Studi-Talk im E-Werk

Lang, länger, Baustelle: Wie geht es mit den Gebäuden der Uni weiter?

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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9.5.2023, 21:49 Uhr
Im Hintergrund wartet der Himbeerpalast noch immer auf seine Uni-Nutzung: An der Siboldstraße in Erlangen entstehen neue Wohnungen für Studierende. (Foto: Harald Sippel)

© Harald Sippel, NN Im Hintergrund wartet der Himbeerpalast noch immer auf seine Uni-Nutzung: An der Siboldstraße in Erlangen entstehen neue Wohnungen für Studierende. (Foto: Harald Sippel)

Wäre die Friedrich-Alexander-Universität eine Familie, dann wären ihre Kinder erwachsen und ausgezogen, bevor ihr Kinderzimmer fertig gebaut ist. Vielen Studierenden in Nürnberg und Erlangen geht es genau so. Seit Jahren heißt es, dass Gebäude erneuert oder saniert werden sollen, doch bis es schließlich soweit ist, haben sie ihr Studium beendet und betreten den Hörsaal nie wieder.

Himbeerpalast dauert bis 2029

Vor fünf Jahren hat der Freistaat entschieden, Teile des Siemens-Campus im Erlanger Süden für die Uni kaufen zu wollen. Vergangene Woche war dann der Notartermin. Ebenfalls 2018 hat Bayern den Himbeerpalast für die FAU gekauft. Dort sollen die Geisteswissenschaftler einziehen, weil ihre „Philosophentürme“ an der Bismarckstraße nur noch notdürftig erhalten werden und abgerissen werden sollen. Doch fertig für den Betrieb wird das markante, rosabarbene Gebäude an der Werner-von-Siemens-Straße wohl nicht vor 2029 sein.

Auch bis Studierende im zweiten Chemikum ein- und ausgehen, wird es noch mindestens bis zum Jahr 2028 dauern. Dabei sind die ersten Pläne dafür inzwischen fast 20 Jahre alt und der Bauantrag ist seit 2019 genehmigt. Das erste Chemikum gegenüber hat 2018 eröffnet – fünf Jahre später als erwartet. Und dass der Bauzaun ums Schloss irgendwann wieder verschwindet, daran glaubt in Erlangen ohnehin niemand mehr. Er gehört inzwischen nahezu zum Stadtbild und die Uni schmückt ihn mit bunten Plakaten.

Geld allein genügt nicht

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, dabei wird an der FAU jede Menge gebaut: Aktuell entstehen unter anderem neue Hörsäle auf dem Südgelände und ein Forschungsgebäude für die medizinische Fakultät an der Schwabachanlage. Schließlich hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor fünf Jahren auf dem Erlanger Schlossgartenfest versprochen, die nötigen Bauprojekte mit einer „Investitionsoffensive“ zu beschleunigen. Dafür hat die Friedrich-Alexander-Universität 1,5 Milliarden Euro zugesagt bekommen.

„Wie Attrappen stehen oft nur die erteilten Planungsaufträge mit möglichst großem Preisschild im Raum“, sagt der Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach (FDP) aus Erlangen. An der Umsetzung scheitere es jedoch. Das versprochene Geld sei seiner Meinung nach nur ein Placebo gewesen, um den 1,2 Milliarden teuren Aufbau der neuen Technischen Universität in Nürnberg zu rechtfertigen.

Studis auf der Bühne

Fischbach ist einer der Gäste beim zweiten „Studi-Talk“ der Erlanger Nachrichten am Mittwoch, 17. Mai, ab 18 Uhr im E-Werk. Unter dem Titel „Worauf baut die FAU?“ wird es bei der Podiumsdiskussion um moderne Hörsäle und Labors, aber auch um nutzlose Millionen und politischen (Un-)Willen gehen. Mit auf der Bühne sitzen die Studierendenvertreter Christian Peppel, der am Südgelände der Uni studiert, und Lasvini Suganthan, die sich mit der Lage an der Philosophischen Fakultät auskennt. Uni-Kanzler Christian Zens berichtet aus der Perspektive der Hochschulleitung über die Herausforderungen der Bauprojekte. Ebenfalls angekündigt hat sich ein Vertreter der CSU aus dem Wissenschaftsausschuss im Landtag.

Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen im Oktober wollen die Beteiligten wissen: Wann werden die versprochenen Gebäude endlich fertig? Jeder, der privat baut, weiß zwar, dass Handwerker immer rar sind, Termine sich verzögern und Materialien teurer werden. Trotzdem dauert an der Uni vieles noch länger und der Kostenberg wächst und wächst.

Bei vielen der Gebäude wird die derzeitige Studierendengeneration die Fertigstellung nicht mehr vor ihrem Abschluss miterleben. Aber vielleicht wollen sie ja noch einen Master anschließen, promovieren oder eines Tages selbst in einem der neuen, tollen Labors forschen.

Weitere Infos


Der Studi-Talk der Erlanger Nachrichten: „Worauf baut die FAU?“ am Mittwoch, 17. Mai, auf der Kellerbühne im E-Werk, Fuchsenwiese 1 in Erlangen. Einlass ab 17.30 Uhr, Beginn 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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