Für sichere Jobs in Erlangen: Siemensianer gehen auf die Straße

6.9.2020, 17:30 Uhr
Für sichere Jobs in Erlangen: Siemensianer gehen auf die Straße

© dpa

Am Siemens-Standort Erlangen brodelt es: Wenn an diesem Dienstag, 8. September, der künftige Vorstandsvorsitzende Roland Busch zu einer Veranstaltung (Innovationskongress) in die Stadt kommt, rufen Vertrauensleute und Betriebsräte die Beschäftigten der von Stellenabbau bedrohten Betriebe im Siemens Campus zu einer Kundgebung auf dem Rathausplatz auf.

Dort demonstrieren die Arbeitnehmervertreter, wie sie der Presse mitteilen, ab 9 Uhr für sichere Arbeitsplätze, mehr Beteiligung bei der Entwicklung des Siemens Campus sowie den Erhalt der Infrastruktur für Forschung und Erprobung. Dazu läuft derzeit auch noch eine Online-Petition. 

"Der Vorstand der Siemens AG will nicht mit uns reden? Wir aber mit ihm", heißt es in dem Aufruf weiter. Die Siemens AG habe auf eine Gesprächsanfrage Mitte Juli wissen lassen, dass sie ausschließlich bilaterale Gespräche führen wolle, "mit den betroffenen Einheiten der Siemens AG und ihren Betriebsräten". Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter ist das "keineswegs zufriedenstellend". 

Die Siemens AG als Eigentümerin und alleinige Entwicklerin des Siemens Campus Erlangen müsse ihrer Verantwortung für Arbeitsplätze und Betriebe gerecht werden, heißt es weiter.

Nahezu alle Einheiten seien in den vergangenen fünf Jahren ausgegliedert worden. Healthineers, Mobility und Energy stünden in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Siemens AG. Diese Betriebe seien nun ebenso wie Framatome/Areva Mieter auf dem Campus-Gelände.

Vor allem bei Siemens Energy gebe es vor der Abspaltung vom Mutterkonzern Gerüchte über Standortschließungen und großvolumige Sparprogramme, kritisiert die IG Metall ebenfalls in einer Pressemitteilung. Darüber diskutiert die Gewerkschaft bereits an diesem Montag, 7. September, mit Beschäftigten der betroffenen Betriebe in einer Webkonferenz.

"Dass der Management mit uns noch nicht über Abbau- und Schließungspläne gesprochen hat, diese nun aber bereits über die Medien öffentlich macht, sind wohl Anzeichen, dass ein neuer Ton unsere Sozialpartnerschaft bestimmt", wird die Erlanger IG-Metall Chefin Elisabeth Mongs in der Mitteilung zitiert. 

Gerade auf der Zielgeraden zur Trennung vom Siemens-Konzern kämen solche Ankündigungen über die Presse bei den Beschäftigten als "versteckte Drohung" an und würden stark zur Verunsicherung beitragen, so Mongs weiter. 

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