Besonderes Angebot für Feinschmecker

59,80 Euro: Ist das der teuerste Bierkasten Frankens? Chef ist extrem stolz darauf

Eva Orttenburger

Redakteurin

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22.3.2023, 15:31 Uhr
Braumeister Carsten Mümmler mit seinem "Brauer Carsten Fake Lager".

© Braumanufaktur Hertl Braumeister Carsten Mümmler mit seinem "Brauer Carsten Fake Lager".

Wer seinen Biervorrat in einem Getränkemarkt in Bayern auffüllen will, zahlt pro Kasten meist zwischen 15 und 20 Euro - je nach Marke und Angebot. Im Getränkefachmarkt Ultsch in Weismain (Landkreis Lichtenfels) staunen viele Kundinnen und Kunden nicht schlecht, denn hier gibt es ein ganz besonderes Bier, das im Kasten schlappe 59,80 Euro kostet. Der hohe Preis hat einen bestimmten Hintergrund, den David Hertl von der gleichnamigen Braumanufaktur aus Schlüsselfeld im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert.

"Eigentlich gibt es das Bier nur flaschenweise zu einem Preis von drei Euro", erklärt der Biersommelier und Szenekenner. Es handelt sich dabei um das "Brauer Carsten Fake Lager". Das obergärige Bier wird wie ein Pale Ale gebraut, schmeckt aber nach Lagerbier. Es habe eine sehr kernige, kräftige und leicht fruchtige Note, beschreibt Hertl das besondere Getränk. Benannt ist es nach dessen Erfinder Carsten Mümmler. Er ist neuer leitender Brauer in der Brauerei in Schnaid und kredenzt dort das nach ihm benannte Bier.

Die Hefe für das "Brauer Carsten Fake Lager" wurde erst vor sechs Jahren entdeckt. Ein halbes Jahr steckte Mümmler an Entwicklungsarbeit in das Getränk. Zuerst gab es einen Probesud, die Idee musste entstehen, danach wurde weiter gebraut und verfeinert. Zu Beginn wurden nur 1.500 Liter hergestellt. Im Vergleich zu anderen Biersorten ist das eine sehr kleine Menge. Hertl stellt klar: Das Bier ist kein Massenprodukt, daher sei auch der höhere Preis gerechtfertigt.

Auch Markus Klössinger, Hausbrauer aus Rednitzhembach, bestätigt den hohen Preis. "Die Kosten sind zum Teil schon gerechtfertigt. Das sind einfach die Rohstoffe und die Energiekosten, die da zusammenkommen." Hinzu komme noch ein gewisser Aufpreis für die Vermarktung des besonderen Gebräus. Der höhere Rohstoffeinsatz für Craftbeer sowie die längere Lagerung im Fass kosten einfach Geld und Energie. Klössinger erklärt: "Ich habe auch schon eine Dose Bier für zehn Euro gekauft, direkt aus den USA. Als Genießer ist das schon in Ordnung, wie beim Wein eben auch."

Die Braumanufaktur Hertl liefert die besonderen Flaschen nur an regionale Händler, Feinkostläden oder bestimmte Craftbeer-Anbieter. Da sich das Bier im Getränkefachmarkt Ultsch in Weismain so gut verkauft, wird es dort ausnahmsweise im Kasten angeboten - und ist heiß begehrt. "Das ist verrückt. Die Leute nehmen es so fleißig an, weil wir im Craftbeer-Sektor noch günstig sind", so Hertl. Während der Kasten um 59,80 Euro bei normalen Biertrinkern für Schweißausbrüche an der Kasse sorgt, ist er unter Craftbeer-Fans beinahe ein Schnäppchen.

"Das ist eigentlich kein Bier, das man kastenweise trinkt", sagt Hertl. Für einen feucht-fröhlichen Abend empfiehlt der Biersommelier dann doch lieber ein günstigeres, normales Lagerbier. Das "Brauer Carsten Fake Lager" sei ein Getränk für den Genuss, es passe gut zu Fisch oder Salaten und vielen Gerichten, die normalerweise mit Weißwein serviert werden. Als "Raffinesse für leichte Speisen" bezeichnet es der Kenner.

Die Biermanufaktur Hertl stellt noch viele weitere besondere Biere her. Alle davon im Reinheitsgebot gebraut, wie auch das "Brauer Carsten Fake Lager". 44 Sorten sind es im Jahr. Die Mission der Brauerei: "Wir wollen den Kunden so viele verrückte Biere bieten, wie möglich."

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