Vision oder Flop: Landesgartenschau in Erlangen 16 Bilder 14.3.2017, 19:06 Uhr In Erlangen hat die Landesgartenschau 2024 vehemente Fürsprecher und harsche Kritiker. In einem Bürgerentscheid haben die Erlanger gegen die Pläne gestimmt. Die Pro- und Contra-Argumente in Bildern zum Durchklicken. 1 / 16 Die Erlanger Bürger haben über die Pläne zur Landesgartenschau 2024 abgestimmt. Wir haben die Argumente der Befürworter und Gegner noch einmal zusammengefasst. © Klaus-Dieter Schreiter 2 / 16 Diese beiden kämpfen um die Landesgartenschau: Oberbürgermeister Florian Janik (li.) für die Realisierung, Frank Höppel (ÖDP-Stadtrat) will das Projekt verhindern. Für die Erlanger Nachrichten präsentierten sie in einem Streitgespräch ihre Argumente. Im Folgenden fassen wir ihre Argumente in Bildern noch einmal zusammen. © Harald Sippel 3 / 16 Pro: Ein neuer Stadtteil Der Siemens-Campus und die Neuansiedlung der Universität im Himbeerpalast bewirken eine Verlagerung der Stadt nach Süden. "Beide Projekte sind eine tolle Chance für Erlangen und gleichzeitig eine Herausforderung für die Alt- und die Innenstadt. Ich möchte, dass wir ein funktionierendes Zentrum behalten. Ein neuer Stadtteil auf dem Großparkplatz und die Entwicklung von zusätzlichen Freiflächen auf der Wöhrmühlinsel sind die Chance, Impulse für die Nordstadt zu setzen", sagt OB Florian Janik. 4 / 16 Contra: Zusätzliche Konkurrenz für die Altstadt Auf dem Großparkplatz soll eine Regnitzstadt entstehen. Dorthin sollen also Wohnen und Gewerbe kommen. "Kommt Gewerbe hin, dann bedeutet das zusätzliche Konkurrenz für die Altstadt. Für die Geschäfte dort ist der Großparkplatz existentiell", sagt Frank Höppel. © Klaus-Dieter Schreiter 5 / 16 Pro: Neue Grünflächen OB Janik hält das Projekt auch wichtig, um dem Mangel an Grünflächen entgegen zu wirken. "Zwar sind 60 Prozent unserer Stadtfläche grün, aber wir haben nur wenige Grünflächen, die die Menschen in ihrer Freizeit nutzen können. Die Landesgartenschau ist die Chance, einen neuen Stadtteil auf dem Großparkplatz und eine Freizeitfläche im Bereich der Wöhrmühlinsel zu realisieren." © Klaus-Dieter Schreiter 6 / 16 Contra: Kultur statt Natur "Wir haben dort ein existierendes Biotop. Alles, was ich dort durch eine Landesgartenschau hineinleite, ist eine Kultur", sagt Frank Höppel. "Und Kultur ist das Gegenteil von Natur." © Klaus-Dieter Schreiter 7 / 16 Pro: Vorteile für Handel und Gastronomie Die Landesgartenschau sei ein Event, sagt Janik, "das eine Million Menschen in die Stadt bringen wird, mit allen Vorteilen für Handel und Gastronomie". © Harald Sippel 8 / 16 Contra: Keine echte Erholungsfläche "Wenn man sagt, die Leute suchen sich in den Bereichen ihre Erholungsfläche direkt neben der Autobahn, dann sage ich: Das lädt nicht zum Verweilen ein", so Frank Höppel. © Harald Sippel 9 / 16 Pro: Riesige Chance für die Stadt "Eine Landesgartenschau ist für eine Stadt eine riesige Chance", sagt Janik. "Das sieht man in Bayreuth, das sieht man in Bamberg. Wir haben als Stadtgesellschaft die Chance, uns noch einmal ganz anders zu präsentieren, anknüpfend an unsere ökologische Geschichte." Viele Bilder von anderen Landesgartenschauen finden Sie hier. © Nicolas Armer 10 / 16 Contra: In Erlangen