Gunzenhausen investiert in Digitalisierung

20.9.2020, 17:00 Uhr
Gunzenhausen investiert in Digitalisierung

© Daniel Reinhardt/dpa

Der Corona-Lockdown hat das Schulleben ziemlich durcheinander gewirbelt. Von einem auf den anderen Tag mussten die Schüler von zu Hause aus lernen. Das klappte bei dem ein oder anderen weniger gut, schon allein weil nicht jeder die nötige technische Ausstattung besitzt. Unterricht per Video oder ein Arbeitsblatt lassen sich auf einem Smartphone-Bildschirm von 13 auf 6,5 Zentimeter eben nur schlecht bewältigen.

Deshalb fördern Bund und Länder nun unter dem Dach des "DigitalPakts Schule" Leihgeräte, um gleiche Voraussetzungen für alle zu schaffen. Davon profitieren jetzt die Stephani-Grund- und -Mittelschule, die Grundschule Süd in Gunzenhausen und die Astrid-Lindgren-Grundschule in Gnotzheim, die zum Schulverband gehört, informiert die Stadt bei einem Pressegespräch.

Insgesamt haben die Bildungsstätten nun 68 iPads mit Schutzhülle und 74 gebrauchte, aber wieder aufbereitete Notebooks inklusive Maus und Tasche bekommen. Sie werden auf die Mädchen und Jungen verteilt, die bisher nur unzureichend technisch ausgestattet sind. Die Geräte kommen auch im Präsenzunterricht zum Einsatz und sind nicht nur für das Homeschooling gedacht. Als Sachaufwandsträger hat sich die Stadt Gunzenhausen um die Beschaffung gekümmert. Zur Verfügung stand ihr eine Förderung in Höhe von 62 116 Euro.

Sichere und stabile Internetverbindung ist wichtig

Doch mit der alleinigen Bereitstellung ist es nicht getan. Die Geräte müssen eingestellt, gewartet und unterhalten werden. Zudem müssen sowohl Schüler als auch Lehrer im Umgang damit geschult werden. "Früher haben wir Tafel und Kreide angeschafft, jetzt müssen wir uns um mehr als die Ausstattung kümmern", sagt Horst Schäfer, Stabsstellenleiter Informations- und Kommunikationstechnik der Stadt. Dabei spielt auch die Infrastruktur eine wichtige Rolle, dass eine sichere und stabile Verbindung besteht. Denn was nützen genügend Laptops und Tablets, wenn das Internet zu langsam ist oder gar ganz ausfällt?

In der Altmühlstadt gibt es bekanntermaßen seit einigen Wochen Probleme mit einem Anbieter (wir berichteten). Davon sind die Schulen zwar aktuell nicht betroffen, doch so ein Fall muss für die Zukunft mitgedacht werden. Darum setzt die Stadt beim Glasfaserausbau, der noch im September starten soll und vom Freistaat gefördert wird, auf mehrere Anbieter. So besteht die Möglichkeit auszuweichen, falls Komplikationen auftreten.

Zuhause bleiben die Probleme aber. Deshalb wollte die Telekom im Zuge des Förderpakets eigentlich schon bis Mitte September eine Schüler-Flatrate "Education" bereitstellen, die nur mit den geförderten Endgeräten zum Einsatz kommen soll. Vertragspartner sind Schulträger und Schulen, die auch entscheiden, wer den Tarif erhält, heißt es von dem Unternehmen. Die Kosten belaufen sich dabei auf zehn Euro pro Monat und Vertrag.

Doch bisher gibt es das Angebot noch nicht, weiß Stefan Schaller. Er ist medienpädagogischer Berater der Schulämter im Landkreis Roth, der Stadt Schwabach und des Schulamtsbezirks Weißenburg-Gunzenhausen. Er kümmert sich unter anderem in den Klassen darum, dass die Mädchen und Jungen mit der Hard- und Software zurechtkommen.

https://www.nordbayern.de/region/wei%C3%9Fenburg/quarantane-fur-erste-schulklasse-in-altmuhlfranken-1.10441016

orona-Krise entstehe manchmal der Eindruck, die Schulen stünden bei der Digitalisierung ganz am Anfang, doch in Gunzenhausen sei das nicht so, stellt Bürgermeister Karl-Heinz Fitz klar: "Wir sind gut aufgestellt und bemühen uns seit langem, die Voraussetzungen zu schaffen." So haben die Lehrer bereits vor zweieinhalb Jahren eigene Geräte bekommen. "Schon allein aus Datenschutzgründen", wirft Schäfer ein. Bewährt habe sich während des Homeschoolings auch das Schulnetzwerk "LogoDidact".

Jeder Schüler hatte bereits seinen eigenen Account und laut Rektorin Sandra Wißgott (Stephani-Mittelschule) war es kein großer Aufwand, die Lernplattform so umzustellen, dass die Kinder auch von zu Hause aus zugreifen konnten. Zudem entstanden neue Lösungen. Die Klassen der Grundschule Süd organisierten sich etwa über die Plattform "Microsoft Teams". "Die Kinder waren bis zu den Osterferien so fit, dass sie eigene Gruppen organisiert und sich nachmittags digital zum Lesen getroffen haben", berichtet die Leiterin der Grundschule Süd, Ingrid Pappler.

Der Freistaat gibt den Schulen jetzt auch die Möglichkeit, "Microsoft Teams" offiziell auf den Geräten auszurollen. Bis zum 31. Oktober übernimmt er sogar die Kosten dafür. "Wie es danach weitergeht, ist nicht klar", sagt Schaller.

Programme zum Chatten und für Videokonferenzen gibt es genügend, doch der Datenschutz ist dabei häufig ein Problem. "Ich darf vieles ja gar nicht. Zum Beispiel Whatsapp oder Zoom", erklärt Schaller. Deshalb erfolgt die Benutzung von "Microsoft Teams" jetzt auch auf freiwilliger Basis.

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