Sportliches P-Seminar

Senefelder-Schule: Auf dem Rad über die Alpen

23.11.2021, 05:41 Uhr
Senefelder-Schule: Auf dem Rad über die Alpen

© Foto: Senefelder-Schule Treuchtlingen/Dirk Badelt

Unter Leitung der Sportlehrer Dirk Badelt und Tino Lemke bereiteten sich insgesamt 15 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ein knappes Jahr auf eine selbst geplante und organisierte Alpenüberquerung auf ihren Mountainbikes – wohlgemerkt ohne E-Antrieb – vor.

Aufgrund der Pandemie war es dabei zeitweise nicht sicher, ob die Fahrt zum geplanten Zeitpunkt im Juli überhaupt stattfinden kann. Da der Termin dann aber letzten Endes in den September verlegt wurde, waren die Teilnehmer sehr froh, dass sie sich trotz Pandemie dieser Herausforderung stellen konnten.


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Nach einer langen Phase der Vorbereitung samt Organisation, Routenplanung und Sponsorensuche startete die Gruppe am 22. September, um die Pläne in die Realität umzusetzen. Ein Fahrtechnik-Kurs, ein Schrauberworkshop zur Pannenhilfe und natürlich viel eigenes Training, das jeder Teilnehmer mit Hilfe einer Handy-App dokumentierte, rundeten die Vorbereitungen ab.

Für die erste Teiletappe wurde die Hilfe von sehr engagierten Eltern in Anspruch genommen. Sie fuhren die Gruppe früh morgens mit dem Auto nach München Pasing. Dort angekommen, ging es mit dem Zug bis nach Mittenwald. Hier wurde Deutschland auf dem Fahrrad verlassen und die ersten 33 Kilometer ging es nach Telfs im Inntal.


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Die Laune war gut, die Muskeln warm und so fuhr die Gruppe ab Telfs eine Teilstrecke im Zug nach Landeck. Dort angekommen führte ein anfänglich steiler, aber auch sehr schöner Panoramaweg die letzten zehn Kilometer bis nach Fließ. Diese erste Etappe war mit 42 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern eine Kostprobe und sollte auf die folgenden Tage einstimmen.

Kühe und Wind erschwerten das Vorankommen

In diesem Sinne stand an Tag zwei der Alpenüberquerung schon eine lange Strecke von 85 Kilometern auf dem Plan, bei der circa 1400 Höhenmeter zu bewältigen waren. Die Tour startete etwas zögerlich mit kleineren Pannen und Verzögerungen durch kontaktfreudige Kühe. Eine schöne Abfahrt führte hinunter ins Inntal bis nach Pfunds und weiter über den Reschenpass bis nach Nauders.

Von dort aus waren es noch einige harte und windige Kilometer bis an den wunderschönen Reschensee, an welchem die Aussicht für die Strapazen entlohnte. Von dort aus ging es kurz bergab, bevor ein letzter nervenaufreibender und anstrengender acht Kilometer langer Anstieg hinauf nach Müstair in der Schweiz folgte. Hier übernachtete die Gruppe in einem gemütlichen Hotel und war froh, den Tag bis auf einen platten Reifen und einer gerissenen Kette erfolgreich gemeistert zu haben.

Atemberaubende Aussicht von der Spitze

Der dritte Tag startete mit einer Shuttlefahrt den Umbrailpass hinauf auf 2500 Meter Höhe. Von dort aus ging es bei Kaiserwetter auf einem schmalen Singletrail hinauf ins Hochgebirge und am höchsten Punkt der Transalp, auf circa 2900 Metern Höhe über die Grenze nach Italien.

Oben war die gute Aussicht aufs Stilfers Joch und die Ortlergruppe mit schneebedeckten Gipfeln atemberaubend. Nun folgte eine lange spannende Abfahrt mit anschließender Einkehr am malerischen Lago di Cancano. Gestärkt trennten sich kurzzeitig die Wege der Gruppe: Die technisch versierteren nahmen einen spannenden Singletrail in Angriff und die anderen fuhren gemütlich die Straße ins Tal. Mit vereinten Kräften wurden dann die letzten Kilometer bis zur Pension in Le Prese bewältigt.

Tag vier startete mit einer sehr steilen und langen Auffahrt zum Passo della Foppa. Hier mussten immerhin 1300 Höhenmeter am Stück überwunden werden. Ein paar technische Probleme sorgten für Verzögerungen, weshalb die restliche Route leicht umgeplant wurde und die Gruppe auf der Straße zum Hotel in Capo di Ponte fuhr.

Eine Talfahrt begleitet von Starkregen

Nach einem ausgiebigen Frühstück startete die Gruppe am fünften Tag dann im Tal bis zur 25 Kilometer langen Auffahrt zum Passo Crocedomini. Nach 2000 Höhenmetern war die Passhöhe erklommen und damit auch der letzte große Anstieg.

Dort angekommen, stärkten sich die Radler in einer gemütlichen Berghütte, bevor es bei zunehmend schlechtem Wetter 30 Kilometer bergab ging. Noch bevor das Tal erreicht war, setzte Starkregen ein, der die restliche Fahrt anhielt. Völlig durchnässt erreichte die Gruppe zwei Stunden später das Hotel nördlich vom Idrosee.

Am letzten Tag der Alpenüberquerung ging es nach fünf anstrengenden, aber erlebnisreichen Tagen zum Ziel, Torbole am Gardasee. Der wohl kürzeste und entspannteste Tag begann um circa 10 Uhr und führte die Biker zwischen den Bergen hindurch, am Ledrosee vorbei, hinunter zum Gardasee. Kurz vor dem Ziel gab es leider noch einen kleinen Sturz, doch letzten Endes kamen alle erschöpft, aber glücklich in der Villa Emma an.

Es war geschafft: hinter den zwölf Schüler und Schülerinnen und zwei Lehrern lagen circa 480 Kilometer und knapp 8000 Höhenmeter auf ihren Mountainbikes. Diese große Belastung sorgte für einen tollen Zusammenhalt in der Gruppe.


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Schwächephasen überwand die Truppe durch gegenseitige Motivation – und so konnte die Gruppe noch ein paar Tage am Gardasee gemeinsam mit dem restlichen Oberstufenjahrgang genießen, bevor es wieder nach Hause ging. Immer dabei war für einen eventuellen Notfall oder auch einen motivierenden Spruch aus dem Seitenfenster ein Begleitfahrzeug des Kreisjugendrings, welches von Frau Hofbeck gesteuert wurde.

Die Gruppe des P-Seminars bedankt sich in diesem Zusammenhang bei allen Sponsoren der nunmehr dritten Alpenüberquerung. Geplant ist nun noch eine Abschlussveranstaltung, in der alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen über die Vorbereitungen und die Erlebnisse beim Projektseminar "Transalp 2021" berichten wollen. Ob diese wie angedacht am 2. Dezember um 18 Uhr in der Talstation Heumöderntal wird stattfinden können, ist allerdings noch offen.

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