keine geeigneten Flächen Die Kritiker halten den Großparkplatz als Fläche für ungeeignet. Ein ehemaliges US-Army-Gelände, der heutige Röthelheimpark, sei besser. Doch diese Chance ist längst vertan, das Areal verbaut. "Das wäre der Ort für eine Landesgartenschau gewesen. Große Flächen standen zur Verfügung mit großem Naherholungswert für die Menschen, die dort wohnen", sagt Höppel. "So haben es die Bamberger und die Bayreuther gemacht." © Markus Hoerath 11 / 16 Pro: Parkhaus statt Parkplatz "Niemand will die zentrale Parkplatzfunktion aufgeben", sagt Janik. Der Großparklatz habe etwas mehr als 1900 Stellplätze auf allen Parkfeldern. Im Parkhaus rund 900. "Das Parkhaus benötigt aber nur ein Viertel der Fläche. Daran sieht man schon: Wir gehen sehr verschwenderisch mit Fläche um, man kann auf weniger Raum mehr Parkfläche schaffen. Wir haben eine Anforderung: Genauso viele Stellplätze wie bisher, eher mehr, und zu jedem Zeitpunkt ausreichend Stellplätze für den Bereich der Innenstadt." © Harald Sippel 12 / 16 Contra: Parken wird deutlich unattraktiver Auch wenn sich die Zahl der Parkplätze nicht verringern werden, "dann parkt man in erster Linie auf einer Freifläche, und wenn man in einem Parkhaus parkt, dann parkt man möglichst in der Nähe zu dem Ort, den man ansteuert", sagt Höppel. Die Kritik aus der Altstadt laute: Die Parkplätze, die geschaffen werden, sind weiter weg und nach oben gesetzt. "Mit der Folge, dass das Parken deutlich unattraktiver wird. In den Arcaden müssen sie vom Parkplatz nur herunter in die Läden laufen." © Klaus-Dieter Schreiter 13 / 16 Pro: Hochwasser als kalkulierbares Risiko Landesgartenschauen in Hochwassergebieten seien der Regelfall, sagt Florian Janik. "Wir haben mehrere Tage Vorwarnzeit, bis es tatsächlich Hochwasser gibt. In den letzten Jahren hatten wir nur in absoluten Ausnahmefällen wenige Tage Sommerhochwasser. Wenn es höhere Wasserstände gibt, dann vor allem im Winter. In der Stadt gibt es bereits zahlreiche Freizeitflächen in Hochwassergebieten. Wir haben also viele Erfahrungen, wie man das bei Planungen gut berücksichtigt." © Klaus-Dieter Schreiter 14 / 16 Contra: Hochwasser als Risiko "Wenn man das gesamte Landesgartenschaugebiet ansieht, dann liegt aufgrund der Fläche die Gefahr, nasse Füße zu bekommen, bei 75 Prozent", sagt Höppel. "Man hat einen Mehrinvest, man muss anschließend aufräumen, man hat Einbußen bei den Einnahmen: Ich finde das Gebiet ist nicht geeignet." © Klaus-Dieter Schreiter 15 / 16 Pro: Investitionen in Stadtentwicklung kosten eben Geld "Wenn das Großparkplatzareal entwickelt ist, lassen sich nach der Landesgartenschau beispielsweise durch Grundstückverkäufe Einnahmen erzielen, durch die sich ein Teil der Investitionen decken lässt", sagt Janik. "Investitionen in Stadtentwicklung kosten Geld, haben aber immer auch Einnahmen zur Folge." 16 / 16 Contra: Fördermittel könnten ein Problem werden Höppel vermutet: "Man macht die Landesgartenschau, um den Großparkplatz zu entwickeln. Wenn ich dort aber später Gebäude oder Eigentum verkaufen will, die mit Fördermitteln unterstützt worden sind, dann bekommen wir Probleme mit dem Bayerischen Obersten Rechnungshof." © Sharon Chaffin Verwandte Themen Landesgartenschau Bayreuth 2016