Neues Angebot

Erst shoppen, dann jobben: Ausbildungs-Outlet in der Fürther Fußgängerzone

19.7.2021, 21:00 Uhr
Robert Maderholz vom Jobcenter konnte bereits am ersten Tag einigen jungen Menschen weiterhelfen.

© Hans-Joachim Winckler Robert Maderholz vom Jobcenter konnte bereits am ersten Tag einigen jungen Menschen weiterhelfen.

Noch bis zum 24. Juli gibt es für Schulabgänger dieses besondere Beratungsangebot in der Fußgängerzone: In einem Leerstand direkt gegenüber dem Drogeriemarkt Müller hat die Jugendberufsagentur ihren Store eingerichtet, um jungen Menschen unkomplizierte Beratung anzubieten. Von Montag bis Freitag jeweils 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr stehen Fachleute zum Gespräch bereit, schlagen den Jugendlichen freie Ausbildungsplätze vor und beantworten Fragen rund um das Thema Bewerbung.

Als Partner im Boot sind die Stadt Fürth, das Jobcenter und die Agentur für Arbeit. Unterstützt wird die Kooperation vom IHK-Gremium Fürth, von der örtlichen Kreishandwerkerschaft sowie von der Elan-GmbH.


Corona-Effekt: Noch Tausende Jugendliche auf Lehrstellensuche


Bereits in den ersten Stunden nutzten einige Jugendliche das Angebot und ließen sich über mögliche Wege in den Beruf aufklären.

Der Laden hängt voller Blätter, die über offene Ausbildungsstellen informieren.

Der Laden hängt voller Blätter, die über offene Ausbildungsstellen informieren. © Hans-Joachim Winckler

An den Wänden des Ladens hängen unzählige Blätter mit derzeit noch unbesetzten Lehrstellen aus den Bereichen Handwerk, Soziales und Wirtschaft/Verwaltung: Systeminformatiker werden ebenso gesucht wie Metzger, Zahntechnikerinnen oder Friseure. Vor dem Start des neuen Ausbildungsjahrs am 1. September seien derzeit noch 500 Ausbildungsplätze in Stadt und Landkreis Fürth unbesetzt - etwa genauso viele Schulabgänger suchten noch eine passende Ausbildungsstelle, sagte Thomas Dippold von der Fürther Arbeitsagentur.

Niederschwelliges Angebot

Gerade im Bildungsbereich habe die Pandemie einige Schäden hinterlassen, sagte Bürgermeister Markus Braun bei der Eröffnung des "Ausbildungs-Outlets" in der Fußgängerzone; die Berufsberatung sei in dieser Zeit weitgehend auf der Strecke geblieben. "Berufsorientierung, Praktika, das Kennenlernen von Ausbildungsbetrieben ist deutlich zu kurz gekommen." Hier setze das niederschwellige Angebot an, auch wenn der Pop-Up-Store nur für eine Woche zur Verfügung stehe.


Berufsausbildung in Corona-Zeiten: Schwierig, aber machbar


Viele Jugendliche neigten momentan dazu, so Thomas Dippold, lieber auf der Schule zu bleiben. Nicht für jeden sei das aber der richtige Weg. "Wir brauchen die Jugendlichen, schließlich ist das Thema Fachkräftemangel nicht vom Tisch. Wir wollen nichts unversucht lassen, um junge Menschen und die Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen."

Schulabgänger erreichen

"Die Betriebe suchen Auszubildende", betonte auch Christian Bühler, Vorsitzender des IHK-Gremiums Fürth. "Die junge Leute sind das Kapital von morgen." Es gebe mehr interessante Berufs als manche wissen - gerade im technischen Bereich, aber auch im Einzelhandel. Auch Nachzügler hätten durchaus Chancen, noch einen Platz zu finden, "besonders, wenn sie Begeisterung und Initiative mitbringen." Bühler verwies darauf, dass sich der Nachwuchs mittlerweile nicht mehr nur online, sondern auch direkt in den Betrieben vorstellen kann.

Gerade das Handwerk habe sehr darunter gelitten, dass Praktika lange nicht möglich waren, weiß Thomas Mörtel, Geschäftsführer der Kreishanderwerkerschaft. Schließlich müssten die junge Leute selbst ausprobieren, welcher Beruf für sie passt. „Wir hoffen, dass wir über das Outlet noch viele Schulabgänger erreichen“, so Mörtel.

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