In Ebermannstadt surft es sich bald kostenlos

2.5.2019, 08:36 Uhr
In Ebermannstadt surft es sich bald kostenlos

Das Ziel, das hinter dem Vorhaben steckt, erklärt Ebermannstadts Pressesprecher Andreas Kirchner: "Wir wollen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern." Ebermannstadt wolle auf den digitalen Wandel reagieren und zu diesem gehöre es, mobil, mit dem Handy, im Internet zu surfen.

Die meisten Handybesitzer haben zwar ein internetfähiges Gerät für das sie eine monatliche Grundgebühr bezahlen, doch meist ist die Datenmenge beschränkt. "Wer in Deutschland mobil im Internet surfen will, muss tief in die Tasche greifen", so Kirchner in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Informationstechnikausschusses des Stadtrates. Auf dem Marktplatz und entlang der Hauptstraße sollen ein öffentlich zugängliches WLAN, also ein kabelfreies Internet, ein kostenfreies Surfen ermöglichen.

Internet zum Eis

Touristen wie Einheimische können sich so ihre Musik zum Eis über das Internet streamen und über die Kopfhörer genießen, der Tourist kann sich über den weiteren Streckenverlauf seiner Wanderroute digital informieren, ohne das eigene Datenvolumen zu verbrauchen.

Umsetzen will das der Ebermannstädter Jürgen Krause, ein ehrenamtlich engagierter Bürger, der sich seit mehreren Jahren in der privaten Initiative Freifunk Franken engagiert. Ziel dieser Vereinigung ist es, möglichst viele Menschen mit kostenlosem Internet zu versorgen. Seit eineinhalb Jahren arbeitet Krause daran, auch in seiner Heimatstadt die Idee umzusetzen.

Dafür braucht er Verbündete, die bereit sind, sogenannte Router in oder an ihren Gebäuden anzubringen, die das Internetsignal verbreiten. Zusammen mit dem Zentrenmanagement ist Krause auf die Suche nach Bürgern und Ladenbesitzern gegangen, die den Platz für die rund 30 Zentimeter großen Geräte bereitstellen. Es gilt: Je zentraler ein Router angebracht ist, desto besser kann der Marktplatz und die Hauptstraße mit dem Signal versorgt werden.

Ausbau in drei Stufen

In drei Stufen will Krause das Projekt mit dem Namen "ebsWLAN" ausbauen und am Ende die gesamte Innenstadt abdecken. In einem ersten Schritt ist der Marktplatz an der Reihe. Danach will Krause den Bereich Bahnhofstraße und Kirchplatz mit der Hauptstraße bis zum Marktplatz angehen. Mit der Fertigstellung der neuen Einkaufsmärkte am Oberen Tor soll der obere Bereich der Hauptstraße und der Innenstadt mit dem Ebermannstädter WLAN versorgt sein.

Hinter der Projektidee stehen neben Krause noch rund 30 weitere Unterstützer. Mit ihnen will der Ebermannstädter einen Verein gründen, der der Stadt als zentraler Ansprechpartner für das Projekt dient. Das Engagement ist ehrenamtlich. Krause uns seinen Mitstreitern gehe es darum, die Philosophie eines offenen und kostenfreien Internets umzusetzen. Auch in Forchheim sind die Freifunker schon vorstellig geworden.

Über die Speisekarte ins Netz

Über zwei Wege sollen Surfer ins Internet gelangen. Entweder gelangen die Nutzer über die WLAN-Einstellungen ihres Gerätes in das Netz oder über eine sogenannten QR-Code. Dieser kann mit dem Handy gescannt werden, um den Weg ins kostenlose Internet zu finden. Gastronomen könnten diesen Code in ihrer Speisekarte als Service für die Gäste abdrucken, so Krause.

Mit Hilfe eines eingebauten Jugendschutzfilters können Nutzer über das öffentliche Netz keine Seiten mit jugendgefährdenden Inhalten besuchen.

Krause rechnet mit einmaligen Einrichtungskosten von 4000 Euro. Für Strom und Internetzugang könnten monatlich rund 140 Euro anfallen. Die Ausschussmitglieder haben gegen eine Stimme (JB-Stadtrat Michael Hack) den Startschuss für das Projekt erteilt. Für 2019 stellt die Stadt 3000 Euro für das Vorhaben bereit.

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