Sport Eisert in Erlangen schließt endgültig die Pforten

17.11.2020, 06:00 Uhr
Sport Eisert in Erlangen schließt endgültig die Pforten

© Harald Sippel

Das Sportfachgeschäft, das mit einer Verkaufsfläche von rund 2700 Quadratmetern zu den führenden Sportartikel-Fachgeschäften in Nordbayern gehörte, hatte wie ausführlich berichtet Anfang Mai 2020 infolge der wochenlangen, Corona-bedingten Zwangsschließung Insolvenzantrag gestellt.

Der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm konnte zwar den Betrieb zunächst fortführen. "Allerdings haben die Umsätze trotz der treuen Stammkundschaft nicht das Niveau erreicht, das für einen längerfristig rentablen Betrieb des Unternehmens erforderlich ist", so Volker Böhm im August.

Nachdem darüber hinaus vom Insolvenzverwalter kein Investor für das Traditionshaus gefunden werden konnte, stand schließlich die Entscheidung fest: Das Fachgeschäft in der Erlanger Innenstadt, das zuletzt als "Sportwelt Eisert" firmiert hatte, muss zum Jahresende schließen. 

Die Schließung zum Dienstag kommt somit nicht überraschend. Allerdings wollte man offensichtlich bis Ende November das Geschäft offen halten. Allerdings mit reduzierten Öffnungszeiten. So verkündete das Unternehmen noch Anfang November, jeweils dienstags geschlossen zu bleiben.

Zuletzt waren 64 Mitarbeiter bei Intersport Eisert beschäftigt. "Davon haben fast alle – nämlich rund 95 Prozent – bereits einen neuen Arbeitsplatz gefunden, worüber ich mich persönlich sehr freue", so Insolvenzverwalter Volker Böhm. "Die anerkannt hohe Qualifikation der Mitarbeiter hat hierzu sicherlich maßgeblich beigetragen." Der Abschluss eines Sozialplanes war aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die Mitarbeiter wurden aber am Ergebnis des Schließungsverkaufes in Form von Bonuszahlungen beteiligt. Das Insolvenzverfahren läuft währenddessen weiter. Böhm rechnet damit, dass es möglicherweise schon Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein könnte.

Dass das in vierter Generationen betriebene Traditionsunternehmen jetzt schließt, ist auch für viele Vereine ein harter Schlag, war es doch ein wichtiger Ansprechpartner als Sponsor und Ausrüster. Nicht nur die Amateur- und Breitensportvereine sind dabei von der Eisert-Schließung betroffen.

Auch der HC Erlangen als sportliches Aushängeschild der Universitätsstadt muss sich nach einem neuen Partner umsehen, der ab 2021 den Fanshop des Handball-Erstligisten betreibt.

Partner und Sponsor verloren

Ähnlich sieht es bei den Kickern der Spielvereinigung, kurz "Spieli" genannt, aus, die sich ebenfalls auf die Suche nach einem neuen Partner und Sponsor machen muss. 

Gegründet wurde die Firma Eisert 1919 durch die Kaufleute Ludwig und Margarete Eisert. 1949 eröffnete Eisert ein erstes Sport-Geschäft in der Hauptstraße (heute Tchibo). Seinen Sitz hat Intersport Eisert in der Sedanstraße seit 1997. Das Unternehmen feierte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen und befindet sich seit seiner Gründung in Familienbesitz.

6 Kommentare