Erlanger Hupfla: Aktionsbündnis besteht auf Maximalforderung

2.9.2020, 10:20 Uhr
Erlanger Hupfla: Aktionsbündnis besteht auf Maximalforderung

Im Rahmen einer Kundgebung auf dem Vorplatz der Katholischen Herz-Jesu-Kirche beklagte der Sprecher des Bündnisses, Werner Lutz, dass mit dem Teilabriss endgültig alle Hoffnungen zunichte gemacht würden, das denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten – gegen den ausdrücklichen Willen vieler Erlanger Bürgerinnen und Bürger als auch externer Fachleute oder Organisationen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Lutz erinnerte daran, dass Tausende Erlangerinnen und Erlanger in den letzten zwei Jahren mit ihrer Unterschrift – gegen den drohenden Abriss protestiert haben.

Der Westflügel der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt des Bezirks Mittelfranken, wie die HuPfla offiziell hieß, soll dem Neubau eines Gebäudes für ein neues Max-Planck-Institut weichen. Kritiker des Abrisses, darunter Architekten, Denkmalschützer und Leitende Angestellte der Stadt (wie der Stadtplanungsreferent Josef Weber) hatten immer wieder betont, es hätte mit einer Umplanung die Möglichkeit gegeben, das alte Gebäude mit einem Neubau zu verbinden. Dies war aber immer wieder kategorisch abgelehnt worden.

Front der Gegner ist aufgeweicht

Auf der Kundgebung wurde aber auch deutlich, dass die Front der HuPfla-Befürworter aufgeweicht ist. Während Lutz erneut betonte, das Aktionsbündnis wolle sich weiter für den Erhalt des gesamten Baus an der Schwabach einsetzen, zeigte sich die Grünen-Stadträtin Birgit Marenbach mit dem jetzt erreichten Kompromiss – den Erhalt eines großen Teils des Gebäudes samt Mittelbau – zufrieden und wertet dies als Erfolg aller Bemühungen der Denkmalschützer.

Die Überlegung, den Mittelrisalit mit Teilen der Seitenflügel zu erhalten, hatte Jörg Skriebeleit, Historiker und Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, bereits im November im Wissenschaftsausschuss des Landtags ins Spiel gebracht. Das Thema wurde dort behandelt, nachdem der Erlanger Stadtheimatpfleger Konrad Rottmann eine Petition für den Erhalt des Bauwerks eingebracht hatte. Der Ausschuss beschloss damals folgenreich, dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst diesen Vorschlag zu verfolgen und die Erlanger Universitätsklinik zu bitten, ihre Pläne zu überdenken.

Auch OB Janik hat seine Meinung geändert

Bekanntlich hatte das Wissenschaftsministerium diesen Vorschlag ausdrücklich begrüßt und beim Landtag Zustimmung erreicht. Dass sich Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik – zuerst ein Befürworter des Abrisses – nun als Kämpfer für den Erhalt ausweise, sei schon "unfreiwillig komisch", sagte die Linke-Stadträtin Fabiana Girstenbrei in einem Grußwort.

Erlanger Hupfla: Aktionsbündnis besteht auf Maximalforderung

Erlangens Stadtheimatpfleger Konrad Rottmann – ihm war von Werner Lutz für seinen nimmermüden Einsatz für die HuPfla gedankt worden – nahm die Veranstaltung zum Anlass, noch einmal den wendungsreichen Verlauf der Diskussion um den HuPfla-Erhalt zu skizzieren. Von den ersten Bebauungsplänen der Universität im Jahr 1988 bis zum jetzt erreichten Kompromiss habe es zahlreiche Möglichkeiten gegeben, eine Planung aus einem Guss zu machen – allein die bayerischen Denkmalschützer hätten etliche Chancen verpasst, das Gebäude vom Zugriff der Planer zu retten. Er erhoffe von einem neuen Architekturwettbewerb eine Lösung, das Gebäude komplett zu erhalten. Eine bauliche Kombination mit einem Max-Planck-Neubau müsse möglich sein.

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