"Clan-Chef" des SV Buckenhofen

15.4.2021, 15:19 Uhr

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Klar ist, dass das Buckenhofener Urgestein für all seine Verdienste um den Verein eine solche Würdigung verdient hat. Eigentlich sogar alle Familienmitglieder, die eingefleischte SV-ler sind.

Sechs Jahrzehnte hat Edmund Knauer auf dem Buckel, über fünf davon standen im Zeichen des SV Buckenhofen.Als Achtjähriger begann der Spross einer alteingesessenen Familie dort mit dem Fußballspielen und blieb dort, obwohl er durchaus Angebote anderer Klubs hatte. Wo sonst als im Verein lernte er seine Ehefrau kennen: Marion, die in der damals noch existierenden Tischtennisabteilung aktiv war und heute Gesamtjugendleiterin des SVB ist. Ihr Vater Hans Dittrich war mehr als ein Vierteljahrhundert lang der Vereinschef – bis 2004, als er von ihrem Ehemann abgelöst wurde.

Der hatte seine Funktionärslaufbahn bereits früh begonnen, weil er Respekt vor der ehrenamtlichen Arbeit der Mitglieder in früheren Zeiten hatte, beispielsweise beim Aufbau des heutigen Sportgeländes inklusive Vereinsheim. So arbeitete er bald in Vereinsausschüssen mit, übernahm dann die Mitgliederverwaltung, später als gelernter Bankkaufmann die Vereinskasse und schließlich den ganzen Verein.

2014 wurde es zu viel

Bis 2014, als es ihm aus beruflichen Gründen zu viel wurde. Die Bank hatte er da längst verlassen und zum Landschaftsgärtner umgeschult, ist in dieser arbeitsintensiven Branche selbstständig. Auf Dauer war das nicht vereinbar mit dem Vorsitz des Gesamtvereins. Trotz des eingespielten Teams, dass der SVB nach wie vor vorweisen kann, mangelte es an einem Nachfolger. Es kam zur Vereinsreform, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen (Fußball, Handball, Gymnastik, Veranstaltungen, Liegenschaften, Finanzen, Jugend), aktuell leitet er gemeinsam mit Dieter Kupfer das Fußballgremium.

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2016 an Fasching wurde das Szenario sogar kreativ nachgespielt: Edmund Knauer, verkleidet als Indianerhäuptling, wurde, um das aussterbende Ehrenamt zu versinnbildlichen, während des Umzugs symbolisch an den Marterpfahl gestellt.

Der Zeitaufwand hat sich trotz Reform aber nur wenig reduziert, außer dass die Rolle als Ansprechpartner für alle Vereinsbelange wegfällt. Alles andere wird nach wie vor erledigt: Platzpflege (nach dem Aufhören von Platzwart Karl Bauer), sämtliche Arbeiten auf dem Sportgelände (neue Kabinen 2012, Stellplätze, Sportheimsaal, Sanieren, Reparieren; Kostenvoranschläge für Neuanschaffungen wie den automatischen Rasenmäher oder die Anzeigetafel). Gemeinsam mit der Gruppe, die er selbst "Greenkeeper-Crew" nennt. Wenn es um das Wohl des SVB geht, opfert er die Freizeit ohnehin gerne.

Lieblingsplatz am Sau-Kessel

Den Chef lässt er nach Angaben seiner Weggefährten dabei nicht raushängen. Und während andere Vorsitzende bei Festen große Volksreden schwingen, sieht man Edmund Knauer bei der Buckenhofener Sportlerkerwa alljährlich in der Metzgersschürze am großen Kessel.

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Doch auch abseits der "Haute Cuisine" kann er Erfolge vorweisen: Als Spieler gelang ihm der Durchmarsch von der damaligen C-Klasse bis in die A-Klasse (heute Kreisliga) zwischen 1994 und 1996. Bei der Siegesfeier trug er stolz seine damals zweijährige Tochter Lena auf dem Arm. Sie ist inzwischen auch eine Stütze des SV Buckenhofen: bis vor drei Jahren im Handballfrauenteam und als Übungsleiterin für Bewegungs- und Zirkuskünste.

Als Funktionär erinnert er sich besonders gerne an die BOL-Meisterschaft 2011, verbunden mit dem Landesligaaufstieg und den Doppelaufstieg der ersten und zweiten Mannschaft in die Bezirksliga und Kreisklasse 2018 unter Trainer Helmut Wolff und mit Knauers Sohn David.

Erfolge und Enttäuschungen

Aber auch Enttäuschungen blieben nicht aus. Schmerzhaft war der Frühsommer 2014, als nach verlorener Relegation und dem Abstieg aus der Landesliga viele Spieler und auch Trainer Rainer Gerlitz trotz anderslautender Versprechungen den Verein verließen. Am meisten stolz ist er darauf, dass der SVB als einziger Verein im Landkreis drei Männermannschaften im Spielbetrieb hat und fast alle Spieler schon in der Jugend für den Vorstadtverein gespielt haben.

Edmund Knauer kann vieles, sogar gut tanzen, wie Ehefrau Marion bezeugt, aber eines nicht immer: beim Fußballschauen neutral sein. Am Spielfeldrand, so berichten Vereinskameraden, trage er schon sehr die "Vereinsbrille", fiebere immer leidenschaftlich und lautstark mit und könne sich auch heftig aufregen und ärgern.

Kreative Feier

Zur Feier des 60. Geburtstags ist (ähnlich wie beim Jubiläum des SVB, der heuer 75 wird) Kreativität gefragt: Die Gäste werden versetzt über mehrere Monate hinweg jeweils am 16. empfangen und neben den "Häppchen" im Stehen wird mit jedem der Gratulanten etwas anderes unternommen. Wer die Knauers kennt, weiß: Denen fällt immer etwas Neues ein.

INFOEs gibt sie in jedem Verein: die Menschen, ohne die es einfach nicht läuft. Wir wollen diese stillen Helferinnen und Helfer in unserer Serie "Die Seele des Vereins" würdigen und brauchen dazu Ihre Hilfe: Schlagen Sie uns Frauen und Männer vor, die es Ihrer Meinung nach auch verdient hätten. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit kurzer Begründung an lokalsport@pressenetz.de

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