Bürgerbegehren 

Spardorf: Bürgerinitiative reicht Unterschriftenliste als Protest gegen Waldrodung ein

19.7.2021, 16:05 Uhr
Um das derzeit noch bestehende Waldstück beim Spardorfer Sportplatz sorgen sich die "Waldfreunde" und wollen dessen Abholzung verhindern.

© Helmut G. Bauerreis Um das derzeit noch bestehende Waldstück beim Spardorfer Sportplatz sorgen sich die "Waldfreunde" und wollen dessen Abholzung verhindern.

Ziel dieses Bürgerquorums waren zunächst 200 Unterstützer-Unterschriften, um dann - möglicherweise schon zur Bundestagswahl im September - einen Bürgerentscheid herbeizuführen, mit dem man die Abholzung verhindern will. Laut eigenen Angaben konnte die Bürgerinitiative aber schon am 19. Juli 2021 verkünden, dass 462 Unterschriften zusammengekommen sind und die Organisatoren das Bürgerbegehren eingereicht haben. "Damit hat das Bürgerbegehren bereits die Zustimmung von ca. 27 Prozent der Spardorfer Gemeindebürger gewonnen. Gesetzliche Mindestanforderung sind zehn Prozent", so Benedikt Pape von der Initiative.

Die "Waldfreunde" wollen damit nach den Worten von Verena Popp und Benedikt Pape auch "ein noch deutlicheres Signal an den Gemeinderat und den Bürgermeister senden", andere Lösungen zu suchen, und fordern "Klimaschutz auch vor der eigenen Haustür".

"Gravierender Eingriff"

Der Gemeinderat hatte im März beschlossen, die seit Jahren schon in Raumnöten steckende und behelfsmäßig in zusätzlichen Containern unterrichtende Grundschule durch einen Neubau auf dem nebenan liegenden Sportplatz - der gleichzeitig Trainingsplatz des Sportvereins ist - zu ersetzen und dazu das Spielfeld um 90° nach Westen in ein bestehendes Waldgebiet hinein zu drehen. Die "Waldfreunde" sehen darin einen "gravierenden Eingriff in ein bestehendes Waldökosystem mit zahlreichen jahrhundertealten Eichen".

Bürgermeister: "Ökologisch aufwerten"

Bürgermeister Andreas Wasielewski (SPD) hingegen hatte im Frühjahr betont, dass die Rodung nicht nur durch Neuanpflanzungen "voll ausgeglichen", sondern sogar "überkompensiert" werde dadurch, dass man "auch größere Bäume" einbringen und die verbleibenden zwei Drittel des Waldstücks durch Pflanzungen und Waldumbau "ökologisch aufwerten" wolle.

Den Bereich erhalten

Die Bürgerinitiative aber will den strittigen Bereich unbedingt erhalten, "weil er jetzt einen Beitrag leistet zu Klimaschutz, Artenschutz, Wasserspeicherung, Sauerstoffproduktion und Schadstofffilterung". Ausgleichspflanzungen - "sofern sie überhaupt ordentlich durchgeführt werden" - benötigten dagegen "mehrere Jahrzehnte, bis sie einen ähnlichen ökologischen Wert entwickelt haben".

Verbindende Lösung gesucht

Popp und Pape unterstrichen beim Start der Unterschriftensammlung, dass man "weder den Ausbau des Grundschulstandorts noch die Notwendigkeit des zweiten Fußballplatzes für den VdS" infrage stelle. Man wolle eine Lösung, "die verbindet und nicht trennt", aber den Kindern "nicht nur eine gute Bildung" und einen Sportverein bietet, sondern auch "einen gesunden Wald" und "intakte Natur".

Konsens vermisst

Aber schon "die Suche nach einer konsensfähigen Lösung" wird von den Waldfreunden vermisst: "Viele von uns formulierte Fragen sind noch unbeantwortet, so dass unseres Erachtens nach wie vor keine fundierte Abwägung stattfinden kann." Das sehe auch ein großer Teil des Gemeinderats so. "Dabei ist die Diskussion um die beste Lösung in vollem Gange und es werden Gespräche in alle Richtungen geführt, auch mit den Grundstückseigentümern, mit denen die verschiedenen Lösungen stehen und fallen", erläutern die "Waldfreunde" ihre weiteren Aktivitäten.

Keine Kommentare