Gewissheit: Wallensteins Lager kommt erst 2021

29.6.2020, 06:00 Uhr
Gewissheit: Wallensteins Lager kommt erst 2021

© Grafik/Illustration: IMPULS Desigh

Das erfuhren Oberasbachs Stadträte unlängst in einer Sitzung des Kultur-, Sport- und Sozialausschusses. Nicht Ende dieses Jahres, sondern erst im Frühling 2021 werden Besucher sich auf dem gleichnamigen Erlebnisweg auf die Spuren des kaiserlichen Feldherren begeben und dabei die Nöte der Menschen zur damaligen Zeit sowie die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges plastisch erleben können. Die Eröffnung soll vor Ostern sein.

 

Ausschreibungen in Vorbereitung

 

Derzeit laufen die Arbeiten hinter den Kulissen: So sind etwa die Mitglieder des Kuratorenteams dabei, Texte für die Informationsstelen aus Cortenstahl zu entwerfen, außerdem werden die Ausschreibungen vorbereitet – unter anderem für die Säulen, die notwendigen Grafiken, das Logo und die Wegmarkierung.

Zur Erinnerung: Die Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein wollen mit dem Projekt auf dem großen Rundweg gemeinsam die Ereignisse, die sich hier vor 400 Jahren abgespielt haben, lebendig werden lassen. Eine App bietet Basisinformationen zu Lager und Dreißigjährigem Krieg. Per Smartphone können die Gäste dann QR-Codes an bestimmten Stationen scannen, so weiteres Material sammeln und ihre App auf diese Weise füllen. Beim "Audiowalk" berichten Protagonisten aus der damaligen Zeit von den Ereignissen.

Sechs Stationen zum Erleben, Mitmachen und Hören, dazu drei Orientierungsstelen – das ist das Basispaket, das die drei Städte bekommen. Diese stehen auf den kürzeren Routen-Schleifen für die jeweiligen Kommunen und sind in die große Runde integriert.

Auf 542 000 Euro beziffern sich die geplanten Kosten. Davon geht die Förderung aus dem europäischen Leader-Topf in Höhe von 200 000 Euro ab. Die Restsumme verteilt sich auf die einzelnen Kommunen, wobei die Einwohnerzahl die entscheidende Rolle spielt.

So hat Zirndorf einen Anteil von rund 44 Prozent zu tragen, Oberasbach 31 Prozent und Stein circa 24 Prozent. In Zahlen heißt das: Zirndorf muss etwa 145 000 Euro berappen, Oberasbach 104 000 Euro und Stein 91 000 Euro. Ob es dabei bleibt, wird sich zeigen, sobald die Ergebnisse der Ausschreibungen vorliegen. Auf jeden Fall verteilen sich die Ausgaben auf drei Jahre.

Oberasbach will noch mehr Geld ausgeben: Ideen hatten zwei Bürger-Workshops geliefert. So war in der Stadtratssitzung im Dezember 2018 von einer Aussichtsplattform und einer Wallenstein-Lounge im Rathaus die Rede. Dazu ein Wallenstein-Kulturzentrum in einem Gebäude an der Hauptstraße, das die Kommune inzwischen gekauft hat.

 

Friedensevent könnte stattfinden

 

Außerdem ein sogenanntes Friedensevent: Als Vorbild dient die Nürnberger Friedenstafel. Seit 1999 ist es Tradition, dass sich die Bürgerinnen und Bürger der großen Nachbarstadt nach der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises an einer Tafel zum gemeinsamen Mahl treffen. Lichterketten und Fackelwanderung sind dabei die Stichwörter für Oberasbach.

Doch hier scheint die Dynamik ein wenig aus dem Prozess gewichen zu sein. Das lässt zumindest eine Nachfrage bei Oberasbachs Kulturamtsleiterin Anja Schönekeß vermuten. Eigentlich sollten all diese Themenideen auf ihre Machbarkeit hin untersucht werden. Das ist bisher aber noch nicht geschehen. So ist nicht nur das "Kulturhaus" aus dem Blickfeld gerückt. Vor dem Hintergrund, dass seit Jahren über eine Generalsanierung des Rathauses gesprochen wird, dürften auch hier vorher kaum Projekte in Sachen Wallenstein angegangen werden. Umsetzbar ist vielleicht allein – aber das schon im nächsten Jahr – das Friedensevent.

Anja Schönekeß muss derzeit konkret zwei Probleme lösen, dabei handelt es sich um Standorte für zwei Info-Säulen: So soll die Stele "Wallensteins Lager" näher an den S-Bahn-Halt Unterasbach rücken – eventuell, aber das ist noch nicht geklärt, in den Garten des späteren Kulturzentrums in der Hauptstraße 1.

Einen Ersatzstandort braucht es außerdem für die Stele "Infanterie". Ursprünglich am Hainberg geplant, gab es dazu von der Grundstückseigentümerin, der DBU Naturerbe, die das Naturschutzgebiet betreut, keine Zustimmung, teilte das Kulturamt mit. Die letzte Schlacht um Wallenstein ist also noch nicht geschlagen.

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