Dumpfe Knalle in Franken und der Oberpfalz

Nach Notrufen und Gerüchten: So entsteht der Überschall-Knall

8.9.2021, 15:17 Uhr

Wenn ein Flugzeug schneller fliegt, als sich der Lärm seiner Triebwerke ausbreitet, hören die Menschen am Boden einen Knall. Beim Beschleunigen verdichtet das Flugzeug die Luft. Es schiebt die Schallwellen vor sich her - ähnlich wie ein Schiff seine Bugwelle auf dem Wasser. Beim Durchbrechen dieser aufgeschobenen "Schallmauer" ändert sich der Luftdruck schlagartig. Die Luft kann sich wieder ausdehnen und das ist als Knall zu hören. Das gleiche Phänomen tritt auch bei einer Peitsche, einem Schuss oder den Rotorblättern eines Hubschraubers auf.

Bei trockener, rund 20 Grad Celsius warmer Luft durchbricht das Flugzeug die Schallmauer bei einer Geschwindigkeit von 1235 Kilometern pro Stunde. Der Knall entsteht jedoch nicht in einem einzelnen Moment, in dem das Flugzeug diese Grenze überschreitet. Der Pilot selbst hört nichts. Stattdessen hört jeder Beobachter, ob in Erlangen, Nürnberg oder Fürth, seinen eigenen Überschallknall leicht zeitversetzt, wenn ihn die Schallwellen erreichen. Zum ersten Mal beschrieben hat dieses Phänomen der österreichische Physiker Ernst Mach. Deshalb wird die Schallgeschwindigkeit auch als Mach1 bezeichnet. Am 14. Oktober 1947 gelang es dem US-Testpilot Chuck Yeager zum ersten Mal in der Geschichte, die Schallmauer zu durchbrechen.

Am Dienstag (7. September) hatten Zeugen in Nürnberg, Hersbruck und Regensburg bestätigt, gegen 16 Uhr zwei dumpfe Knalle gehört zu haben. Auf Nachfrage von nordbayern.de teilte die Polizei Mittelfranken am Nachmittag mit, die Quelle des Lärms noch nicht zu kennen. Ein Hubschrauber flog zwischenzeitlich über die Region auf der Suche nach der Ursache. Viele Notrufe gingen bei der Polizei ein.

Der Grund für die lauten Knalle waren zwei Eurofighter der Bundeswehr, die die Schallmauer durchbrochen haben. Dies bestätigte die Polizei Oberpfalz am Dienstagabend. Der Hinweis darauf kam von einem ehemaligen Piloten. Anschließend habe man Kontakt mit der Bundeswehr aufgenommen, die die Knallgeräusche bestätigten.

Der Lärm sorgte für viel Verwirrung: Zwischen durch hieß es, am Flugplatz Hagenhausen-Stöckelsberg sei ein Flugzeug abgestürzt. Doch konnte dies weder die Neumarkter Polizei noch die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken bestätigen. Auch laut Flugplatz-Vorstand habe es keinen Absturz gegeben. Vermutlich hatten die Donnerschläge hier zu einem Trugschluss geführt.

Dieser Artikel erschien erstmals im Juli 2018 und wurde am 8.9. 2021 aktualisiert.

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