Corona-Zoff zwischen Söder und Aiwanger wird schärfer: "Irgendwann werden die Dinge kippen"

25.1.2021, 17:43 Uhr
Regierungszoff in München: Markus Söder und Hubert Aiwanger sind sich uneins über den bayerischen Lockdown-Weg.

© Matthias Balk, NN Regierungszoff in München: Markus Söder und Hubert Aiwanger sind sich uneins über den bayerischen Lockdown-Weg.

Einen Namen nannte Markus Söder nicht - und doch war allen Anwesenden - besser gesagt Zuhörenden - völlig klar, wer gemeint ist.

"Es gibt immer wieder Politiker, die jeden Tag davon reden, wann ganz sicher was geöffnet wird – seit einem Jahr", polterte der bayerische Ministerpräsident am Freitagabend beim virtuellen Neujahrsempfang der CSU.

Corona-Kurs: Söder rechnet mit Aiwanger ab

Der unausgesprochene Adressat ist Bayerns Wirtschaftsminister und Söders Koalitionspartner Hubert Aiwanger. Der hatte zuvor gefordert, ab Mitte Februar wieder Hotels und Skipisten zu öffnen.

Ein Vorstoß, der so offensichtlich nicht mit seinem Chef abgesprochen war. "Mein dringender Rat ist, wir sollten tun, was notwendig ist", so Söder. Und teilte weiter in Richtung jener Politiker aus, die seiner Meinung nach zu schnell Lockerungen fordern würden.

Söder: "Gesagt, zweite Welle kann man sich nicht vorstellen"

"Das sind diejenigen, die gesagt haben, vor Beginn der ersten Welle, das sei gar nicht so gefährlich, warum sage man Feste ab. Die gesagt haben: Eine zweite Welle kann man sich überhaupt nicht vorstellen."


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Söder weiter: "Die gehofft haben, ein Oktoberfest beispielsweise möge stattfinden, was natürlich gar nicht möglich war. Und die dann auch gesagt haben: Vor Weihnachten werden wieder Geschäfte geöffnet oder gleich am 1. Januar Skipisten. Und und und."

Aiwanger kontert - und fordert Aufhebung der Ausgangssperre ab 21 Uhr

Diesen Rüffel will Aiwanger nicht auf sich sitzen lassen. Praktisch für ihn, dass schon einen Tag später - am Samstag - der ebenfalls virtuelle Neujahrsempfang der Freien Wähler stattfand.


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Dort konterte der Parteichef den Ministerpräsidenten: Sein Ziel sei, "den vernünftigen Mittelweg" zu gehen statt monatelang alles zuzusperren.

Aiwanger zu Corona-Kurs: "Dinge werden kippen"

Und legte gleich nach. Er stellte die Ausgangssperre am 21 Uhr in Frage. In seinen Augen sei sie nicht mehr notwendig, da die Inzidenz bayernweit unter 200 gefallen sei.

"Irgendwann werden die Gerichte kommen, werden die Dinge kippen" sagt Aiwanger über Söders Lockdown-Kurs. Und dann werde auch die Geduld der Bürger zu Ende sein.

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