Stark beim Blutspenden: Lob für die Fürther

9.9.2020, 11:00 Uhr
Während der Pandemie muss auch bei den mobilen Blutspende-Terminen vor Ort die Logistik umorganisiert werden. Ohne Maske und Abstand geht auch hier nichts mehr, wie unser Bild von einer Veranstaltung in Erlangen zeigt. Im BRK-Haus in Fürth gibt es die Vesper jetzt zum Mitnehmen, länger als nötig aufhalten dürfen sich die Spender derzeit nicht.

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter Während der Pandemie muss auch bei den mobilen Blutspende-Terminen vor Ort die Logistik umorganisiert werden. Ohne Maske und Abstand geht auch hier nichts mehr, wie unser Bild von einer Veranstaltung in Erlangen zeigt. Im BRK-Haus in Fürth gibt es die Vesper jetzt zum Mitnehmen, länger als nötig aufhalten dürfen sich die Spender derzeit nicht.

Waltraud Heiter (78) ist seit 2001 im BRK-Kreisverband Fürth für den Blutspendedienst verantwortlich und organisiert die Unterstützung des Fachpersonals durch Ehrenamtliche bei den Terminen vor Ort. Für ihr soziales Engagement hat sie erst unlängst das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth erhalten.

Frau Heiter, Sie kamen vor kurzem aus Nordmazedonien und damit aus einem Risikogebiet zurück, dürfen Sie jetzt Blut spenden?

Ich habe diese Reise ganz bewusst so gelegt, das ich beim nächsten Termin im Rot-Kreuz-Haus an der Henri-Dunant-Straße am 22. September auf jeden Fall dabei sein kann. Bei der Rückkehr lief die Kontrolle auf Corona automatisch. Bei der Einreise auf dem Flughafen in Memmingen wurde mir ein Rachenabstrich genommen, anschließend ging es in die freiwillige Quarantäne, bis das negative Ergebnis vorlag. Das läuft dann auch übers Ordnungsamt von Fürth. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich acht Tage später nochmal einen Test bei meinem Hausarzt vereinbart.

Und was gilt generell für Reiserückkehrer?

Sie werden dann zur Blutspende zugelassen, wenn sie einen negativen Test vorlegen können, der nicht früher als 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland durchgeführt wurde. Aber generell entscheidet natürlich immer der Arzt beim Termin vor Ort.

Beeinträchtigt die Corona-Pandemie die Spendenbereitschaft der Fürther?

Wenn überhaupt, dann eher positiv: Bei unserem Termin im März, wenige Tage nach dem Lockdown, wurden wir von der Solidarität der Menschen fast überrollt. Wir hatten 90 Erstspender, so viele wie noch nie, insgesamt waren 280 Menschen da. Sie standen Schlange bis zum Rathaus. Und das völlig diszipliniert und geduldig, da hat niemand gemurrt, obwohl mancher bis zu zwei Stunden wartete. Da muss ich die Fürther Bevölkerung wirklich loben.

Und wie sah es bei den Folgeterminen aus?

Auch da war kein Einbruch zu beobachten, es waren immer 200 bis 240 Leute da. Sie standen – wegen der Abstandsregeln – dann eben nur noch bis zur Gustavstraße an. Der Fürther Raum gilt als tragende Säule des Blutspendiensts in Bayern, wir sind ein spendenstarkes Gebiet. Das ist alles andere als selbstverständlich. Wir haben sehr viele treue Stammspender, Corona hat sie nicht abgehalten. Weil aber Blutkonserven nur 42 Tage haltbar sind, ist es wichtig, dass die Menschen dranbleiben und kontinuierlich spenden. Das Blut wird dringend gebraucht.


Kaum Reserven: BRK sucht Blut- und Plasmaspender


Wie oft finden Termine in Fürth statt?

Wir organisieren alle 56 Tage eine Veranstaltung, das ist der Mindestabstand, der zwischen zwei Spenden liegen muss. Männer dürfen sechsmal, Frauen viermal innerhalb von zwölf Monaten 500 Milliliter Blut spenden. Auch im Landkreis finden regelmäßig Termine vor Ort statt.

Waltraud Heiter (78) ist seit 2001 im BRK-Kreisverband Fürth für den Blutspendedienst verantwortlich und organisiert die Unterstützung des Fachpersonals durch Ehrenamtliche bei den Terminen vor Ort.

Waltraud Heiter (78) ist seit 2001 im BRK-Kreisverband Fürth für den Blutspendedienst verantwortlich und organisiert die Unterstützung des Fachpersonals durch Ehrenamtliche bei den Terminen vor Ort.

Der Blutspendedienst muss ausschließen können, dass die Blutprodukte für die Empfänger ein Risiko darstellen, geht das denn überhaupt in Zeiten von Corona?

Corona kann ja nicht durch Blut übertragen werden. Aber generell muss sich heutzutage niemand sorgen, wenn er auf eine Blutspende angewiesen ist. Die Blutspendedienste unterliegen ganz strengen Regularien, jede einzelne Spende wird genau untersucht.

Müssen die Spender denn irgendwelche Befürchtungen in puncto Infektionsschutz haben?

Nein, überhaupt nicht. Auch bei den Spendeterminen werden nun Abstände gehalten und natürlich gilt die Maskenpflicht. Logistisch mussten wir uns gehörig umorganisieren, so dass die Menschen gewissermaßen im Rundkurs durch das Haus geschleust und auf Distanz gehalten werden. Nur aufhalten können sich die Spender nach der Blutentnahme nicht mehr bei uns. Die Vesper gibt es derzeit zum Mitnehmen.

Und wenn dann jemand aschfahl im Gesicht Richtung Ausgang wankt?

Dann haben wir das ganz genau im Blick. Die Blutproben nimmt medizinisches Fachpersonal ab, und wir Helfer haben auch ein sehr wachsames und erfahrenes Auge auf unsere Spender.


Blutspenden in Zeiten von Corona: Ein Selbstversuch


Besonders gefragt sind derzeit Blutplasma-Spenden von Covid-19-Genesenen, weil sie Antikörper in sich tragen.

Das ist nichts Neues im Therapie-Ansatz, sondern auch schon bei anderen Virus-Stämmen versucht worden. Und es ist auch kein Garant für eine Heilung, aber es unterstützt die Genesung auf jeden Fall. Plasma-Spenden werden allerdings nicht bei den Terminen vor Ort genommen. Dazu braucht es spezielle Gerätschaften zum Ausfiltern des Plasmas und das muss stationär erfolgen. Die nächstgelegene Möglichkeit über den Blutspendedienst Bayern gibt es im Nürnberger Institut an der Heimerichstraße 57, am Klinikum Nord. Allerdings muss man dafür einen Termin vereinbaren, zu Absprachen sollte man sich direkt mit dem Institut in Verbindung setzen, was über die Homepage unkompliziert möglich ist.

Die nächsten Blutspende-Termine im Fürther Raum: BRK-Haus Fürth (Henri-Dunant-Straße 11), 22. September, 14.30 -20 Uhr; Schulzentrum Cadolzburg (Breslauer Straße), 9. September, 17 - 20 Uhr; Grundschule Oberasbach-Altenberg (Kirchenweg 47), 24. September, 16 -19.30 Uhr. Darüber hinaus finden sich sämtliche Termine und Telefonnummern auf der Homepage des Bayerischen Roten Kreuzes www.blutspendedienst.com/blutspendetermine.

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