Nachruf

Forchheimer Leichtathletik-Legende überquert die letzte Ziellinie

14.5.2021, 09:30 Uhr
"Mädchen für alles" bei den Leichtathleten des VfB Forchheim: Horst Walda inmitten seiner Sportler bei der Domreiter-Staffel 1957.

© LG Forchheim, NN "Mädchen für alles" bei den Leichtathleten des VfB Forchheim: Horst Walda inmitten seiner Sportler bei der Domreiter-Staffel 1957.

1925 in Breslau geboren, entdeckte er schon in jungen Jahren seine Liebe zur Leichtathletik. Doch Krieg und Kriegsgefangenschaft machten auch eigene sportliche Ambitionen zunichte. Glücklich wiedervereint mit seinen Eltern wurde die Familie 1950 in Forchheim sesshaft und Horst Walda begann eine Beamtenlaufbahn bei der Post.

Ab 1953 widmete er sich dann wieder seiner sportlichen Leidenschaft als Trainer, Mentor und - wie er es selbst einmal formulierte - „Mädchen für alles“ der Leichtathleten beim VfB Forchheim. Beharrlich und zielstrebig arbeitete der Autodidakt mit seinen Athleten. Rasch waren erste Erfolge erzielt, die bekanntesten die Bayerische Juniorenmeisterschaft über 5000m durch Heinrich Wagner 1957 und der Bayerische Meistertitel 1960 durch Karl Stummer über die 800m der Männer.

Sieben oberfränkische Bestleistungen wurden aufgestellt. Als Forchheimer Rekorde überdauerten die auf Aschebahn erzielten Sprintzeiten über 100m bis 400m eines Werner Sauer und Karl Stummer fast 60 Jahre. Die Bestzeiten über 800m von Karl Stummer und über 1000m bis 5000m von Heinrich „Stift“ Wagner sind nach wie vor in Forchheim unerreicht.

Auch als Funktionär umtriebig

Seit 1957 als Vorsitzender des Leichtathletik-Kreises Bamberg/Forchheim und später als Sportwart des Bezirks Oberfranken war Horst Walda auch als Funktionär umtriebig und maßgeblich an der erstmaligen Vereinigung der Leichtathletikabteilungen der rivalisierenden Vereine Jahn und VfB zu einer sogenannten LG in den Jahren 1971/72 beteiligt. Diese hatte ab 1978 schließlich dauerhaften Bestand und mündete letztlich 2018 in einer eigenen Vereinsgründung als Leichtathletikgemeinschaft Forchheim e.V.

Höhepunkt seiner Kampfrichtertätigkeit bei zuvor ungezählten Wettkämpfen war 1972 der Einsatz bei den Olympischen Spielen in München bei den Geher-Wettbewerben, bevor er sich schließlich 1980 in den sportlichen Ruhestand verabschiedete.

Zu seinem 95. Geburtstag vor gut einem Jahr gratulierten ihm Eggolsheims Bürgermeister Claus Schwarzmann und Vizelandrätin Rosi Kraus.

Zu seinem 95. Geburtstag vor gut einem Jahr gratulierten ihm Eggolsheims Bürgermeister Claus Schwarzmann und Vizelandrätin Rosi Kraus. © Mathias Erlwein

Viele seiner ehemaligen Athleten waren Horst Walda bis zuletzt in jahrzehntelanger Freundschaft verbunden und pflegten regen Kontakt. "Welche Würdigung kann treffender den Charakter eines Menschen umreißen?", fragt sein langjähriger Weggefährte Wilhelm Leopold, und fügt an: "So gedenken wir in Dankbarkeit Horst Walda, der am 2. Mai 2021 friedlich seine letzte Ziellinie überquerte."

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