar Mal weisen die Beamten über Megafon darauf hin, Abstand zu halten. Etwas eindringlicher fordert sie später die Fans auf, nicht mehr am Zaun zu rütteln, weil er nachgeben könnte - verbunden mit der Zusicherung, dass auch die Polizei dem Kleeblatt den Sieg wünscht.

Gemeinsamer Jubel mit den Spielern

Beim Jubel über den Aufstieg wird die Maskenpflicht zur Nebensache, der Mindestabstand existiert vorübergehend kaum noch. Die Polizei reagiert verständnisvoll.

Auftritt der Mannschaft: Einige Spieler kommen an den Stadion-Zaun, an dem die Fans während der Partie Stimmung gemacht haben. Die Freude auf beiden Seiten ist grenzenlos. Die Spieler feiern, die Fans singen. Während das gesamte Team dann - coronagemäß von der Ronhof-Balustrade - mit den Fans Laola-Wellen zelebriert, zeigt sich an diesem wolkenverhangenen Tag tatsächlich eine Weile die Sonne. Irgendwann fordert die Polizei die Menge dann doch auf, die Abstände zu wahren - und erntet dafür einige Mittelfinger. Die Mahnungen der Ordnungshüter, sie werden an diesem Tag nicht immer und von allen befolgt.


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Mit dem Schlusspfiff setzen sich auch in ganz Fürth die ersten Autokorsos Richtung Ronhof und Innenstadt in Bewegung. Auch zu Fuß strömen viele Fans zum Stadion. In der Erlanger Straße kommt es immer wieder zu spontanen Feiern und Ansammlungen. Ein Hupkonzert vermischt sich mit Gesängen, Kleeblatt-Schals werden geschwenkt. Wieder wird gegen die Corona-Regeln verstoßen. Die Polizei fordert die Feiernden auf, den Platz zu räumen. Eine Situation eskaliert, die Kräfte sprühen Pfefferspray, es gibt einen Verletzten.

In der Gustavstraße drängen sich die Menschen, immer mehr Glückselige stoßen dazu. Schließlich verkünden die Ordnungshüter, dass sich die Mannschaft heute nicht mehr auf dem Rathaus-Balkon zeigen wird. Eine große Feier vor dem Rathaus-Balkon - die bleibt an diesem Tag dann doch unvorstellbar...

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