Millionen-Investition in Bamberg

Neues Kinderhospiz in Franken eröffnet - Söder spricht von "Symbol der Menschlichkeit"

24.3.2023, 19:24 Uhr
Markus Söder hält neben seiner Frau Karin Baumüller-Söder den symbolischen Schlüssel zur Eröffnung vom Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in den Händen.

© Daniel Karmann, dpa Markus Söder hält neben seiner Frau Karin Baumüller-Söder den symbolischen Schlüssel zur Eröffnung vom Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in den Händen.

Kinder- und Jugendhospize begleiten und pflegen die Betroffenen und unterstützen Eltern und Geschwister. Das zweite stationäre Hospitz für Kinder und Jugendliche in Bayern ist am Freitag eröffnet worden.

Freistaat unterstütze den Ausbau der Hospizarbeit

"Wenn Kinder und Jugendliche sterben, zerreißt es uns das Herz. Nichts Schlimmeres ist vorstellbar. Hospizarbeit ist Symbol des Friedens und der Menschlichkeit. Hier ist Raum und Zeit, um die letzten Meter am Ende des Lebens in Würde zu gehen, und auch um Eltern und Geschwister zu unterstützen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag laut Mitteilung. Der Freistaat unterstütze den Ausbau der Hospiz- und Palliativarbeit.

Bis zum Alter von 26 Jahren

In dem Kinder- und Jugendhospiz "Sternenzelt" in Bamberg gibt es nach Worten von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zwölf stationäre und vier teilstationäre Plätze. "Dieses Projekt hat eine herausragende Bedeutung für Bamberg, Oberfranken und den gesamten nordbayerischen Raum."

Junge Menschen bis zum Alter von 26 Jahren, die an einer lebensverkürzenden Krankheit leiden, sollen dort begleitet und gepflegt werden. Das Kinder- und Jugendhospiz "Sternenzelt" ist bei der Hospizakademie Bamberg neben dem Klinikum am Bruderwald angesiedelt.

Neun Millionen Euro investiert

"Wenn ein Kind lebensverkürzend erkrankt ist, hat das massive Auswirkungen auf das Leben der ganzen Familie", sagte Holetschek weiter. "In einer solchen Situation stehen natürlich die betroffenen Kinder und Jugendlichen oft im Mittelpunkt. Genauso wichtig ist es aber, dass die Familien größtmögliche Unterstützung erhalten." Der Freistaat investiere rund neun Millionen Euro in das Bamberger Kinder- und Jugendhospiz.

In der stationären Einrichtung können Betroffene mit ihrer Familie untergebracht werden. Das "Sternenzelt" sei erst das zweite Kinder- und Jugendhospiz mit stationären Plätzen im Freistaat, sagte im Vorfeld Willy Knödlseder, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbands (BHPV). Die erste derartige Einrichtung in Bayern, das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach (Landkreis Unterallgäu), hat acht Wohnplätze für Betroffene. Außerdem, so Knödlseder, gebe es ein Tageshospiz für Kinder im niederbayerischen Eichendorf (Landkreis Dingolfing-Landau) und ein ambulantes Kinderhospiz in München.

2500 Menschen pro Jahr betroffen

Pro Jahr seien in Bayern rund 2500 Menschen betroffen, sagt der BHPV-Vorstandsvorsitzende. "Die Kinderhospize sind auf Spenden angewiesen, eine Vollfinanzierung gibt es nicht." Die vielfältigen globalen Krisen machten es immer schwieriger, Spendengelder für die Hospize aufzutreiben. "Dort arbeiten schließlich qualifizierte Arbeitskräfte", betonte Knödlseder.

Dennoch bezeichnete er die Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Bayern als "relativ gut". Auch Tageseinrichtungen und die ambulante Hospiz seien sehr wichtig: "Dann können sich Eltern und Geschwister eine Verschnaufpause nehmen und wissen, dass das betroffene Kind gut betreut ist." In der ambulanten Hospizarbeit komme ein ambulanter Dienst nach Hause und betreue die Kinder dort.

Unterstützung der Kinder

Ob die medizinische oder seelische Unterstützung der Kinder in den Hospizen im Vordergrund stehe, hänge stark vom Einzelfall ab, sagte der Vorstandsvorsitzende des Hospizverbandes. "Ein dreijähriges Kind braucht eine andere Betreuung als ein 16-jähriger Jugendlicher. Auch kommt es sehr auf die Art der Erkrankung an und darauf, wie weit diese fortgeschritten ist."

Für die Zukunft wünscht sich Knödlseder, das Thema Hospiz und Palliativversorgung für Kinder "noch stärker in die Bevölkerung zu bringen". "Die Betroffenen sollen wissen, dass es gute Beratungsangebote und Möglichkeiten gibt, vor Ort betreut zu werden."

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