FAQ: Was, wenn man Nein zum Impfstoff von Astrazeneca sagt?

15.4.2021, 14:33 Uhr
Das Präparat von Astrazeneca wird von einigen Menschen als Impfstoff zweiter Klasse empfunden. Manche Impfberechtigten haben darum ihren ersten Termin abgesagt.

© Josef Vostarek via www.imago-images.de, imago images/CTK Photo Das Präparat von Astrazeneca wird von einigen Menschen als Impfstoff zweiter Klasse empfunden. Manche Impfberechtigten haben darum ihren ersten Termin abgesagt.

Um das Vakzin des Herstellers Astrazeneca gibt es weiterhin Wirbel. Erst waren Mitte März waren die Impfungen in Deutschland kurzzeitig ausgesetzt worden, bis die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) entschied, dass Astrazeneca weiter verimpft werden darf. Dann wurde am 30. März die Impfung mit Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren weitgehend gestoppt, nachdem weitere Thrombosefälle bekannt geworden waren.

In den Impfzentren soll die Erstimpfung mit Astrazeneca ab dem 19. April eingestellt werden, dann gibt es dort nur noch Zweitimpfungen auf Anfrage. Wer bereits seine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten hat, soll standardmäßig mit einem anderen Impfstoff geimpft werden.

Auch Hausärzte bieten mittlerweile Impfungen mit verschiedenen Präparaten an - je nachdem, welcher verfügbar ist. Zuletzt erhielten die Praxen in Nürnberg nur den Impfstoff von Biontech/Pfizer. Ab Mitte April soll auch wieder Astrazeneca bei den Hausärzten verimpft werden.

Wie viele Personen im Freistaat wurden bisher mit welchen Impfstoffen geimpft?

Laut dem Robert Koch-Instituts wurden bis einschließlich 14. April exakt 3.232.545 Impfdosen in Bayern verabreicht. 2.359.534 Menschen erhielten bis zu diesem Stichtag ihre Erstimpfung, 873.011 auch ihre Zweitimpfung. 6,7 Prozent der bayerischen Bevölkerung haben somit inzwischen einen vollständigen Impfschutz, mit dieser Quote liegt der Freistaat aktuell leicht über dem bundesweiten Durchschnittswert von 6,3 Prozent.

Bei 76 Prozent der Impfungen der bayerischen Patienten wurde bislang das Präparat von Biontech/Pfizer eingesetzt, rund 2,5 Millionen Dosen wurden davon verabreicht. Von dem Impfstoff von Moderna rund 171.000 Dosen und von dem Vakzin von Astrazeneca bisher rund 585.000 Dosen.

Wie erfährt man, mit welchem Impfstoff man geimpft werden soll?

Bei den Impfzentren ist der Ablauf wie folgt: Jeden Mittwoch oder Donnerstag weiß die Koordinierungsstelle, von welchem Hersteller wie viel Impfstoff in der Folgewoche verfügbar ist. Auf dieser Basis werden Impftermine für die Impfzentren freigeschaltet. Wer impfberechtigt ist, kann sich im Internet-Portal "BayIMCO" einloggen. Dort werden sowohl der erste als auch der zweite Impftermin vorgeschlagen. Passen diese nicht, kann man einen anderen Tag eingeben und sehen, ob an diesem ein Zeitfenster frei ist.

Die Daten geben einen Hinweis darauf, ob Astrazeneca, Biontech oder Moderna zugewiesen wurde. Zwischen der Erst- und Zweitimpfung von Moderna und Biontech liegen sechs Wochen. Bei Astrazeneca sind es zwölf. Erst wenn man den Termin bestätigt, sieht man, welchen Impfstoff man genau erhalten wird. Bei dem Terminen ab dem 19. April wird in den Impfzentren kein Astrazeneca mehr für Erstimpfungen eingesetzt.

Arztpraxen bekommen mit einem Vorlauf von zwei Wochen mitgeteilt, mit welchen Mengen in etwa zu rechnen ist. Welche Impfstoffe tatsächlich ankommen, steht erst einige Tage vor der Lieferung fest, die normalerweise montags erfolgt. Auf dieser Basis finalisieren die Ärzte die Planung, welche Patienten eine Impfung erhalten. Ab Ende April sollen die Ärzte wieder bestimmte Impfstoffe bestellen können, was aber nicht unbedingt heißt, dass sie diese auch erhalten. Johnson & Johnson verschiebt beispielsweise seine Lieferung nach Europa.

Nicht jeder will sich mit Astrazeneca impfen lassen. Welche Konsequenzen hat dieses Verhalten für die Betroffenen?

Laut einem Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums besteht kein Anspruch auf eine Impfung mit einem bestimmten Impfstoff. Wenn ein Präparat für die Personengruppe des Impfkandidaten zugelassen ist und er trotzdem ablehnt, muss er sich neu für die Impfung registrieren – und einen späteren Termin akzeptieren.

Wer mit dem zugewiesenen Impfstoff nicht einverstanden ist, kann bis 24 Stunden vor dem Impftag seinen Termin beim Impfzentrum stornieren und einen neuen auswählen, zu dem dann eventuell ein anderer Impfstoff zur Verfügung steht. Auch die anderen Präparate können allerdings zu Impfreaktionen führen.


Nach Astrazeneca-Wirrwarr: Wie weit ist Deutschland mit den Impfungen?


Wie viele Personen in Bayern haben bis jetzt eine Impfung mit dem Präparat von Astrazeneca verweigert?

Dazu macht das bayerische Gesundheitsministerium keine Angaben. Die Quote von Astrazeneca-"Verweigerern" scheint je nach Region ziemlich unterschiedlich zu sein. Aus einigen bayerischen Landkreisen und Kommunen wurde anfangs von Quoten von 20 bis 25 Prozent berichtet, in den Impfzentren anderer Gebietskörperschaften scheint bisher nur ein ganz geringer Teil der Betroffenen diesen Impfstoff abzulehnen.

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