Neue Grundschule entsteht

Anwohner verärgert: Streit um die Thoner "Monsterschule"

13.5.2021, 05:53 Uhr
Die Fläche ist vorbereitet: Hier soll die neue Grundschule in Thon entstehen. Die Archäologen haben ihre Arbeit an der Forchheimer Straße inzwischen beendet.

© Michael Matejka, NN Die Fläche ist vorbereitet: Hier soll die neue Grundschule in Thon entstehen. Die Archäologen haben ihre Arbeit an der Forchheimer Straße inzwischen beendet.

Viele Jahre wartet Thon auf eine neue Grundschule. Schon 2005 hat die Stadt dafür ein Grundstück an der Forchheimer Straße im Bebauungsplan festgelegt. Dort soll die neue Schule entstehen, gut erreichbar für die vielen Neubaugebiete im Westen des Stadtteils.

Erste Pläne veröffentlich

Der Neubau soll die Grundschule Thoner Espan entlasten, heißt es bereits damals. Außerdem sollen die Mädchen und Jungen auf dem Weg in die Schule nicht mehr die viel befahrene Erlanger Straße überqueren müssen. Seit Jahren ist das eine Gefahrenstelle, die viele Eltern ärgert.

Inzwischen sind die Neubaugebiete an der Forchheimer Straße nicht mehr so neu, die Grundschule Thoner Espan ist mittlerweile neu gebaut, platzt aber weiter aus allen Nähten. Die Entlastung soll nun endlich kommen. Die wbg Kommunal, die den Bau im Auftrag der Stadt übernimmt, hat die Anwohner inzwischen informiert. Und erste Pläne mitgeliefert.

50 Unterschriften gesammelt

Die aber stoßen den Nachbarn sauer auf. 50 Unterschriften hat Jürgen Brand bereits gesammelt. Alle von Anwohnern, die sich gegen die Pläne wehren wollen. "Wir wollen keine Grundschule verhindern", macht Brand dabei deutlich. Nur sei der aktuelle Plan "völlig überdimensioniert und würde völlig die Struktur des Stadtviertels zerstören".

Tatsächlich sind für die Grundschule im Thoner Westen ursprünglich vier Züge mit insgesamt rund 200 Schülern vorgesehen gewesen. Nun sollen bis zu 500 Jungen und Mädchen in den Unterricht gehen können.

So soll das neue Wohngebiet am Wetzendorfer Landgraben aussehen.

So soll das neue Wohngebiet am Wetzendorfer Landgraben aussehen. © Schellenberg+Bäumler Architekten GmbH, Dresden, NNZ

Jürgen Brand und seine Mitstreiter wundern die geänderten Baupläne, die "plötzlich und ohne Bürgerbeteiligung" daherkommen. "Die Außenstelle wäre größer als die Grundschule am Thoner Espan mit ihren 400 Schülern", geben die Nachbarn zu bedenken. Und das obwohl "viele Schüler im Stadtteil das Grundschulalter inzwischen überschritten haben".

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Sie vermuten deshalb, dass mit der Schule nicht Thon-West abgedeckt werden soll, sondern vielmehr die neuen Baugebiete im Süden Thons als Teile der Neuen Mitte. Und im angrenzenden Wetzendorf, wo entlang des Landgrabens neue Wohnungen entstehen. Für diese Schüler aber gelte das Motto "Kurze Beine, kurze Wege" dann nicht mehr, heißt es in einem Schreiben an Oberbürgermeister Marcus König.

Liste der Sorgen ist lang

Die Liste der Sorgen ist lang. Die Anwohner-Initiative befürchtet auch, dass durch die große Schule ein Verkehrschaos in der eher schmalen Forchheimer Straße entsteht, wenn Eltern ihre Kinder in die Schule bringen und wieder abholen. Die für 2500 Nachbarn einzige Erschließungsstraße sei schon jetzt überlastet. Außerdem befürchten sie, dass die Stichstraße doch geöffnet werde in Richtung Wetzendorf.

Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich gibt in diesem Punkt Entwarnung. Die Straße werde nicht für den Individualverkehr geöffnet, "das will der Stadtrat nicht, das wäre verkehrlich falsch, das wird nicht kommen". Ja, das Raumprogramm für die Schule sei gewachsen, sagt Ulrich, "dahinter stecken erhöhte Bedarfe im Hortbereich und erhöhte Schülerzahlen". Das bestätigt Schulreferentin Cornelia Trinkl. Ein Grund ist dabei tatsächlich auch das Neubaugebiet in Wetzendorf.

Zusätzliche Grundschule?

Das Schulreferat müsse immer das ganze Gebiet betrachten, sagt Trinkl. Dazu zählen ebenso die Pläne für Wetzendorf. Das Wohngebiet dort erfülle die Formel der kurzen Wege sehr wohl. "Wenn wir in Thon auf eine Zweizügigkeit zurückgehen, müssten wir noch eine Grundschule bauen", sagt die Schulreferentin.

Sie versucht, die Gemüter zu beruhigen. Und lädt deshalb zu einer Info-Veranstaltung am Donnerstag,17. Juni, ein, die die Stadt mit dem Bürgerverein geplant hat. "Da sprechen wir alles miteinander durch", sagt Trinkl.

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Deutlich macht sie, dass es sich "um eine eigenständige Schule, keine Außenstelle" handelt. Und dass die 500 Schüler zwar das mögliche Maximum darstellen, "eine Grundschulklasse aber im Schnitt um die zwanzig Schüler hat".

Außerdem füge sich der Bau aus ihrer Sicht gut in die Umgebung ein. Das ist auch Daniel Ulrichs städtebauliches Urteil. Mit dem großen Vorteil, dass die nötige Turnhalle dank einer Kooperation auf den benachbarten Sportplätzen des TSV Johannis 1883 entsteht.

Dichte Eingrünung zu Häusern

Die Schule selbst wird dreigeschossig, "einige Sonderräume werden sich in einem vierten Geschoss befinden", sagt Ulrich. Zu den benachbarten Wohnhäusern sei "eine dichte Eingrünung vorgesehen, die den Blick auf Schule und Schulhof minimiert", sagt Ulrich. Er verspricht auch knapp 30 Parkplätze und viele Fahrradstellplätze.

Das wird Jürgen Brand und seine Mitstreiter nicht beruhigen, die sich auch um die Natur vor Ort sorgen. Infos zu ihrem Protest finden Interessierte unter grundschulethonwest.webnode.com.

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