"Für uns nicht akzeptabel"

Job-Abbau bei Siemens Energy in Erlangen: Werden Stellen ins Ausland verlagert?

14.7.2021, 19:52 Uhr
Siemens Energy (Symbolbild).

© Sebastian Kahnert, dpa Siemens Energy (Symbolbild).

Herr Bäreis, Sie hatten ja nach unserem Kenntnisstand bereits in der Betriebsversammlung am 7. Mai darauf hingewiesen, dass sich die Verhandlungen schwierig gestalten könnten. Was ist denn in den letzten zwei Monaten passiert, dass es nun zu einem Gang vor die Einigungsstelle kommt?

Lösungsorientierte Gespräche führen nur dann zum Ziel, wenn auf beiden Seiten die Bereitschaft vorhanden ist, Kompromisse einzugehen. Bei vielen Punkten sind wir aufeinander zugegangen und haben Lösungen gefunden.

Bei einigen Punkten beharrt die Firmenseite jedoch auf ihre Abbauziele ohne Alternativkonzepte unsererseits zu akzeptieren – dies ist für uns nicht akzeptabel. Es entsteht der Eindruck, dass es nicht nur um Einsparungen, sondern um Abbau und Verlagerung ins Ausland geht.

Wo sehen Sie Übereinstimmung mit der Firmenseite?

Wir stimmen mit der Firmenseite überein, dass unser Unternehmen zukunftsorientiert und wettbewerbsfähig sein muss, um unsere Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern. Dabei sehen wir als Arbeitnehmervertreter aber auch Möglichkeiten, unser größtes Kapital – unsere motivierte und erfahrene Belegschaft – langfristig auf diesem Weg mitzunehmen.

Was sind Ihre Forderungen und Erwartungen?

Wir fordern, dass unsere Betriebe in Deutschland zukunftsfähig aufgestellt werden. Die Veränderungen auf dem Energiemarkt dürfen nicht zum Ausverkauf des Best-Cost Countries Deutschland führen. Verlagerungen in Low-Cost Countries führen nur scheinbar zu Einsparungen – nur eine gute Ausbildung, langjährige Expertise basierend auf verlässliche politische und soziale Rahmenbedingungen garantieren höchste Entwicklungs-, Engineering- und Produktqualität und damit langfristige Kundenzufriedenheit.

Manfred Bäreis.

Manfred Bäreis. © e-nn-erl-20200902_154027-1.jpg, NN

Wir erwarten, dass wir gemeinsam als Siemens Energy die Herausforderungen des sich wandelnden Energiemarktes angehen – aber dabei nicht auf kurzfristige Einsparungen setzen, um diese Fehler in der Zukunft, zum wiederholten Male teuer zu bezahlen.

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